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Dritte LigaDie U23 des VfL Gummersbach ist Geschichte

Lesezeit 4 Minuten
Auf der Tribüne: Keno Danzenbächer, Benedikt Israel, Akos Csaba, Kieran Unbehaun, Philip Würz, Giacomo Hrovatin (h.v.l), Bruno Eickhoff, Elian Brill und Moritz Köster (u.v.l.).

Sie und noch einige andere werden am Sonntag verabschiedet: Keno Danzenbächer, Benedikt Israel, Akos Csaba, Kieran Unbehaun, Philip Würz, Giacomo Hrovatin (h.v.l), Bruno Eickhoff, Elian Brill (wechselt zu HLZ Ahlen) und Moritz Köster (u.v.l.).

Die Handballer der zweiten Mannschaft des VfL Gummersbach nehmen Abschied mit Wehmut und Vorfreude.

Am Samstag wurde mit dem 34:25-Sieg in Bielefeld der Schlusspunkt hinter eine mit Platz vier starke Saison in der Dritten Liga, Staffel Nord-West gesetzt, am Montag wurde im letzten Training Fußball gespielt und am Sonntag werden im Rahmen des letzten Bundesliga-Heimspiels des VfL Gummersbach die Spieler verabschiedet.

Dann ist die U23 des VfL Gummersbach Geschichte, jüngere Handballer treten ab der nächsten Saison in einer U20 in der Dritten Liga an. Auch wenn fast alle U23-Handballer neue Vereine gefunden haben, schwingt Wehmut mit, wenn sie von ihrem Abschied sprechen.

Die junge Mannschaft ist zusammen gewachsen

„Wir haben zusammen als Mannschaft gelebt“, sagt Kreisläufer Bruno Eickhoff, der in den erweiterten Bundesliga-Kader der MT Melsungen wechselt. 2018 kam er zum VfL, lebte mit Mannschaftskollege Kieran Unbehaun in einer WG zusammen. Mit seinen Mitspielern beendete er die Schule oder machte den Führerschein. „Es war eine unglaublich tolle Mannschaft“, sagt er. Zweimal am Tag Training, die Spiele und die gemeinsamen Freizeitaktivitäten schweißten zusammen.

„Jeder von uns, der hier gespielt hat, ist auf der einen Seite traurig, auf der anderen Seite herrscht aber auch viel Vorfreude auf den nächsten Schritt“, erklärt Benedikt Israel, der als gebürtiger Gummersbacher seit elf Jahren das blau-weiße Trikot trägt. „Die U23 war für uns der erste Schritt in den Männerhandball“, sagt er. Für ihn geht es zu Zweitligist Eintracht Hagen, der in der abgelaufenen Saison lange mit im Aufstiegsrennen war.

Kieran Unbehaun setzt nun mehr auf sein Jura-Studium

Kieran Unbehaun (21) kam 2019 aus Hamburg in die Handballakademie. Ein Schritt, den er nie bereut hat, auch wenn er sich oft durchbeißen musste. „So etwas ist alles sehr positiv für die persönliche Entwicklung“, sagt er. Bei ihm haben sich die Prioritäten verschoben hin zu seinem Jura-Studium, das er vor einem Jahr in Köln begonnen hat. Er wird in der neuen Saison mit dem Longericher SC wieder in der Dritten Liga spielen und mehr Zeit fürs Studium haben. „Darauf freue ich mich schon“, erklärt der 21-Jährige.

Auch Giacomo Hrovatin, der vor zwei Jahren aus Italien kam, wird sich zunächst in der Nähe seines Heimatortes in Italien einen Verein suchen, die letzen Seminare besuchen und die nötigen Prüfungen für das Bachelor-Studium ablegen, um dann wieder das Hauptaugenmerk auf den Handball zu legen und in der slowenischen Liga anzutreten.

Moritz Köster kehrt nach Dormagen zurück

Mit ihm und einigen weiteren Spielern kam Moritz Köster vor zwei Jahren aus Dormagen nach Gummersbach und kehrt nun zum Zweitligisten zurück. „Es waren zwei sehr schöne und interessante Jahre“, sagt er. Auch für seine persönliche Entwicklung. Er sei von zu Hause ausgezogen und habe ein neues Umfeld kennengelernt.

„Es war eine einmalige Chance für mich, in den Leistungshandball einzusteigen“, erklärt Philip Würz, der ebenfalls vor zwei Jahren kam und nun zum TuS Ferndorf wechselt, der in der Aufstiegsrunde zur zweiten Bundesliga steht. Er zieht nach Kreuztal, in Gummersbach wird er weiter Maschinenbau studieren.

Die Jahre beim VfL vergleicht Torhüter Keno Danzenbächer mit einer „Leihfamilie“. Im ersten Jahr der A-Jugend kam er aus Zweibrücken nach Gummersbach, beendete seine Lehre zum Dachdecker beim Ex-VfL-Profi Tobias Schröter und ist froh, dass er die Chance wahrgenommen hat. Er wechselt zu Zweitligist GWD Minden.

Trainer Goncalo Miranda blickt mit viel Stolz auf die junge Mannschaft, die in den vergangenen Jahren mit Respekt, Leidenschaft und Energie gespielt habe und zusammengewachsen sei. Sie sei auch das Produkt einer guten Sichtung von Anel Mahmutefendic, Jan Schwenzfeier und ihm. Es sei nicht allein auf das handballerische Können angekommen, sondern wie der Spieler als Mensch ins Team passe. Dass die Spieler Top-Menschen seien, mache ihn stolz und er sei auch ein bisschen traurig, die Jungs jetzt gehen zu lassen. Doch er sei seit 15 Jahren Trainer und freue sich daran, was aus seinen ehemaligen Spielerinnen und Spielern geworden sei.