Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Vorfälle in Porz-WahnBundeswehr verstärkt Sicherheitsvorkehrung in Kölner Kaserne

Lesezeit 4 Minuten
Sperrgebiet: Der Zugang zur Kaserne in Wahn ist für Unbefugte verboten.

Sperrgebiet: Der Zugang zur Kaserne in Wahn ist für Unbefugte verboten.

Mehrere Sabotage-Vorfälle ereigneten sich in Köln-Wahn. Die Bundeswehr verstärkt nun die Sicherheitsvorkehrungen, die Ermittlungen laufen indessen weiter.

Nach den Vorfällen auf dem Gelände der Bundeswehrkaserne Köln-Wahn haben die Verantwortlichen ihre Sicherheitsvorkehrungen erhöht. Dies teilte die Bundeswehr auf Anfrage der Rundschau mit. „Wir haben die Überwachungs- und Bewachungssicherheit für die Kaserne nunmehr verstärkt, sodass eine Wiederholung einer Tat wie im August 2024 aus unserer Sicht nicht mehr möglich sein wird“, teilte das Landeskommando in Düsseldorf mit. Genaue Angaben über die getroffenen Maßnahmen machte die Bundeswehr nicht. Es handele sich um militärische Sicherheit, daher könne die Wehr nicht näher darauf eingehen.

Etwas deutlicher wird in diesem Zusammenhang die Wehrbeauftragte des Bundes in ihrem Wehrbericht. Darin ist von „unzureichenden Umzäunungen“ die Rede. Die Absicherung von zahlreichen Liegenschaften und einer Kaserne sei eine große Herausforderung. Wörtlich heißt es in dem Jahresbericht: „Da eine lückenlose Überwachung der Umzäunungen aller militärischen Anlagen nicht umsetzbar ist, sind alle Angehörigen der Bundeswehr wie auch die Zivilgesellschaft aufgefordert, hier ein wachsames Auge zu haben und verdächtige Vorkommnisse zu melden“. Weiter heißt es in Blick auf die Luftwaffenkaserne Köln-Wahn: „Darüber hinaus sollte die Bundeswehr unzureichende Umzäunungen militärischer Liegenschaften nachrüsten und auch ausreichend militärisches Wachpersonal für bestimmte Fälle bereit halten“.   Im Jahr 2024 war die Bundeswehr insgesamt in 185 Fällen Ziel von Anschlägen oder Straftaten (Vorjahr: 122).

Mehrere Vorfälle in Köln-Wahn binnen weniger Monate

Zum dritten Mal innerhalb weniger Monate gab es Vorfälle an der Bundeswehr-Luftwaffenkaserne in Köln-Wahn. Nach ersten Ermittlungen versuchten Unbekannte um den Jahreswechsel 2024/2025, in die Trinkwasseraufbereitungsanlage einzudringen, sagte eine Sprecherin der Kölner Staatsanwaltschaft der Rundschau. Die Behörde ermittle wegen des Anfangsverdachts auf Sabotage. Nach Angaben eines Polizeisprechers hatte die Bundeswehr am 2. Januar entdeckt, dass jemand den Zaun am Gelände heruntergedrückt und versucht hatte, eine Tür des kaserneneigenen Wasserwerks zu öffnen. Dies sei aber nicht gelungen. Zudem hätten der oder die Täter versucht, eine Metallabsperrung zu entfernen, um auf einen Funkmast zu klettern. Der Staatsschutz habe die Ermittlungen aufgenommen.

Bereits im August 2024 hatte die Bundeswehr den Luftwaffenstützpunkt Köln-Wahn wegen eines Sabotageverdachts vorübergehend abgeriegelt und durchsucht. Damals waren ein Loch in einem Zaun und auffällige Werte im Trinkwasser entdeckt worden. Der anfängliche Verdacht auf Manipulationen an der kaserneninternen Trinkwasseranlage bestätigte sich später jedoch nicht.

Im November wurden dann wieder Löcher im Zaun der Kaserne entdeckt. Auch in diesen Fällen ermittelt die Staatsanwaltschaft nach wie vor wegen Sabotageverdachts und prüft einen möglichen Zusammenhang. Die Behörde ermittle gegen Unbekannt wegen eines Anfangsverdachts auf Sabotagehandlungen an Verteidigungsmitteln, teilte ein Sprecher der Kölner Staatsanwaltschaft der Rundschau mit. „Unter anderem wird geprüft, ob es aufgrund der Tatbegehung Gemeinsamkeiten mit ähnlich gelagerten Fällen in der Vergangenheit gibt.“

Der Sprecher der Kölner Staatsanwaltschaft, Ulrich Bremer, teilte am Dienstag mit: „Die jeweils gegen Unbekannt geführten Ermittlungen dauern noch an.“   Nach dem Vorfall im August 2024 waren einem Sprecher der Bundeswehr zufolge „abnorme Werte“ bei der ständig laufenden Trinkwasserüberprüfung festgestellt worden. Zudem sei ein Loch in einem Zaun aufgefallen, „durch das eine Person durchpasst“.

Vorfall in Kaserne Wahn: Kein Eindringling gefunden

Die Kölner Polizei sprach von einer „Beschädigung an einem Zaun im inneren Bereich der Kaserne“. Das Wasser sei daraufhin abgestellt, die Kaserne abgesperrt worden. Wie Bundeswehr und auch die Rheinenergie betonten, war die Trinkwasserversorgung der Zivilbevölkerung nicht davon betroffen.

Die Suche nach einem Eindringling sei ergebnislos verlaufen. Soldaten hatten nach Rundschau-Informationen gegen 5.30 Uhr die Polizei alarmiert und von einer „unbefugten Person“ im Bereich der Trinkwasserversorgung gesprochen. Nach einigen Stunden seien die Sperrungen aufgehoben worden. Erkrankungen wegen einer möglichen Kontamination des Trinkwassers seien nicht bekannt. Zunächst hatte die Bundeswehr von mehreren Angehörigen der Bundeswehr gesprochen, die ärztlich versorgt wurden.

Oberstleutnant Ulrich Fonrobert, Sprecher des Landeskommandos NRW der Bundeswehr, erklärte damals, die Lage habe die Spitze des Landeskommandos an Morgen überrascht. „Wir nehmen den Vorfall sehr ernst“, sagte er. Polizei, Feldjäger, Militärischer Abschirmdienst (MAD) und Staatsschutz seien vor Ort, um wegen des „Verdachts einer Straftat“ zu ermitteln.

Die Kaserne in Köln-Wahn beherbergt auf ihrem großen Areal mehrere Kommandobehörden sowie militärische und zivile Dienststellen der Bundeswehr. Auch die Flugbereitschaft des Bundesministeriums der Verteidigung hat in Wahn ihren Sitz.