Gummersbach – Julian Köster hat den Sprung geschafft. Der 21-Jährige Rückraumspieler des VfL Gummersbach steht vor seinem Debüt in der Deutschen Handball-Nationalmannschaft. Gemeinsam mit vier weiteren Debütanten ist er kürzlich von Bundestrainer Alfred Gislasson zu einem Lehrgang sowie zwei Länderspielen am 5. und 7. November gegen Portugal in den 16er-Kader berufen worden.
Für die Verantwortlichen des Elitekaders des Deutschen Handballbundes (DHB) ist diese Nachricht der Garant dafür, dass die Arbeit in der Eliteförderung funktioniert. Das stellten sie nun bei einem Gespräch dar. 2012 initiierte Wolfgang Sommerfeld den Elitekader des DHB, der nach einer Auszeit 2019 erneut ins Leben gerufen wurde. Zehn Jahre lang hatte Sommerfeld den damaligen Juniorentrainer Martin Heuberger begleitet. „Mich hat es maßlos geärgert, dass wir permanent Medaillen und Europameisterschaften geliefert und zwei Spieler im Allstar-Team hatten, aber keine jungen Spieler in die Nationalmannschaft gekriegt haben“, berichtet Sommerfeld über seine Motivation, die Anschlussförderung für junge Spieler zu verbessern.
Einsatz eines Mentors zwischen Vereinen und Nationalmannschaft
Was die Förderung des DHB von anderen Eliteförderungen unterscheidet, sei der Netzwerkgedanke der Spieler untereinander sowie der Einsatz eines Mentors, der zwischen den Vereinen und der Nationalmannschaft vermittelt und den Spielern unterstützend zur Seite steht. Im aktuellen Elitekader übernimmt der ehemalige Nationalspieler Martin Strobel diese Rolle und betreut auch Julian Köster.
„In Richtung Weltspitze kommen“ hat sich Strobel für seine Schützlinge vorgenommen. Für Julian Köster bedeutet das zunächst den Schritt ins Nationalteam. Köster habe sich im Trainingslehrgang durch seine gute Leistung zum richtigen Zeitpunkt für diesen Schritt empfohlen, berichtet Jochen Beppler, Chef-Bundestrainer Nachwuchs beim DHB. „Zu einem Talent gehört ab einem gewissen Zeitpunkt auch Mut und Selbstvertrauen. Julian Köster hat einen wichtigen Schritt in seiner Persönlichkeitsentwicklung gemacht und selbst ein klares Ziel vor Augen“, so Beppler.
Kein optimaler Wechsel
Dabei hatte der Wechsel von Dormagen zum VfL Gummersbach aufgrund einer Verletzung zunächst nicht unter optimalen Bedingungen begonnen. „Da waren viele Risikofaktoren und viel Unsicherheit mit dabei“, sagt Strobel. VfL-Trainer Gudjon Valur Sigurdsson habe Köster jedoch Vertrauen und Zeit gegeben, weiß der Mentor. Nun habe sich Köster mit guten Leistungen beim Trainer revanchiert. „Er ist für sein Alter sehr komplett, gerade was das Abwehrspiel angeht. Viele Handballer wollen Tore werfen. Aber gute Abwehrspieler brauchen wir natürlich auch“, betont Strobel.
Köster habe im vergangenen Jahr beim VfL gezeigt, zu welcher Leistung er im Stande sei. „Er hat die Qualität, als Spieler sehr variabel zu agieren, auch mit seiner Größe. Gerade das macht ihn so interessant“, so Strobel. Letztlich gehe es darum zu schauen, auf welcher Position in der Nationalmannschaft demnächst eine Lücke entstehe, die gefüllt werden muss.
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Für Köster steht weiterhin ein hartes Training nach einem individuellen Plan an, wie ihn jeder Spieler des Elitekaders hat. Schlägt er sich bei den Länderspielen gegen Portugal gut, könnte vielleicht schon bald die erste Europameisterschaft mit dem deutschen Team winken.