Viele Programmpunkte folgen diese Woche noch, aber das erste Wochenende der großen Ründerother 850-Jahr-Sause war schon mal klasse.
850 JahreRünderother Festwoche mit Auftakt nach Maß
So viel steht fest: Das erste Festwochenende der großen Sause zur 850-Jahr-Feier in Ründeroth war ein Auftakt nach Maß. Bei meist herrlichem Sommerwetter strömten die Ründerotherinnen und Ründerother, dazu etliche Gäste, zum Aggerstrand, um auf das Jubiläum anzustoßen – bei der Eröffnung mit Weinfest am Freitag, mit der Feuerwehr, der Jugendfeuerwehr und den Schützen am Samstag und/oder beim Familientag am Sonntag unter freiem Himmel.
„Es ist der absolute Wahnsinn“, zog Christoph Gissinger, einer der Organisatoren, am Sonntagnachmittag ein erstes Resümee und bestätigte damit den Eindruck, den man vor Ort gewinnen konnte.
Tanz durch die laue Sommernacht
Schon früh füllten sich am Freitag die überwiegend nicht überdachten Sitzplätze an den Tischen vor der Bühne, von der aus Guido Lemmer und Sebastian Gissinger vom Verein „850 Jahre Ründeroth e.V.“ den Startschuss für eine Woche voller Veranstaltungen gaben. Das Festprogramm sei das Ergebnis monatelanger Vorbereitungen, berichtete Lemmer. In das Fest habe man – wie schon 1974 bei der 800-Jahr-Feier – mehrere Feste von Ründerother Vereinen integriert. Sebastian Gissinger berichtete, dass rund 150 Helfer, gestellt von fast allen Ründerother Vereinen, an den Ständen und in den Buden und auf anderem Wege bei der Organisation des Festes halfen.
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Engelskirchens Bürgermeister Gero Karthaus beschrieb seinen Heimatort Ründeroth bei der Auftaktveranstaltung als „verdammt alt, aber echt cool“. Er sei sicher, dass er sich nicht zu weit aus dem Fenster lehne, wenn er behaupte: „Ründeroth hat so viele Besonderheiten wie kein anderer Ort im Oberbergischen.“ Und dann ließ er eine entsprechende Aufzählung folgen, beginnend mit „unserem geliebten Weinberg“ (das abendliche Weinfest sei auch als Hommage an diesen zu verstehen), gefolgt vom Windloch als längste Höhle Nordrhein-Westfalens.
Mit acht verschiedenen Sorten sei Ründeroth zudem der orchideenreichste Ort weit und breit, und dann sei da noch das besondere Interesse, das Briefmarkensammler für Ründeroth hätten, denn dort seien nach dem Krieg illegal für die Dauer von nur zwei Monate eigene Marken herausgegeben worden. Millionentor, Wilhelmsbrücke, Lateinschule — und nicht zuletzt der Karnevalsschlager „Komm mit mir nach Ründeroth“, der gern gesungen wird, folgten in Karthaus' Aufzählung.
Einen kurzen historischen Abriss über die Ortsgeschichte trug dann Frank Gelhausen vor, der die Anfänge der Ründerother Siedlungsgeschichte im Prinzip auf eine sehr frühe „Raststätte Aggertal“ zurückführt. Ja, wirklich: Neben den Erzvorkommen in der Umgebung führte er den Aggerübergang als Grund dafür an, dass sich Menschen dort niederließen: Die Zeithstraße – ein mittelalterlicher Fernhandelsweg – habe dort das enge Aggertal durchquert, so Gelhausen, „der Abstieg vom Hohenstein war sicher eine der schwierigsten Passagen auf der Straße.“ Im Tal siedelten sich deshalb womöglich verschiedene Dienstleister an: So entstand quasi die erste Raststätte Aggertal.
Gelhausen erinnerte auch daran, dass sich die 850-Jahr-Feier auf die urkundliche Erstnennung des Ortes bezieht — Ründeroth sei also in Wirklichkeit älter.
Bis nach 1 Uhr blieben die Ründerother am Freitagabend am Aggerstrand, tanzten bis tief in die laue Sommernacht. Am Samstag war öfters die Einschätzung zu hören, der erste Abend sei „wie eine große Gartenparty“ für alle Ründerother und Gäste gewesen. Die Schützen knüpften am Samstagabend an dieses Vorgehen an, dem Unwetter zum Trotz wurde dort sogar bis halb drei morgens gefeiert (Bericht S. 25).
Am Sonntag war die überlebensgroße WDR-Maus zu Gast beim Familientag, nachdem am Aggerstrand ab 10 Uhr der ebenfalls sehr gut besuchte ökumenische Freiluftgottesdienst gefeiert worden war. Auch dann bildeten sich bei angenehmen Temperaturen lange Schlangen an den Ständen.
Das weitere Festprogramm
Montag, 26. August, 16.30 Uhr: „Der Weinberg“, naturkundlicher Rundgang mit Gero Karthaus.
19 Uhr, ev. Kirche, Christoph Kuckelkorn (Karnevalist, Bestatter) liest aus „Der Tod ist dein letzter großer Termin“.
Dienstag, 27. August, 16 Uhr, Bücherei Ründeroth: Kamishibai-Theater für Kinder.
19 Uhr, ev. Kirche: Vortrag „Politische Umwälzungen und Kriegszeiten in Ründeroth zwischen 1864 und 1945“ mit Frank Gelhausen.
Mittwoch, 28. August, 15.30 Uhr, altes Rathaus: Historischer Spaziergang mit Erläuterungen zu besonderen Örtlichkeiten, mit Uwe Bathe, Gero Karthaus, Christoph Gissinger.
17 Uhr, evangelische Kirche, Vortrag „Wie sah es 1174 im Aggertal aus?“, im Anschluss Gesprächsrunde mit Prof. Wolfgang Hasberg (Uni Köln), Markus Juraschek-Eckstein und Pastor Henning Strunk.
19 Uhr, ev. Gemeindehaus, Andreas Izquierdo liest aus „Kein guter Mann“ (Roman mit Bezug zum Christkindpostamt Engelskirchen).
Donnerstag, 29. August, 17 Uhr, Bücherei Ründeroth: Kamishibai-Theater für Kinder.
19 Uhr, ev. Kirche Ründeroth, Vortrag „Neues aus der Ründerother Unterwelt“, Höhlenforscher Stefan Voigt berichtet über Windloch, Nebenhöhlen und Entdeckungen.
Freitag, 30. August, Aggerstrand, Ründeroth Open Air mit Cat Ballou, Stadtrand und Loss Jonn (das Konzert ist ausverkauft).
Samstag, 31. August, 15.30 Uhr, Aggerstrand, Konzert der Schwäbischen Trachtenkapelle Hirblingen, die zugleich ihre 50-jährige Freundschaft nach Ründeroth feiern.
19.30 Uhr, Festplatz Buschhausen: Dorfgaudi in Dö-Stie-Bu.
Sonntag, 1. September, Festplatz Buschhausen, Schützenfest des gemeinnützigen Vereins Dö-Stie-Bu.