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Update

Opfer ist Unternehmer
74-Jähriger tot in seiner Villa im Hahnwald aufgefunden

Lesezeit 4 Minuten
Ermittler vor dem Wohnhaus des Getöteten.

Ermittler vor dem Wohnhaus des Getöteten.

Der 74-Jährige wurde von einem Angestellten gefunden. Die Kölner Polizei spricht von einem „mutmaßlichen Tötungsdelikt“.

Polizisten in weißen Schutzanzügen huschen im Dauerregen immer wieder aus einem Haus, Beamte durchsuchen eine Garage, und vor dem Gebäude hat die Polizei rot-weißes Flatterband gezogen: Es ist eine düstere Stimmung am Mittwochnachmittag im noblen Kölner Stadtteil Hahnwald. Der Fall, mit dem sich eine Mordkommission befassen muss, passt zum Wetter. Es ist ein düsterer und furchtbarer Fall.

Ein 74-jähriger Unternehmer ist vermutlich in der Nacht zum Mittwoch in seinem schicken Haus an der Straße „Im Finkenhain“ umgebracht worden. Bei dem Opfer handelt es sich um den Besitzer einer großen Sonnenstudio-Kette. Ein Angestellter hatte das Opfer tot aufgefunden, als er am Mittwochmorgen zur Arbeit kam. Gegen 9.15 Uhr wurde die Leiche gefunden.

„Spurenbild am Tatort umfangreich“

„Wir gehen davon aus, dass der 74-Jährige gewaltsam ums Leben gekommen ist“, teilte ein Polizeisprecher mit. Die Behörde gehe von einem Tötungsdelikt aus. „Nach Auswertung der bisherigen Spurenlage ist davon auszugehen, dass sich einer oder mehrere Unbekannte Zutritt zu dem Einfamilienhaus verschafft und dort gewaltsam auf den angetroffenen Hausbesitzer eingewirkt haben“, heißt es weiter in einer Erklärung von Polizei und Staatsanwaltschaft.

Die Polizei am Tatort in Köln-Hahnwald.

Die Polizei am Tatort in Köln-Hahnwald.

Wie das Opfer genau zu Tode kam, teilten die Ermittler nicht mit. „Dies ist Täterwissen“, sagte ein Polizist. Laut Staatsanwaltschaft wurde eine Obduktion angeordnet.

Das Gebäude liegt im hinteren Bereich eines Komplexes von mehreren hochwertigen Häusern an der Straße „Im Finkenhain“. Die Ermittler der Spurensicherung waren am Mittwoch stundenlang in dem Gebäude im Einsatz. „Das Spurenbild am Tatort war vielfältig und umfangreich“, sagte Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer der Rundschau.

„Ob es sich um einen Raubüberfall handelt, kann derzeit noch nicht gesagt werden“, ergänzte der Sprecher der Staatsanwaltschaft. Am Tatort müssten erst umfangreiche Arbeiten der Spurensicherung zu Ende geführt werden. Erst dann könne ein Ergebnis mitgeteilt werden. Um den oder die Täter zu finden, würden auch Überwachungskameras aus dem Viertel überprüft. „Das ist Standardarbeit der Polizei“, sagte Bremer weiter. Weitere Angaben zu dem dramatischen Fall machte die Staatsanwaltschaft aus ermittlungstaktischen Gründen nicht.

Ermittler in weißen Schutzanzügen

Ermittler in weißen Schutzanzügen

Das Kapitalverbrechen sprach sich im Hahnwald am Mittwoch nur ganz langsam herum. Eine Spaziergängerin ging mit ihrem Hund in der Nähe des Tatortes spazieren und schaute mit Verwunderung auf das Polizeiaufgebot. Ein Beamter setzte die Frau in Kenntnis, die schockiert später weiter ihres Weges ging.

Verschiedene Hausbesitzer haben in dem Nobel-Viertel Sicherheitskräfte im Einsatz, die nachts und tagsüber auf den Straßen unterwegs sind. Auch gegenüber dem Haus des Sonnenstudiounternehmers stand am Mittwoch ein Mitarbeiter eines Sicherheitsdienstes und sprach mit einem Autofahrer, der von dem gesicherten Gelände fuhr. Mit den Sicherheitsmaßnahmen sollen Einbrecher abgeschreckt werden. Gewaltverbrechen sind in dem Nobel-Viertel seit vielen Jahren nicht mehr geschehen.

Ein Mord geschah im Hahnwald zuletzt im Jahr 2007

Eine wohlhabende 61-Jährige aus dem Hahnwald verschwand im Jahr 2007 zunächst spurlos. Mit einer Freundin war sie in der Innenstadt einkaufen und wurde von dieser gegen 16 Uhr vor ihrer Villa abgesetzt. Danach verlor sich ihre Spur. Eine wochenlange Suche im Forstbotanischen Garten, der Eifel, Hahnwald und an anderen Orten blieb erfolglos. Erst drei Monate später stellte sich heraus, dass ihr Leichnam bereits kurz nach dem Verschwinden der Frau in einem Waldgebiet nahe der französischen Stadt Metz gefunden worden war.

Ein damals 35-Jähriger wurde in diesem Zusammenhang zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe wegen des Mordes an der Kölner Millionärin verurteilt. Er hatte als Gärtner für die Frau gearbeitet. Nach dem Urteil des Kölner Landgerichts hatte er die Frau im August 2007 umgebracht. Dem Verurteilen war es 2015 gelungen, in einer Holzkiste aus der Justizvollzugsanstalt Rheinbach zu fliehen, er konnte aber später in Bickendorf gefasst werden.

Tod im Hahnwald: Polizei sucht Zeugen

In dem aktuellen Fall vom Hahnwald vom Mittwoch setzt die Kölner Mordkommission auch auf Zeugenhinweise.

Die Polizei fragt: Wer hat in den vergangenen Tagen auf der Straße „Im Finkenhain“ verdächtige Beobachtungen gemacht? Sachdienliche Hinweise an die Kölner Polizei unter der Rufnummer 0221 229-0.