AboAbonnieren

Neues KonzeptIn Waldbröl ist der Weihnachtsmarkt vor allem ein Markt der Vereine

Lesezeit 3 Minuten
Hochwertige Vogelhäuser aus Lärchenholz etwa bieten Christoph Lamprecht (links), Werkstattleiter in Haus Segenborn, und Dachdecker Dieter Höhne auf dem Waldbröler Weihnachtsmarkt an – aber am Stand der Nabu-Ortsgruppe.

Hochwertige Vogelhäuser aus Lärchenholz etwa bieten Christoph Lamprecht (links), Werkstattleiter in Haus Segenborn, und Dachdecker Dieter Höhne auf dem Waldbröler Weihnachtsmarkt an – aber am Stand der Nabu-Ortsgruppe.

Die Idee, die Budenstadt schon am Freitag zum Feierabend zu öffnen, hat sich als Erfolg erwiesen. Die Organisatoren freuen sich über viel Hilfe.

Unter der dicken Pudelmütze strahlt Martin Finke wie ein Honigkuchenpferd, der Chef der „Wir für Waldbröl“-GmbH ist mehr als nur erleichtert: Das neue Konzept hinter dem Waldbröler Weihnachtsmarkt funktioniert – mehr Stände, breitere Wege sowie Glühwein und Punsch bereits am Freitag zum Feierabend, das kommt an. „Und ich bin völlig überrascht, wie gut“, verrät der Geschäftsführer, der trotz Sparzwang Neues wagen wollte.

36 Buden und Stände stehen in einem weiten Rund auf dem Marktplatz, die Wege dazwischen messen diesmal fünf statt drei Meter. „Platz genug für jeden, dass man gemütlich schauen kann“, erklärt Finke seine Idee. Auch kann er sich nicht nur über die Unterstützung namhafter Unternehmen aus der Marktstadt und der Geldinstitute freuen, tatkräftig geholfen haben zudem der städtische Bauhof, das THW, das DRK, der Handwerkerverein, die Energiewerke und auch die Stadtwerke, sowohl mit Sachspenden als auch mit Einsätzen auf dem Platz. „Der Weihnachtsmarkt ist ein Markt der Waldbröler“, sagt Finke.

Auch die Waldbröler Ortsgruppe der DLRG mit Julian Ranke (links) mischt mit beim Weihnachtsmarkt.

Auch die Waldbröler Ortsgruppe der DLRG mit Julian Ranke (links) mischt mit beim Weihnachtsmarkt.

Und wer den kennt, der weiß längst: Die Waffeln vom Ortsverein Waldbröl-Morsbach der Arbeiterwohlfahrt sind ein Muss. So haben die Vorsitzenden Jürgen Spies und Sascha Strutz dann auch alle Hände voll zu tun, die heiße Ware zu verkaufen – wer nicht leerausgehen will, hat sie sogar vorbestellt. Stunde um Stunde steht Barbara Lackner in der Küche und rührt neuen Teig an. Aus der Strickwerkstatt von Anna Gans stammen derweil die possierlichen Kuscheltiere, die ebenso beliebt sind. „Wir wollen unser soziales Engagement an solchen Tagen auch mal nach draußen tragen und zeigen“, erklärt Strutz und berichtet von einem tollen Auftaktabend am Freitagabend.

In Waldbröl machen der Nabu und die Diakonie Michaelshoven gemeinsame Sache für den guten Zweck

Gegenüber macht die Ortsgruppe des Naturschutzbundes gemeinsame Sache mit der Diakonie Michaelshoven und den Werkstätten von Haus Segenborn, Werkstattleiter Christoph Lamprecht und der Dachdecker Dieter Höhne preisen etwa Vogelhäuser aus Lärchenholz an. „Ganz in unserem Sinne“, betont Nabu-Mann Reiner Stegemann, der heißen, alkoholfreien Apfelpunsch aus Früchten von Waldbröler Streuobstwiesen ausschenkt: „Doppelter Luxemburger ist drin, Ontario und Berlepsch“, zählt Stegemann nur drei der gepressten Sorten auf.

Derweil servieren Kai Bludau und Andre Gerwers von der Waldbröler Karnevalsgesellschaft (WKG) das, was sie am Tag ihres Umzugs ganz sicher nicht haben wollen: Schneegestöber, das Pflaumenlikör mit Sahne und Zimt. Seit bestimmt 20 Jahren komme die WKG zum Weihnachtsmarkt, überlegt Bludau. „Eben weil das ein Markt der Vereine ist – und deswegen hoffen wir auch, dass die Standgebühren stabil bleiben.“

Damit der Markt auch schön urig ist, heizt die Ortsgruppe der DLRG drei Feuertonnen an. „Mit unseren Einnahmen finanzieren wir vor allem das vor zwei Jahren gegründete Jugendeinsatzteam“, verrät dort Vorstandsmitglied Julian Ranke, was mit den Erlösen aus Glühwein und Kinderpunsch geschieht. „Einen anderen Teil des Geldes geben wir für Ausrüstung aus.“ Auch die DLRG-Kräfte schwärmen vom gelungenen Auftaktabend rund um ihre glühenden Feuertonnen.

Kein Wunder also, dass für Organisator Martin Finke bereits feststeht: „Auch im kommenden Jahr eröffnen wir schon am Freitag.“ Und erneut sollen die Stände sehr sorgsam ausgewählt werden: „Wir wollen Weihnachtliches und Handwerk – aber keinen Ramsch.“