Oberberg – Statt eines Markts musste in dieser Weihnachtszeit ein Inserat in der Zeitung reichen, um seine Werke anzupreisen. „Doch auf einem Foto wirken meine Krippen nicht ganz so schön wie auf einem Weihnachtsmarkt“, bedauert Wilfried Großberndt. Der Nümbrechter gehört zu einer speziellen Sorte Händler, die wie alle anderen unter dem derzeitigen Lockdown leiden: Als Krippenbauer musste der 83-Jährige diesmal andere Wege finden, um seine Produkte zu verkaufen.
Großberndt baut schon seit 20 Jahren Krippen im alpenländischen Stil – und lässt sich auch von einer Pandemie nicht stoppen: „Man muss ja aktiv bleiben.“ Dass die Weihnachtsmärkte, auf denen er normalerweise seine Unikate ausstellt und verkauft, nicht stattfinden konnten, fand er schade. Aber es stoppte ihn nicht: „Deswegen habe ich meine Krippen in unserem Wintergarten ausgestellt.“
So konnte der Rentner die ausgefallenen Märkte etwas wettmachen. Unter normalen Umständen verkauft Großberndt seine Krippen nicht nur auf oberbergischen Weihnachtsmärkten, er fährt auch bis nach Bad Homburg oder Stuttgart. Vor allem der Ausfall des Kunsthandwerkmarkts in Fellbach bei Stuttgart bedauert der 83-Jährige: „Da ist es immer so schön, vor allem die anderen Ausstellungen zu bewundern.“
Das Ambiente spiele auch beim Krippenverkauf eine Rolle, erzählt Großberndt: „Wer von Lichtern, Glühwein- und Mandelduft umgeben ist, ist eben doch kauffreudiger.“ Da könne eine Zeitungsannonce nicht mithalten. In normalen Jahren bringe er zirka zehn Krippen an den Mann – im Corona-Jahr waren es nur die Hälfte.
Die Produktion der Krippen habe die Pandemie aber kaum beeinflusst. „In diesem Jahr habe ich fünf Krippen gebaut, und im Wintergarten stehen auch noch einige vom Vorjahr.“
Krippenbauen als Lockdown-Hobby
Auch Joachim Simon (58) aus Waldbröl hat als Hobby das Krippenbauen für sich entdeckt und das war gerade im vergangenen Jahr ein willkommener Zeitvertreib. „Immer, wenn das Wetter mal grau und verregnet ist, baue ich in meiner Werkstatt an den Krippen.“ Anders als Großberndt leidet Simon nicht so sehr unter dem Ausfall der Weihnachtsmärkte. „Das Krippenbauen ist für mich ein Hobby, damit möchte ich mich nicht bereichern.“ Das Arbeiten mit Holz mache ihm Spaß.
Normalerweise findet man Simon mit seinen Krippen auf dem Hermesdorfer Weihnachtsmarkt, doch dieses Jahr setzte der Waldbröler auf Mundpropaganda: Wenn Verwandte oder Freunde eine Krippe wollten, war Simon zu Diensten. Schon bald, genauer gesagt am Mittwoch, erreichen die Heiligen Drei Könige die Krippen von Großberndt und Simon. Doch auch, wenn die Krippenzeit dann ausklingt, werden sie weiter bauen.