Die pastorale Zusammenführung ist laut Euskirchens Kreisdechant Guido Zimmermann ein emotionales Thema. Er möchte den Gläubigen Mut machen.
Nach vielen DiskussionenFusion der Kirchengemeinden Zülpich und Weilerswist rückt näher

Der Euskirchener Kreisdechant Guido Zimmermann stellt einen Plan zur Fusion der Kirchengemeinden in Zülpich und Weilerswist vor.
Copyright: Gerriet Scheben
Die dritte von drei Fusionen katholischer Kirchengemeinden im zum Erzbistum Köln gehörenden Teil des Kreises Euskirchen rückt einen großen Schritt näher: Nach der pastoralen Zusammenführung von Bad Münstereifel und Veytal zu St. Michael sowie den Gemeinden der Stadt Euskirchen zu St. Martin sollen auch die Pfarrgemeinden Weilerswist und Zülpich strukturell zusammengeführt werden.
Der Grund: „Die Zahl der Mitarbeitenden im Haupt- und Ehrenamt in den Kirchengemeinden sinkt, bei den pastoralen Diensten rechnet man bis 2030 mit einem Rückgang um 50 Prozent“, hieß es seitens des Seelsorgebereichs Zülpich. Das bedeutet in erster Linie weniger Seelsorger.
Doch auch die Zahl der Gläubigen nehme ab, erläuterte die Verwaltung weiter. Das führe zu einem drastischen Rückgang der Kirchensteuermittel. Durch die Zusammenlegung soll „eine leistungsfähige Organisation, die auch zukünftig alle gesetzlichen und kirchenrechtlichen Vorgaben einhält“, erhalten bleiben.
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Fusion der Kirchengemeinden Weilerswist und Zülpich soll terminiert werden
Am kommenden Dienstag (29. April) beraten sich Gremienmitglieder der Pfarrgemeinden Zülpich und Weilerswist mit Vertretern des Erzbistums Köln, um die Fusion der Kirchengemeinden zu terminieren. Am 1. Januar 2027 oder erst ein Jahr später könnte es so weit sein, grenzte der Euskirchener Kreisdechant Guido Zimmermann ein. Eine pastorale Zusammenführung sei nur zu Beginn des Jahres möglich, erläuterte der 53-Jährige. Bei Bad Münstereifel und Veytal wird dies am 1. Januar 2026 der Fall sein.
Zimmermann ist Leitender Pfarrer von Zülpich und wird künftig auch Leitender Pfarrer für Weilerswist. „Ab dem 1. September übernimmt Pfarrer Georg Bartylla eine andere Aufgabe“, so Zimmermann über den jetzigen Verantwortlichen in Weilerswist. Er sei dann für die Sonderseelsorge zuständig, die nicht mehr regional abgegrenzt werde.
Im November wird ein Pfarrgemeinderat für beide pastoralen Bereiche gewählt
Im Rahmen der Gemeindezusammenführungen sei unter den Beteiligten viel diskutiert worden, berichtete Zimmermann: „Es ist wichtig, dass man für seine Pfarrei kämpft. Es geht uns um die gleiche Sache: Dass vor Ort der Glaube an Jesus Christus verkündet wird. Das ist das Hauptanliegen.“
Bei den Gesprächen sei man sich auf Augenhöhe begegnet und zu einem guten Miteinander gekommen. Dabei habe man bereits beschlossen, dass im November ein Pfarrgemeinderat für beide pastoralen Bereichen gewählt werde. Dieser Rat ist Zimmermann zufolge für Aufgaben wie die Klärung der Gottesdienstordnung zuständig.
Glaube soll weiter vor Ort gelebt werden können
Auch beim Kirchenvorstand, sprich dem Verwaltungsgremium, sind Änderungen vorgesehen: „Das ist natürlich ein Riesengebilde, so dass wir auch mit lokalen Ausschüssen arbeiten werden.“ Diese lokalen Ausschüsse sollen aus Ehrenämtern bestehen und seien an die Kirchenvorstände angebunden.
Der Pfarrer gab für die Arbeit der Ausschüsse ein konkretes Beispiel: „Jemand, der in Müggenhausen wohnt, wird es nicht interessieren, wenn in Wollersheim ein Pfarrfest ist.“ Demnach sollen die lokalen Ausschüsse dafür sorgen, dass die relevanten Informationen in die passenden Ortsteile zu den Gemeindemitgliedern gelangen.
Informationen scheinen das Wort der Stunde zu sein: Nach Zimmermanns Einschätzung haben Fehlinformationen nach der Ankündigung der Zusammenlegung bei einigen Gemeindemitgliedern in Weilerswist zu Zweifeln und Sorgen geführt. Er beschwichtigte: „Es ist mehr eine Fusion der Strukturen, der Verwaltung. Es wird weiter das seelsorgliche Leben in Weilerswist geben. Keiner muss, aber jeder darf nach Zülpich kommen.“
Zülpichs Leitender Pfarrer veranschaulichte die anstehenden Änderungen mit einem Vergleich: „Hauptsache, das Paket kommt heil zu Hause an. Wie die Post letztendlich strukturiert ist, ist zweitrangig. Hauptsache, der Glaube kann vor Ort gelebt und Gottesdienste können gefeiert werden.“ Vorstellungen, dass es etwa nur noch ein Pfarrbüro für beide Kirchengemeinden geben würde, seien haltlos: „Gegen solche Fakenews hilft nur Information, Information, Information.“
Zimmermann sagte: „So eine Fusion ist etwas sehr Emotionales. Wir versuchen, darauf einzugehen und die Leute mitzunehmen.“ Dafür stehe man in einem engen Austausch mit den Mitgliedern der beiden Kirchengemeinden. Gremientreffen seien zudem bewusst im Wechsel zwischen Weilerswist und Zülpich abgehalten worden, erläuterte Zimmermann.
Außerdem stehe er im Austausch mit den Pfarrern der Kirchengemeinden, die bereits weiter fortgeschritten in der Zusammenführung seien: „An diesen Bereichen sieht man, dass es möglich ist, zu einer Einigung zu kommen. Man muss keine Angst haben, dass alles zentralisiert und vor Ort kaputt gemacht wird. Sonst hätten die Leute in Veytal, Bad Münstereifel oder Euskirchen nicht zugestimmt.“
Stationen zur fusionierten Pfarrei Weilerswist/Zülpich
Die pastorale Einheit von Weilerswist und Zülpich wurde am 1. September 2023 in die Wege geleitet. Für die Fusion der zwei Kirchengemeindeverbände und damit 24 Kirchengemeinden wurde ein Plan mit Stationen erstellt.
Nur noch zwei Termine sind offen: Am 29. April 2025 wird das Datum der Zusammenlegung mit Vertretern des Erzbistums Köln besprochen. Am 7. Mai wird das EDV-System umgestellt.