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Als Paketboten getarntAngeklagter schweigt zu Raubüberfall in Engelskirchen

Lesezeit 2 Minuten
Ein Mann geht auf den Eingang zum Landgericht Köln zu.

Das Landgericht in Köln

Wegen eines Raubüberfalls auf ein Ehepaar am 18. Januar 2021 in Engelskirchen sitzt nun ein mutmaßlicher Täter auf der Anklagebank des Kölner Landgerichts. Die Täter gingen mit großer Brutalität vor.

Der Zufall spielte den als Paketboten getarnten Tätern in die Hände. Laut Anklageschrift hatte die Hausherrin tatsächlich ein Paket erwartet, weshalb sie die Haustüre arglos geöffnet habe. Dann sei sie auch gleich attackiert und zurück in den Hausflur gestoßen worden. Die Frau habe sich heftig gewehrt, auch ihr Gatte sei in den Clinch mit einem zweiten von insgesamt drei Tätern gegangen.

Doch dann habe einer der Räuber eine Schusswaffe gezogen, diese auf den Mann gerichtet, und so jeden weiteren Widerstand gebrochen. Seit Montag sitzt nun ein mutmaßlicher Täter (36) wegen des brutalen Überfalls am 18. Januar 2021 auf der Anklagebank im Kölner Landgericht. Besonders schwerer Raub, so lautet die Anklage. Der 36-Jährige gab an, nichts zu den Vorwürfen sagen zu wollen.

Weiterer Räuber in erster Instanz bereits verurteilt

Bereits im September ist ein weiterer der drei Räuber – der schon erheblich vorbestraft war – vom Landgericht zu zehn Jahren Haft und anschließender Sicherungsverwahrung verurteilt worden. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig, der 49-Jährige hat Revision eingelegt.

Nachdem die Täter den Widerstand des Ehepaars gebrochen hatten, seien die Geschädigten laut Tatvorwurf mit Kabelbindern gefesselt worden. Damit die Opfer nichts sehen konnten, seien ihnen Decken über den Kopf gezogen worden.

Angreifer vernichteten gezielt Spuren

Während ein Täter das Ehepaar bewachte, die beiden nach der handgreiflichen Auseinandersetzung mit starken Alkoholika und Desinfektionsmitteln überschüttet (mutmaßlich um DNA-Spuren zu vernichten) und ihre Fingerkuppen mit Zahnbürsten gereinigt habe, hätten die beiden anderen Räuber das Wohnhaus in Engelskirchen durchsucht.

Weil sie nicht zufrieden mit der Ausbeute waren, hätten die Männer verlangt zu erfahren, wo der Tresor ist. Erst als die Täter dem Geschädigten gedroht hätten, seiner Ehefrau mit einem Küchenmesser einen Finger abzuschneiden, habe der Mann den Standort verraten.

Laut Anklageschrift sollen die Täter Bargeld, Uhren, Schmuck, Goldbarren und wertvolle Münzen im Wert von rund 67.000 Euro erbeutet haben. Der Prozess wird fortgesetzt. Ein Urteil wird am Mittwoch, 23. November, erwartet.