- 45 Wahlbezirke gibt es in der Stadt. Bis zur Wahl am 13. September, bei der auch Oberbürgermeister, Bezirksvertretungen und Integrationsrat neu gewählt werden, berichten wir aus allen Veedeln der Stadt.
- Es geht um spannende Duelle, interessante Kandidaten, prägende Themen und Trends und Kuriositäten.
- In dieser Folge geht es um Alexander Volk, einen Klimaaktivisten. Seine Chancen, im Stadtrat dabei zu sein, stehen gut.
Köln-Porz – Manchmal könnte man meinen, Alexander Volk bekommt schon in jungen Jahren einen krummen Rücken. Oft sieht man ihn in gebückter Haltung: An der Bushaltestelle, am Rheinufer oder einfach dort, wo er gerade langgeht. Der 27-Jährige sammelt Müll auf, den andere einfach achtlos weggeworfen haben – obwohl oft genug ein Mülleimer in unmittelbarer Nähe ist. Nicht nur um seinen Rücken zu schonen, sondern vor allem der Umwelt zuliebe, hat Volk ein Ziel: Köln zu einer Zero-Waste-, einer müllfreien Stadt zu machen.
Kölner Alexander Volk: „Die Welt ein Stückchen besser machen“
Vor rund zweieinhalb Jahren hat er seinen Job als Mediengestalter geschmissen, „um zu gucken, was man alles machen kann, um die Welt ein Stückchen besser zu machen“. Dabei hat er bei sich selbst angefangen. Er hat den Verein Zero Waste Köln mitgegründet und seine Ernährung auf vegan umgestellt. Alexander Volk trägt Second-Hand-Kleidung, unterstützt die Bewegungen Fridays for Future und Extinction Rebellion und war bei etlichen Aktionen rund um die Themen Müllvermeidung und Klimaschutz dabei. Die bestimmen auch seine diversen Social-Media-Kanäle. Nun folgt der Schritt in die Kommunalpolitik. Im Frühjahr 2019 ist er den Grünen beigetreten. Volk, der in Duschanbe in Tadschikistan geboren wurde, in Leverkusen aufgewachsen ist und in Ensen wohnt, will dem Kölner Stadtrat ein neues Gesicht geben. Gerade junge Menschen vermisst er dort.
Vermisst werden da auch Grüne aus dem Rechtsrheinischen, insbesondere aus Porz. Die Hochburgen der Partei liegen bislang auf der anderen Seite des Rheins.
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Dort, wo der Umstieg von Auto auf ÖPNV oder das Rad vielleicht einfacher ist, weil die Wege zum Einkauf kurz sind. In Randgebieten sieht das anders aus, wenn der nächste Supermarkt ein paar Kilometer entfernt ist. Also grüne Politik an den Bürgern vorbei? „Nein“, sagt Alexander Volk. „Ich glaube schon, dass die Menschen grüne Themen einfach im Gefühl haben.“ Verbesserung des ÖPNV, weniger Müll und Dreck, Umweltschutz, das sei auch im Interesse der Menschen im Wahlkreis 35.
Gewinnt Volk den nicht in der direkten Konkurrenz mit den Bewerbern von SPD und CDU, kann er auf die Reserveliste seiner Partei für den Stadtrat setzen. Dort steht er auf Platz 24. Das Europawahlergebnis lässt die Grünen auf rechtsrheinische Erfolge hoffen. „Diesen Schwung wollen wir mitnehmen“, sagt Volk. Ist dies nicht der Fall, müssen die Porzer Grünen bei den Parteikollegen im Stadtrat künftig viel Lobby-Arbeit leisten, damit ihr Bezirk nicht hinten wegfällt.
Wahlbezirk 35 – Wahlergebnis 2014
Bei der Kommunalwahl 2014 gewann die SPD in diesem Wahlbezirk mit rund 3,5 Prozentpunkten Vorsprung vor der CDU. Die Grünen holten knapp über 17 Prozent. Alle anderen Parteien landeten abgeschlagen auf den Plätzen. Nur die Linke, die in diesem Jahr mit Ralf Weinandy antritt, schaffte mehr als fünf Prozent. Für die FDP versucht erneut Sylvia Laufenberg Stimmen zu gewinnen. Sie gehörte zur FDP-Fraktion im Stadtrat, bekam aber für diese Wahl keinen guten Listenplatz mehr. Im Wahlbezirk 35, zu dem Poll, Westhoven und Ensen gehören, treten insgesamt elf Parteien mit ihren Kandidaten an. (fra)