Längst Tradition hat der „Aufschlag“ im Oelchenshammer in Engelskirchen. Doch der mit Wasserkraft betriebenen Schmiedehämmer funktioniert zurzeit nicht.
SaisonauftaktDer Oelchenshammer in Engelskirchen hämmert nicht
Der „Aufschlag“ im Oelchenshammer, einem der letzten mit Wasserkraft betriebenen Schmiedehämmer im Rheinland, hat Tradition. Christina Klein, wissenschaftliche Referentin des LVR-Industriemuseums Kraftwerk Ermen und Engels, freute sich über den regen Zulauf, den das historische Hammerwerk zum Saisonauftakt genoss.
Doch der Hammer hämmert derzeit nicht. Die an dem Wasserrad befestigte Hammerwelle hat bedingt durch jahrelangen Feuchtigkeitseinfluss Schaden genommen, sodass sie ersetzt werden muss. Klein freute sich darüber, dass in der vorigen Woche die Förderzusage gekommen sei und die Reparatur in Angriff genommen werden kann.
Ein Mühlenbauer muss gefunden werden, um den Schaden zu beheben
Nun muss zunächst ein Mühlenbauer gefunden werden. „Die sind mittlerweile rar gesät“, schilderte Klein. Anschließend müsse eine ausreichend dicke Eiche gesucht, das Holz getrocknet und aufbereitet werden. Museumsschmied Paul Siggi erklärt, dass das benötigte neun Meter lange Stammstück von wenigstens einem Meter Durchmesser zur besseren Kraftübertragung in Form eines Zwölfecks behauen werde. Danach würden die Hammerringe aus Stahl angebracht, die mit ihren aufgesetzten „Deuern“ die beiden Schwanzhämmer antreiben. Am Ende werde das massive Schwungrad montiert, das für einen regelmäßigen Hammerschlag sorge. Klein hofft, dass die überholte Anlage dann in der nächsten Saison wieder betriebsbereit ist.
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Aber auch ohne das regelmäßige „Tong, tong, tong“ gab es für die Besucher einiges zu erleben. Außen am benachbarten Gebäude drehte sich das zweite Wasserrad, dass die Luftpumpe antreibt, die die Schmiedeessen mit Wind versorgt. Darin erhitzte Museumsschmied Thorsten Engel einen Vierkantstab, bis er ihn gelbglühend auf den Amboss legte. Begeistert schlug die zwölfjährige Johanna Ahlemeier aus Wipperfürth mit dem Schmiedehammer zu und freute sich daran, wie sich das Eisen zu einer Spitze verformte, die sie anschließend mit nach Hause nehmen durfte.
Vor der Schmiede erforschte sie am Naturmobil der Bergischen Agentur für Kulturlandschaft das Wasserleben in der angrenzenden Leppe. Daraus hatte Mitarbeiterin Julia Rohlender Kleinlebewesen gefischt und präsentierte sie unter dem Mikroskop oder mit der Becherlupe. Johanna erklärte mit wichtiger Miene, was sie gelernt hatte: „Die Larve einer Eintagsfliege lebt zwei Jahre lang im Wasser und wenn sie erwachsen ist, fliegt sie nur einen oder höchstens zwei Tage durch die Luft.“