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Aktenzeichen XYMehr als 30 Hinweise auf die Neye-Tote

Lesezeit 3 Minuten

Die Polizei sucht Hinweise im Fall der gefundenen Frauenleiche aus der Neye-Talsperre.

Wipperfürth – Am Tag nach der Fernseh-Fahndung in Aktenzeichen XY zu der Toten in der Neye-Talsperre zieht die Kölner Polizei eine erste Bilanz: Nach der Sendung gingen mehr als 30 Hinweise bei der Kripo ein, 20 noch während der Sendung. Im Verlauf des gestrigen Donnerstags kamen noch einmal zehn „durchaus ernst zu nehmende“ Tipps hinzu, sagt Stefanie Becker, von der Kölner Polizei. Die Kripo ist mit der Resonanz „sehr zufrieden“, so Becker weiter. Nun beginne die Auswertung.

Die Kölner Kripo hatte am Mittwochabend in der ZDF-Sendung den mysteriösen Leichenfund aus der Neye-Talsperre 1997 vorgestellt. Am Sonntag, 3. August, hatten drei Jugendliche eine Reisetasche in der Talsperre gefunden und sie an Land gebracht, gemeinsam mit einem Spaziergänger öffneten sie die Tasche und fanden die stark verwesten Überreste einer Frau.

Nach jahrelangen Stillstand haben neue Spuren 2011 wieder Bewegung in den Fall gebracht. Wie Kriminalhauptkommissar Markus Weber in der Sendung am Mittwochabend bestätigte, war die Tote nach einem europaweiten Routine-Abgleich vor knapp zwei Jahren als die damals 33-jährige, polnische Staatsbürgerin Malgorzata Galaj identifiziert worden. Sie war in Polen seit 1995 vermisst worden.

3. August 1997: Drei Jugendliche entdecken eine Tasche, die in der Neye-Talsperre schwimmt. Darin liegt die Leiche einer Frau.

5. August: Die Kölner Mordkommission veröffentlicht Fotos der Tasche und eines Haarbandes. Die unbekannte Frau ist demnach ca. 160 cm groß, die Leiche weist keine äußeren Verletzungen auf.

7. August: Die BLZ berichtet von zwei Zeugen, die am 17. Juli auf der Staumauer einen Verdächtigen mit einer Tasche gesehen haben wollen. Die Polizei fertigt Phantombilder der Toten und des Verdächtigen an.

Oktober 1998: Die US-amerikanische Bundespolizei FBI rekonstruiert das Gesicht der Toten am Computer.

Januar 2014: Die ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY“ will nach neuen Erkenntnissen den Fall aufgreifen.

Seit die Fahnder die Tote identifizieren konnten, laufen die Ermittlungen parallel in Köln und im polnischen Auschwitz. Zwei Männer, mit denen Malgorzata Galaj in Polen gesehen worden war, konnten bislang noch nicht ermittelt werden. Die Polizei vermutet, dass die beiden Männer – ein mutmaßlicher Deutscher namens Olaf und ein Pole – die Frau zur Prostitution gezwungen haben. Spuren führten nach Berlin, auch gebe es Hinweise auf drei Schwangerschaften der Polin.

In Aktenzeichen XY zeigten die Fahnder Fotos von Spuren. So eine Plastiktüte mit einem Werbeaufdruck. Die Tüte stammt aus einer Filiale der Supermarkt-Kette Globus. Was in der Sendung nicht thematisiert wurde: Globus hatte 1997 in Wipperfürth eine Filiale an der Bahnstraße, wo sich heutige der Toom-Markt befindet. „Diese Ermittlungen sind damals natürlich sofort erfolgt“, erklärt Stefanie Becker, das habe jedoch kein Ergebnis gebracht.

Nun setzen die Kölner Fahnder auf die Auswertung der zahlreichen Aktenzeichen-Tipps. In der Fernsehsendung war der Leichenfund mit einer Spielszene nachgestellt worden,. Wie in der Sendung üblich, stark abstrahiert und auch nicht am Original-Schauplatz gedreht. Auch wurde der Zeuge, der die mit einer gelben Wäscheleine verschnürten Tasche tatsächlich geöffnet hat, gar nicht erwähnt.