Es gibt Situationen, mit denen man einfach nicht rechnet. Rainer Endlein hat vor kurzem eine erlebt: Als es darum ging, bei der Tafel endlich eine Spülmaschine aufzustellen für die 150 Lebensmittelbehälter, die an sechs Tagen in der Woche hin- und hergefahren werden. Die Anlage musste natürlich im Hauptquartier der Tafel im Bunker an der Dönhoffstraße installiert werden. Und das habe sich als ziemliches Problem herausgestellt, berichtete der Vize-Vorsitzende der Tafel am Donnerstag: „Die Monteure hatten zwar große Bohrer. Aber für den Beton im Bunker haben die nicht gereicht.“ Also mussten Spezialisten dazugehört werden. Und das habe ziemlich gekostet. „Die ganze Aktion ist wesentlich teurer geworden als gedacht.“
Da ist es gut, einen verlässlichen Spender an der Seite zu haben. Um genau zu sein: viele verlässliche Spender, die ein Konto bei der Sparkasse haben, bei der Aktion Giro-Cents mitmachen und an die Leverkusener Tafel denken. Rund 1700 Euro kamen in der vorigen Spendenperiode zusammen. Sie ist am 30. Juni zu Ende gegangen und hat ausnahmsweise kein Jahr gedauert, sondern 14 Monate.
Neue Aktion im nächsten Jahr
Das liegt daran, dass die Sparkasse Leverkusen die ziemlich charmante, weil sehr einfache Spendenaktion begraben wird. Schweren Herzens, wie Vorstandschef Rainer Schwarz betonte. Die Sparkassen-Aktion, bei der am Ende eines Monats der Betrag hinterm Komma vom Girokonto abgebucht wird – sofern es nicht überzogen ist –, geht in andere Hände über. Mit der Folge, dass die Daten nicht einfach so übertragen werden können – die Sache also recht kompliziert wird. Und das wolle man niemandem zumuten, der etwas gibt, sagte Schwarz. Nächstes Jahr wolle die Sparkasse mit einer neuen, ähnlich gearteten Aktion kommen. Aber dafür müssten noch die technischen Voraussetzungen geschaffen werden.
Um die 6600 Euro seien zwischen Mai 2018 und Ende Juni zusammengekommen. Die wurden am Donnerstag unter den fünf Institutionen aufgeteilt, die in dieser sechsten Runde zum Kreis der Begünstigten gehörten. Weil zum Girocents-Spenden auch ein Stimmrecht gehört, hat die Sparkasse letztlich keinen Einfluss auf die Verteilung des Geldes.
Am großzügigsten wurde der Verein zur Förderung der Palliativmedizin am Klinikum Leverkusen bedacht. Mit den rund 2600 Euro werde ein weiteres der zehn Zimmer der Palliativstation persönlicher ausgestattet, sagte Thomas Eimermacher. Der EVL-Chef ist Vorsitzender des 2008 gegründeten Vereins. Also Jahre, bevor das städtische Krankenhaus eine Station für schwerst erkrankte Menschen eröffnete. Das Geld fließe komplett in die Verschönerung – „Verwaltungskosten haben wir keine“, betonte Eimermacher. Die Lebenshilfe wird die 800 Euro von den Sparkassenkunden in die Theaterarbeit stecken, kündigte Christian Huchthausen an. Vor fünf Jahren wurde in der Werkstatt für Behinderte eine Theatergruppe gegründet. Zehn Leute machen mit – und das mit Begeisterung. Für eine Produktion braucht sie ungefähr ein Jahr. Es muss ja nicht nur ein spielbares Drehbuch geschrieben werden. Man braucht auch Kostüme und ein schönes Bühnenbild für den Aufführungssaal in der Stegerwaldstraße. Die nächste Produktion trägt den Titel „Selbstbestimmung – oder die Frage, warum das Zimmer nicht grün gestrichen werden darf“, sagte Huchthausen.
Kaum weniger Geld bekommt der Sozialdienst katholischer Frauen. Die rund 750 Euro sollen in das SkF-Projekt „Kinder in Krisen“ fließen, kündigte Ute Dirks an. Es wendet sich an Kinder psychisch kranker Eltern, die sich noch nicht ans Jugendamt gewandt haben. Das Programm werde ausschließlich aus Spenden bezahlt, so Dirks.
Das Rote Kreuz hingegen sieht sich gezwungen, die rund 680 Euro aus der Girocents-Aktion in Material zu stecken. Der Einsatzleitwagen brauche einen neuen Anhänger, erklärte Geschäftsführer Josef Peters. Man sieht: Es lässt sich vielerlei Gutes tun. Auch mit sehr kleinen Beträgen.