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„Verdi spaltet die Gesellschaft“Leverkusener empört über Verbot von offenen Sonntagen

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Auch im Advent bleiben die Läden sonntags zu.

Leverkusen – „Das ist ein vernichtendes Urteil für den lokalen Einzelhandel“, kommentiert Frank Schönberger, 1. Vorsitzender der Werbegemeinschaft City, den Eilbeschluss des Oberverwaltungsgerichts Münster. Dieses hatte am Dienstag mit einem Eilbeschluss auf eine Klage der Gewerkschaft Verdi hin die fünf landesweiten, von der NRW-Regierung vorgesehenen verkaufsoffenen Sonntage untersagt. Über die Auslegung des Gerichts kann man streiten, sagt der Jurist Schönberger.

Gegen den Willen der Mitglieder

Nicht aber über das Vorgehen von Verdi, das den Vorgang erst ins Rollen gebracht hat. Und damit nicht nur gegen die Interessen des Handels, sonder auch vieler Gewerkschaftsmitglieder handele. „Ich weiß von Kaufhof-Mitarbeiterinnen, die sich bei Verdi für die verkaufsoffenen Sonntage stark gemacht haben.“ Denn besonders bei Kaufhof sei man froh, dass die Schließung abgewendet werden konnte. „Was Verdi macht, ist rein ideologisch. Damit spaltet Verdi die Gesellschaft“, sagt Schönberger. „Das hat mit sozialer Partnerschaft nichts zu tun.“

Hoffnung auf Solidarität

„Die Bürger suchen den entspannten und sicheren Einkauf. Sie hätten ihn bei uns in Schlebusch gefunden“, sagt Susanne Schaller von der Werbe- und Fördergemeinschaft Schlebusch. Die oft familien- oder inhabergeführten Fachgeschäfte im Dorf hätten allesamt überzeugende Hygienekonzepte. „Ein Stück Normalität in diesen besonderen Zeiten wäre gelungen. Wir sind sicher: Das gesamte Einkaufsgeschehen hätte sich entzerrt“, sagt Schaller. Und appelliert an die Bürger, Solidarität zu zeigen und lokal einzukaufen.

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Auch die Leverkusener FDP ist sauer. „Ich hoffe sehr, dass die Mitglieder von Verdi mal darüber nachdenken, dass im Einzelhandel nicht nur Unternehmen, sondern damit auch Arbeitsplätze gefährdet sind“, sagt Monika Ballin-Meyer-Ahrens. „Ich sehe schon vor mir, wie Verdi in Zukunft die Protestdemos gegen den Verlust von Arbeitsplätzen im Einzelhandel organisiert und die eigene Mitverantwortung ignoriert.“ Langfristig plädiere die FDP dafür, aus dem Ladenschlussgesetz ein Ladenöffnungskonzept zu machen, um die Belebung der Innenstädte zu sichern.

Anreize fehlen

Dafür wären die offenen Adventssonntage von großer Bedeutung gewesen, sagt auch Schönberger. Viele Menschen hätten nun Angst vor vollen Samstagen und würden für die Weihnachtseinkäufe auf den Onlinehandel ausweichen, zumal weitere Anreize für einen Citybesuch fehlen – wie etwa die Gastronomie oder der Weihnachtsmarkt. „Dann braucht man sich nicht wundern, wenn in fünf Jahren keine Geschäfte mehr da sind.“