Früher WahlkampfUlrich Wokulat will Lauterbach schlagen
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Die CDU hat einen ersten Bewerber für den Bundestagswahlkampf.
Ulrich Wokulat ist kein Liebling der ganzen Partei.
Zwischen ihm und dem Kreisvorsitzenden herrscht Funkstille.
Leverkusen – Für ein bisschen Aufregung in der Leverkusener CDU hat Ulrich Wokulat in den vergangenen Jahren immer wieder mal gesorgt. Jetzt will er für seine Partei als Kandidat bei der kommenden Bundestagswahl antreten, das hat er dem „Leverkusener Anzeiger“ erklärt. Der Wahltermin liegt im Herbst 2021. Vorausgesetzt, die Koalition in Berlin hält.
Dauerhafte, kaum zu kittende Feindschaft
Man tut Wokulat nicht Unrecht, wenn man ihn als einen Außenseiter in seiner Partei bezeichnet, denn so sieht er sich selbst. Er ist oft die sprichwörtliche Kuh, die quer im Stall steht: Mit dem damaligen Oberbürgermeister Reinhard Buchhorn stand er wegen dessen dominanter Art auf Kriegsfuß; mit dem amtierenden Kreisvorsitzenden Frank Schönberger verbindet ihn eine dauerhafte und wohl nie mehr zu kittende Feindschaft. Die beiden Kontrahenten bekämpften sich nach einer Telefonkonferenz-Affäre schon vor dem Landgericht in Köln und vorm CDU-Kreisparteigericht. Und sie sprechen nicht miteinander.
Jetzt wollen beide von ihrer Partei zu Kandidaten gekürt werden: Der Rechtsanwalt Schönberger will um den Oberbürgermeisterposten kämpfen. Der Bundesbeamte Wokulat, der in der Partei durchaus seine Gefolgsleute hat, will gegen Karl Lauterbach antreten.
Wokulat bezeichnet sich als konservativ – er ist Mitglied im CDU-Ortsverband Schlebusch/ Alkenrath, dem er bis 2018 vorstand, und er war einer der Initiatoren der Gruppe „Freiheitlich-Konservativer Aufbruch“, die sich meist aus CDU-Mitgliedern rekrutiert. Die Leverkusener Gruppe gehört zur bundesweiten „Werte-Union“, die – kurz gesagt – Angela Merkels Politik als zu beliebig ablehnt und eine „echte“ konservative und soziale Ausrichtung der Partei anstrebt, wie sie es sie nach Meinung der Gruppe vor Jahrzehnten gegeben haben soll. Vorbilder sind Helmut Kohl, Norbert Blüm, Heiner Geißler und der Bergisch Gladbacher Wolfgang Bosbach.
CO2-Steuer wird abgelehnt
Nur wenn es wieder eine soziale, gerechte und an den konservativen und christlichen Grundwerten ausgerichtete Politik gebe, ließe sich die Gesellschaft noch zusammenhalten, sagt Wokulat. Das gelte auch für seine Partei: „Damals ging es bei der CDU um 40 bis 45 Prozent.“
Demzufolge hält Wokulat eine auf Dauer wohl nicht zu verhindernde CO2 -Steuer für ablehnungswürdig. Wokulat: „Jedenfalls solange sie die ärmeren Bevölkerungsschichten weiter belastet.“ Woher das Geld dann für die Verkehrswende kommen soll? Wokulat findet, dass durchaus der Spitzensteuersatz angehoben werden könnte.
Wokulat leidet von Geburt an unter einer Körperbehinderung. Die Beeinträchtigung seines Bewegungsapparats stört auch die Beweglichkeit seiner Zunge. Das hört man an seiner Sprache. Wokulat sagt, ihm hätten hervorragende Lehrer und seine Eltern dennoch ermöglichen können, einen ganz normalen Bildungsweg einzuschlagen, er hat Abitur am Freiherr-vom-Stein-Gymnasium gemacht und ist heute mit 44 Jahren Beamter im Bundesinnenministerium. Dass er wegen des Handikaps auf eine Kandidatur verzichten soll, wie ihm das ein Parteifreund nahegelegt habe, lehnt Wokulat ab.
Schwieriger Gegner Lauterbach
Bisher gibt es außer Wokulat keine öffentlichen Bewerbungen aus der CDU für die Kandidatur, nur der Name der Parteigeschäftsführerin Ina Tannenberger ist in dem Zusammenhang schon einmal gefallen. Allerdings müssen sich die Leverkusener Christdemokraten mit den Parteifreunden in Köln-Mülheim auf einen Kandidaten einigen. Auch das ging in der Vergangenheit nicht immer ohne Streit vonstatten.
Zu seinem potenziellen Konkurrenten Karl Lauterbach sagt er: „Der wird ein schwieriger Gegner, aber ich konzentriere mich auf meine Inhalte“.