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Pilotprojekt „Oberberg fairsorgt“Fallmanagerinnen kümmern sich um chronisch Kranke

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Fairsorgt

Medizinische Beratung am Küchentisch: Fallmanagerin Ulrike Henkel-Zwinge (r.) erklärt einer Interessentin das Pilotprojekt „Oberberg fairsorgt“.  

Oberbergischer Kreis – Das kreisweite Modellprojekt „Oberberg fairsorgt“ ist nach einigen Anfangsschwierigkeiten angelaufen. Ziel der Initiative ist, die Versorgung chronisch Kranker und Pflegebedürftiger zu verbessern, damit sie länger in ihrem heimischen Umfeld wohnen können.

Das durch den Innovationsfonds der Krankenkassen zu 100 Prozent getragene Projekt ist schon 2019 gestartet. Wie Projektleiterin Jessica Möltgen erläutert, habe die Pandemie jedoch nach einer etwa einjährigen Vorbereitungszeit die weitere Umsetzung verhindert. Darum soll es nun bis zum Frühjahr 2024 verlängert werden.

223 Patienten werden „fairsorgt“

Nach dem Auftakt im vierten Quartal 2021 werden derzeit 223 Patienten „fairsorgt“. Angestrebt sei eine Zahl von rund 300, sagt Möltgen. Das Modellprojekt richte sich an 65-jährige oder ältere, bei der AOK versicherte chronisch Kranke oder Pflegebedürftige, deren Hausarztpraxis an dem Projekt teilnimmt.

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Zur Betreuung gehören persönliche Gespräche mit Fallmanagern. Zentral ist der Zugang zu einer speziellen, seniorengerechten Kommunikationsplattform, telemedizinisches Monitoring sowie eine telefonische Erreichbarkeit rund um die Uhr. Die wissenschaftliche Auswertung des Projektes übernimmt die Uni Köln, dabei werden zwei Gruppen, eine aus dem Oberbergischen, die andere aus dem Rheinisch-Bergischen, zum Vergleich herangezogen.

Kümmerer sind vom Fach

Projektleiterin Jessica Möltgen kündigt an, dass nach Projektende Konzepte für eine Weiterversorgung erarbeitet werden, bevor die Ergebnisse des Modellprojekts in die Regelversorgung einfließen.

Im Zentrum der „Fairsorgung“ stehen sechs fachkundige Fallmanager, die als „Kümmerer“ die Brücke zwischen der stationären Behandlung im Krankenhaus und der ambulanten Versorgung zu Hause herstellen. Ulrike Henkel-Zwinge zum Beispiel ist examinierte Krankenschwester, die sowohl im Krankenhaus als auch im ambulanten Pflegedienst Erfahrungen gesammelt hat: „Ich möchte die Chance nutzen, als Vermittler zwischen Patienten und Ärzten zu arbeiten.“

„Überwältigt von der Dankbarkeit“

Angesprochen wird sie von Pflegediensten, Physiotherapeuten, Hausärzten oder Angehörigen der Patienten. Bei ihrer täglichen Arbeit sorgt sie für Medikamente, die nach einem Krankenhausaufenthalt zu Hause benötigt werden und organisiert Termine mit Fachärzten. Durch den Personalmangel in den Krankenhäusern sei die Unterstützung beim Entlassungsmanagement besonders wichtig. „Ich bin überwältigt von der Dankbarkeit, die ich immer wieder erfahre“, erzählt die 52-Jährige. Eine Bonnerin, die seit vielen Jahren ihre Mutter in Oberberg pflegt, habe ihr gesagt: „Endlich kann ich einmal in Urlaub fahren, weil ich weiß, dass sich jemand um sie kümmert.“

Gabriele Grümer, ebenfalls Krankenschwester, hat lange in der Pflegedienstleitung gearbeitet und eine Weiterbildung als Case-Managerin gemacht: „Ich habe die Lücke gesehen zwischen der Versorgung im stationären und im ambulanten Bereich.“ Schon mehrfach habe sie die Erfahrung gemacht, dass ein Sturz oder ein weiterer Krankenhausaufenthalt hätte verhindert werden können, wenn sich jemand früher um den Patienten gekümmert hätte.

Sie erfasst nach einem ersten Kennenlerngespräch beim zweiten Besuch die Krankengeschichte der Patienten: „Wichtig ist auch die Medikation – es kommt vor, dass Hausarzt und Facharzt nicht zueinander passende Medikamente verschreiben.“

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Beide Fallmanagerinnen erzählen von ihrem Erschrecken, wie groß die Not bei den Patienten wirklich ist, und freuen sich über die ihnen entgegengebrachte Dankbarkeit. Eine über 90-Jährige, nach einem Schlaganfall gehandicapt, habe nach einem Arztbesuch gesagt: „In so einer Situation brauche ich jemanden, der für mich denkt."