Gummersbach – Sehr viele Trainingseinheiten und ein regelmäßiges Videostudium zur Aufarbeitung der Europameisterschaft sowie um Schwerpunkte im Training setzen zu können: So sah seit Anfang der Woche der Alltag von Julian Köster aus. Der junge Handballer des VfL Gummersbach nahm mit der deutschen Handballnationalmannschaft an einem Lehrgang von Bundestrainer Alfred Gislason teil, der das Team stärken soll und auch als Vorbereitung auf die Qualifikation für die Handball-WM 2023 dient.
Erst kürzlich noch Geburtstag gefeiert
Köster, der am Mittwoch auch noch seinen 22. Geburtstag feierte, ist einer der Jüngsten im deutschen Team und als VfL-Spieler der Lokalmatador für eines der beiden Länderspiele gegen Ungarn, das am heutigen Samstag um 16.15 Uhr in der Schwalbe-Arena angepfiffen wird. Besonders aufgeregt sei er noch nicht, sagt Köster, weiß aber auch: „Die Vorfreude wird sich bestimmt noch in eine gewisse Nervosität verwandeln.“
Denn nicht nur zahlreiche Fans werden in der heimischen Halle besonders ein Auge auf Köster werfen. „Es kommen auch sehr viele Freunde zum Spiel und die ganze Familie wird da sein“, erzählt der Rückraumspieler. Wie es sein wird, im DHB-Trikot anstatt im blau-weißen VfL-Dress in Gummersbach auf der Platte zu stehen, das muss Köster erst noch herausfinden. Denn das Länderspiel in der heimischen Halle ist für ihn eine Premiere.
Unerwartet ins Rampenlicht gerückt
„Beim VfL Gummersbach macht das jedes Mal unfassbar viel Spaß, weil wir ein super Publikum in einer sehr handballbegeisterten Stadt haben“, weiß Köster. Eine ähnliche Stimmung erwartet er aber auch beim Länderspiel.
Seine Teilnahme an der Handball-Europameisterschaft im Januar hatte den jungen Spieler völlig unerwartet ins Rampenlicht gesetzt. Durch zahlreiche Corona-Fälle im DHB-Team hatte Köster viel Spielzeit von Bundestrainer Alfred Gislason erhalten und eine gute Leistung gezeigt, über die sich der Bundestrainer im Anschluss lobend geäußert hatte.
Gewisse Anspannung ist noch da
Hat das die Rolle des 22-Jährigen in der Nationalmannschaft verändert? „Ich kenne jetzt die ganzen Spieler. Trotzdem ist immer noch eine gewisse Anspannung da, vor allem aber eine positive Vorfreude auf jeden Lehrgang und auf jedes Training“, sagt Köster. Sein Alltag als Handballer habe sich dagegen kaum verändert. „Kurz nach der EM war die Aufmerksamkeit schon sehr groß. Viele haben mich auf den Januar angesprochen. Nun ist es aber wieder ruhiger geworden, der Liga-Alltag ist wieder eingekehrt.“
Diesen Alltag darf Köster nun aber zumindest vorerst wieder abgelegen. Der aktuelle Lehrgang der deutschen Mannschaft sollte vor allem das verjüngte Team noch besser zusammenführen. Trainiert wurden drei Schwerpunkte: 6:0-Abwehr, 3:2:1-Abwehr und Tempospiel. Das Gelernte solle in den Länderspielen umgesetzt werden, berichtet Co-Trainer Erik Wudtke.
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Köster verfolgt zudem ein persönliches Ziel in der Nationalmannschaft. „Ich möchte langfristig im Innenblock spielen. Ich denke, das ist eine Position, die ich ausfüllen kann.“ Aber es sei auch klar, dass er Zeit brauchen werde, bis er auf einem Stand sei wie ein Patrick Wiencek oder ein Hendrik Pekeler. „Wenn ich es überhaupt auf so einen Stand schaffe. Dafür arbeite ich jeden Tag“, so der 22-Jährige, der das Vertrauen der Trainer in die jungen Spieler sehr schätze. „Es ist einfach schön, mit einer so jungen hungrigen Truppe zusammenspielen zu können.“ Das Länderspiel wird im Free-TV auf Sport 1 übertragen.