Gummersbach – 60 Minuten Vollgas-Handball, 72 Tore und am Ende ein Unentschieden – Leipzigs Trainer Andre Haber sprach vom „brutalsten Tempospiel“ der vergangenen Wochen. Sein Gegenüber VfL-Trainer Gudjon Valur Sigurdsson äußerte gemischte Gefühle. Auf der einen Seite sei er dankbar über den Punkt, auf der anderen Seite wäre ein Sieg mehr als möglich gewesen. So trennten sich der VfL Gummersbach und der SC DHfK Leipzig in der erstmals ausverkauften Schwalbe-Arena mit 36:36 (21:19)-Unentschieden. Zum Ausglich für die Hausherren traf Dominik Mappes erst drei Sekunden vor Schluss.
Die Führung aus den Händen gegeben
Anders als vor einer Woche in Göppingen, wo Mappes mit dem letzten Wurf am Torhüter gescheitert war und der VfL mit leeren Händen dastand, erkämpfte sich Gummersbach den Punkt, hatte dabei aber erneut eine Führung aus den Händen gegeben.
Auf 30:24 (42.) hatte der VfL den Vorsprung ausgebaut und schien das Spiel im Griff zu haben. Doch häuften sich die Fehler auf Seiten der Hausherren. Und in der Abwehr machte sich das Fehlen von Stepan Zeman bemerkbar, der in der 39. Minute nach einem Foul mit Rot vom Platz musste. Zudem schienen sich die Gummersbacher selbst unter Druck zu setzen. Nach der Pause hatte zunächst Fabian Norsten, der den guten Tibor Ivanisevic ersetzte, mit sechs Paraden die Ausgangsposition geschaffen, die seine Vorderleute nutzten, um die Führung auszubauen.
Leipzig lag nur bis zur siebten Minute vorne
Die Gäste aus Leipzig hatten nur in der Anfangsphase der Partie bis zum 5:3 (7.) vorne gelegen, ehe die Gummersbacher mit schnellen Toren vorbeizogen und sich bis auf zwei Treffer absetzen. Mit drei Toren hatte dabei Finn Schroven überzeugt, dem sein Trainer anschließend ein gutes Zeugnis ausstellte und ihn als intelligenten Handballer bezeichnete. Schon gegen Göppingen, als beide etatmäßigen Halbrechten des VfL fehlten, hatte Schroven eine couragierte Leistung gezeigt. Die zehn Minuten, die Schroven nun gegen Leipzig gespielt habe, bezeichnete Sigurdsson als überragend.
Nachdem aber Zeman die Rote Karte gesehen hatte, hätte der 19-jährige Schroven auch Abwehr spielen müssen und da habe er gegen die beiden körperlich sehr starken Göppinger Kreisläufer Bedenken gehabt. Vor allem Maciej Gebala bekam die Gummersbacher Abwehr nie wirklich in den Griff.
20 Minuten vor Schluss führte der VfL scheinbar sicher
Trotzdem führten die Hausherren im Hexenkessel der Schwalbe-Arena 20 Minuten vor Schluss scheinbar sicher. Doch brachten die Gummersbacher mit technischen Fehlern und vier freien Würfen auf Torhüter Kristian Saeveras sowie zwei gescheiterten Versuchen ins leere Tor zu treffen, die Gäste wieder ins Spiel, die nun ihrerseits die Fehler des VfL zu schnellen Toren nutzten. Beim 33:33 (51.) hatte Leipzig ausgeglichen, beim 36:35 (57.) ging das Team erstmals wieder in Führung. Als Dominik Mappes nach der Auszeit erneut einen Wurf vergab, schien die Partie entschieden. Doch VfL-Torhüter Tibor Ivanisevic, in der 52. Minute wieder eingewechselt, hielt einen freien Wurf des Leipziger Rechtsaußen und Mappes nutzte drei Sekunden vor Schluss die letzte Chance zum Ausgleich. Nachdem Sime Ivic den letzten Freiwurf nach dem Abpfiff in die VfL-Mauer warf, kam es noch zu einer kleinen Rangelei, ehe beide Teams tief durchatmeten und mit der Punkteteilung leben konnten.
So waren auch Ole Pregler und Finn Schroven froh, am Ende gegen die Leipziger, die ambitioniert in die Saison gestartet waren, einen Punkt mitgenommen zu haben, in einer „verrückten Liga“, wie es Pregler ausdrückte. Und auch VfL-Trainer Sigurdsson war nach einem tollen Handballtag glücklich über den Punkt.
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Für den VfL Gummersbach geht es nach der Länderspielpause am Mittwoch, 19. Oktober, mit der zweiten Pokalrunde weiter, wenn die Mannschaft um 19 Uhr beim Zweitligisten HC Empor Rostock antritt. Auch in der Bundesliga steht als nächstes ein Auswärtsspiel am Sonntag, 23. Oktober, 16.05 Uhr, beim HSV Hamburg an.