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Schafhalter fordert mehr Schutz von PolitikWolf reißt in Engelskirchen drei Schafe

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Vier von Weihnachtsbaumzüchter Stefan Lüdenbachs Tieren wurden im Juli Opfer bei Angriffen eines Wolfs. 

Loope – Wenn Stefan Lüdenbach in diesen Tagen seine Schafe zählt, dann nicht etwa, weil der Garten- und Landschaftsbauer nicht schlafen kann. Der Erzeuger von Weihnachtsbäumen mit Bio-Zertifikat ist der erste Halter von Schafen, der Besuch von einem Wolf hatte: Drei Tiere aus der Herde sind tot, ein weiteres verletzt. Auf einer Fläche mit einer Größe von etwa zwei Hektar arbeiten die Shropshire-Schafe in der Ortschaft Vordersteimel als zuverlässige Rasenmäher rund um die jungen Tannenbäume, auch liefern sie Dünger.

Wollfetzen im Grünen zeigen dort immer noch, wo das Wildtier vermutlich erstmals zugebissen hat. „Als im Juli der Tierarzt zur Impfung gegen die Blauzungen-Krankheit kam, musste ich feststellen, dass eines meiner Tiere fehlte“, blickt der 60-jährige Lüdenbach zurück. Am Waldesrand habe er später mit Hilfe eines Jägers aus der Nachbarschaft und eines Suchhundes etliche Rippenknochen gefunden: Der Wolf hatte das Tier offenbar komplett verspeist.

Nicht so bei einem Lamm, allein die Hinterbeine seien weggefressen worden seien – der Todeskampf des Tieres habe wohl lange gedauert, schildert Lüdenbach voller Grauen. „Ein weiteres Tier wurde am Rücken verletzt, das mussten wir einschläfern“, sagt er. Und bei einem vierten Schaf sei die Schwanzspitze abgebissen, dieses Tier sei aber wohlauf.

Vermutlich war der Wolf auch in Nümbercht und in Much

Für diese drei Wolfsangriffe, erfolgt am 10. Juli, liegt nach Angaben des Landesamts in inzwischen ein eindeutiger Nachweis vor, das habe die Auswertung von DNA-Spuren durch das Senckenberg-Institut in Gelnhausen (bei Frankfurt am Main) ergeben. Bei einem vierten Tier, gerissen am 29. Juli, steht dieser Nachweis noch aus, doch ist Lüdenbach sicher, dass erneut ein Wolf zugeschlagen hat.

Aus der jüngsten Statistik des Landesamts geht zudem hervor, dass in Nümbrecht (29. Juli) und in der Nachbargemeinde Much (1. August) weitere Schafe zu Schaden gekommen sind. Für diese Fälle stehen die DNA-Analysen allerdings ebenfalls noch aus: Sechs bis acht Wochen dauert eine solcher Untersuchung in der Regel.

An den hitzigen Diskussionen für und gegen den Wolf will sich der Looper Lüdenbach nicht beteiligen. „Bleibt der Wolf, müssen wir mit ihm leben“, betont er knapp. Und als Mitglied der Interessengemeinschaft Oberbergischer Schafhalter fordert er deutlich größere Pufferzonen als die bisher ausgewiesene Zone Stegskopf im Westerwald, die nur Orte in Morsbach, Reichshof und Waldbröl erfasst. In diesem Bereich werden Haltern von Weidetieren etwa elektrische Schutzzäune gegen den Wolf bezahlt, nicht aber in Loope.

Landesamt arbeitet Gerüchten nach an neuen Schutzgebieten

Hier hat Stefan Lüdenbach allein Anspruch auf Erstattung der Kosten für die Anschaffung neuer Tiere. Im Internet werden Shropshire-Schafe zu Preisen zwischen 120 und 150 Euro gehandelt. „Aber um das Geld geht es uns doch gar nicht“, betont Lüdenbach. „Viele Schafhalter haben solche Tiere aus Leidenschaft, sie fühlen sich ihnen also eher emotional verbunden.“ Geld könne man mit Wollträgern nicht verdienen.

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Ersten Gerüchten zufolge arbeitet das Landesamt tatsächlich an neuen Schutzgebieten, die das gesamte Bergische Land erfassen könnten. „Wir müssen Druck machen, damit das geschieht – und zwar schnell“, betont auch der Bio-Landwirt Peter Schmidt. Der Inhaber des Klosterhofs in Gummersbach-Bünghausen hat – ebenso wie Stefan Lüdenbach – elektrifizierte Zäune zum Schutz seiner Herde aufgestellt. „Und alles aus eigener Tasche bezahlt.“

Die etwa 800 Meter langen Zäune auf Lüdenbachs Gelände in Hanglage sind allerdings ein Notfallset, das der Weihnachtsbaumzüchter über den Wolfsbotschafter Dietmar Birkhahn vom Naturschutzbund Oberberg bekommen hat. „Aber dieser Zaun ist nur eine vorübergehende Maßnahme, ewig helfen wird er nicht gegen den Wolf“, ahnt Stefan Lüdenbach. Auch früher sei die Anbaufläche zumindest an drei Seiten eingezäunt. In Richtung des Höhenkamms oberhalb dieser Fläche sei dagegen nie ein Zaun gewesen, „das war nie notwendig“.