Am Sonntag, 23. Februar, ist Bundestagswahl. Wir stellen Oberbergs Kandidaten in alphabetischer Reihenfolge vor. Heute: Sabine Grützmacher (Grüne).
Kandidatenporträt mit VideoSabine Grützmacher aus Gummersbach nimmt Finanzkriminalität in den Fokus
Als Studentin ging Sabine Grützmacher zum ersten Mal auf die Straße, um gegen die Studiengebühren zu demonstrieren. „Viele Freunde hatten die Sorge, dass sie sich ihr Studium nicht mehr leisten können“, erzählt die heute 39-Jährige, die selbst Diplom-Sozialpädagogin ist. „Irgendwann habe ich gemerkt, dass es nicht ausreicht, auf die Straße zu gehen, und habe begonnen, mich aktiv politisch zu engagieren.“
Seit mehr als zehn Jahren ist Sabine Grützmacher für die Partei Bündnis 90/Die Grünen in der Kommunalpolitik aktiv und sitzt seit dem Jahr 2021 als oberbergische Abgeordnete im Deutschen Bundestag – unter anderem in den Fachausschüssen für Digitales, Finanzen und Angelegenheiten der Europäischen Union. Grützmacher war bei der Wahl vor vier Jahren über die Landesliste in den Bundestag eingezogen. Dort möchte sie bleiben und tritt deshalb bei der kommenden Wahl erneut an.
Schon während ihres Studiums in Kiel war Grützmacher bei den Grünen aktiv und setzte dieses Engagement in Oberberg fort, als sie in ihre Heimat zurückkehrte. „Als ich zum grünen Stammtisch nach Niederseßmar gegangen bin, saßen da fünf Herren über 60. Sie konnten ihr Glück kaum fassen, dass eine junge Frau vorbeikam, die sich engagieren wollte“, erzählt sie schmunzelnd, aber zugleich dankbar. Von Anfang an habe sie in der Fraktion die volle Unterstützung erhalten. „Dank unseres damaligen Kassierers, bin ich zur Finanzpolitik gekommen.“
Noch heute erinnert sich Grützmacher an ihre erste Teilnahme an einem Finanzausschuss im Bundestag zu damaligen Haushaltsplänen. „Ich hatte den gesamten Haushalt durchgearbeitet und überall bunte Klebezettel mit Fragen an die Seiten gemacht. Als ich gesehen habe, dass niemand anderes Zettel geklebt hatte, habe ich gedacht, ich sei schlecht vorbereitet, weil ich vieles nicht verstanden hatte.“ Heute weiß sie, dass sie wohl eine der wenigen war, die sich so gut vorbereitet hatten. Und Grützmacher bedauert: „So intensiv wie in diesem Fall ist die Vorbereitung vor Abstimmungen im Bundestag wegen der Menge an Informationen oftmals nicht möglich.“
Geld in den Bundeshaushalt zurückholen
Ein Thema nimmt die 39-Jährige besonders in den Fokus: die Finanzkriminalität. „Dadurch gehen sehr viele Gelder im Bundeshaushalt verloren. Ich habe mich intensiv mit Cyberkriminalität befasst und kann Muster erkennen. Ich denke, dass ich dort viel Geld zurückholen könnte, die an anderen Stellen dringend gebraucht werden“, sagt die Kandidatin.
So ist auch die Finanzkriminalität der Grund, warum Grützmacher noch einmal für den Bundestag kandidiert, obwohl sie nach einer Krebserkrankung noch nicht wieder vollständig bei Kräften ist. „Ich habe das Privileg, eine gute Prognose zu haben. Aber bis zu 80 Arbeitsstunden pro Woche schaffe ich heute nicht mehr“, sagt Grützmacher, die nicht nur als Politikerin, sondern auch als Mensch gesehen werden möchte. „Es ist mir wichtig, dass die Oberberger sehen, dass ich ihre Anregungen ernst nehme und mich dafür in Berlin stark mache.“ So hatte sie sich zuletzt erfolgreich für eine neue Sporthalle in Strombach eingesetzt.
Eins toleriert Sabine Grützmacher im Wahlkampf nicht: „Hakenkreuze auf unseren Wahlpakaten werden alle angezeigt. Wir müssen Faschisten beim Namen nennen.“
Und was ist ihr persönliches Ziel bei der Bundestagswahl? „Mein Ziel in Oberberg waren immer 15 Prozent“, sagt Sabine Grützmacher, die sich zudem ein Bündnis mit denjenigen wünscht, „die keine Symbolpolitik auf dem Rücken der Schwächsten machen.“
Die Kandidaten im Podcast
Oberbergs Kandidaten für die Bundestagswahl 2025 stellen wir in Video und Ton gemeinsam mit Radio Berg vor. Die Radio-Kollegen haben für jeden Kandidaten eine Podcast-Folge ins Internet gestellt, die hier zu finden ist.