Protest am Rheindorfer PlatzInteressengemeinschaft plant ein Bürgerbegehren
Lesezeit 3 Minuten
Die nachgebesserte Planung enthält kaum Änderungen.
Die Stadt will 15 Parkplätze anbieten – fünf mehr als bisher.
Geschäftsleute bereiten nun eine Unterschriftensammlung für ein Bürgerbegehren vor.
Leverkusen – Eigentlich sollte es nun der Kompromiss sein, der alle Konflikte aus dem Weg räumt, den zentralen Platz im Rheindorfer Süden nachhaltig verschönert und als lebendigen Treffpunkt stärkt. Doch in Rheindorf brodelt es nun erst recht und der Konflikt um die Neugestaltung des Rheindorfer Platzes spitzt sich weiter zu.
Gegenwärtig ist der gut 1000 Quadratmeter große Parkplatz vor der Sparkassen-Filiale am Kreisverkehr Wupperstraße/Felderstraße/Pützdelle wahrlich kein Schmuckstück, sondern schlicht ein asphaltierter Parkplatz mit zwei Zufahrten und 16 Stellplätzen für Autos, zwei davon für Taxis, einer für Fahrzeuge von Menschen mit Behinderung reserviert. Aber die Parkplätze sind heiß begehrt und – bei häufig wechselnder Belegung bei einer Zeitbegrenzung von einer Stunde – meistens besetzt. Vor allem sind es Kunden der umliegenden Geschäfte, des Geldinstituts, verschiedener Arztpraxen und Therapeuten, die hier ihr Auto abstellen.
Konkrete Änderungswünsche
Dass die Stadtplaner dies ändern und die Autos vom Platz verbannen wollen, hatte schon vor einem Jahr zu Bürgerprotesten geführt. Auf einer Bürgerversammlung im März 2019 kamen viel Kritik und konkrete Änderungswünsche auf. Nun soll die Bezirksvertretung I in ihrer nächsten Sitzung am 23. September eine Entscheidung treffen. Doch die überarbeiteten Pläne sehen nicht viel anders aus, als der ursprüngliche Entwurf der Landschaftsarchitekten Wündrich aus Düsseldorf.
Auf dem Rheindorfer Platz selbst wird es am Rande nur zwei Behindertenparkplätze und einen Taxi-Platz geben. Die übrige Gestaltung mit Pflanzbeeten, Holzbänken, Brunnenanlage, einem Quartierstisch und WLAN-Hotspot ist unverändert geblieben.
Zusätzliche Parkplätze sollen als Ersatz auf der Ostseite der Felderstraße entstehen, 18 insgesamt und damit fünf mehr als bisher. Später soll eine Doppelladestation für E-Autos hinzukommen, von der EVL eingerichtet. Mit Gesamtkosten von 440 000 Euro wird gerechnet.
Für die Interessen- und Fördergemeinschaft Rheindorf ist das keine Lösung, auch kein wirklicher Kompromiss. „Wir wollen einen belebten Platz bewahren, der das pulsierende Herz unseres Stadtteils ist“, sagt Dr. Klaus Schäfer, der mit seinen Apotheken an der Felderstraße und der Pützdelle Nachbar ist. „Zurzeit ist da ein ständiges Kommen und Gehen. Was die Stadtplaner vorhaben, macht diesen Platz zu einer Wüste.“
In seinen Augen geht die ganze Gestaltung an den Wünschen der Bürger vorbei. „Der Platz liegt jetzt, Anfang September, bereits den ganzen Tag im Schatten. Außer den Bänken am Rand und den Plätzen an diesem Quartierstisch ist das eine leere, gepflasterte Fläche. Aber Stehplätze bedeuten doch noch keine »Aufenthaltsqualität«, von der immer die Rede ist.“
Kritik an Parkplätzen
Auch die Parkplätze an der Felderstraße, die schräg zur Fahrbahn angelegt werden sollen, seien keine gute Lösung. Für die Besucher der Physiotherapie lägen sie zu weit entfernt. Besucher, die einen Rollstuhl oder Rollator aus dem Auto ausladen müssten, stünden dabei im fließenden Verkehr.
Schwer verärgert ist auch der Inhaber des Edeka-Marktes an der Wupperstraße. Stefan Laudage und die IFG hatten voriges Jahr bereits 2700 Unterschriften gegen die Umbaupläne gesammelt.
Dass Oberbürgermeister Uwe Richrath, der selbst nebenan an der Felderstraße wohnt, nun an den Plänen festhalten will, widerspreche den Bürgerwünschen und schränke die Nutzungsmöglichkeiten der Platzes erheblich ein.
Weihnachtsmarkt abgesagt
Dabei will Laudage nicht mitmachen: „Als erste Konsequenz aus der Entscheidung der Verwaltung habe ich heute den Antrag für die Veranstaltung des dritten Rheindorfer Weihnachtsmarktes zurückgezogen – ich stehe hier als Veranstalter nicht mehr zur Verfügung. In den vergangenen Jahren habe ich in diese Veranstaltung viel Herzblut, Zeit und Geld investiert, hierzu bin ich aufgrund der ignoranten Entscheidung der Verwaltung nun schlichtweg nicht mehr bereit.“
Sollte die Bezirksvertretung so entscheiden, wie die Verwaltung dies vorsieht, will die Interessengemeinschaft ein Bürgerbegehren einleiten. „Wir wollen das nicht einfach hinnehmen“, sagt IFG-Vorsitzender Schäfer, der sich Erfolgsaussichten ausrechnet. „Wenn wir vorher schon 2700 Unterschriften hatten, bekommen wir jetzt sicherlich auch die erforderlichen 3200 zusammen.“