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PreisverleihungSPD zeichnet Ehrenamtler aus dem Kreis Euskirchen aus

Lesezeit 4 Minuten
Eine Frau hält einen Blumenstrauß in der Hand, eine weitere Frau und zwei Männer neben ihr zeigen einen symbolischen Scheck.

Für die Organisation von „Stefans Basar“ und dessen Gründung vor 19 Jahren wurde Michaela Lingscheid (v.l.) geehrt. Ihr gratulierten Sabine Preiser-Marian und Markus Ramers, die Laudatio hielt Sebastian Glatzel.

Winfried Kubitza-Simons, Karin Henneke und Michaela Lingscheid wurden in Bad Münstereifel für ihr ehrenamtliches Engagement geehrt.

„Die Ehrenamtspreisverleihung ist mein persönliches Highlight in jedem Jahr. Denn er ist die Gelegenheit, ganz vielen Danke zu sagen.“ So beginnt Thilo Waasem, der SPD-Vorsitzende im Kreis Euskirchen, seine Moderation der SPD-Ehrenamtspreisverleihung. An diesem Abend im Bistro Birdie in Bad Münstereifel-Eschweiler sind rund 60 Gäste anwesend, aber Waasem meint mit den „Vielen“ alle ehrenamtlich tätigen Menschen im Kreis.

Dazu legt er Zahlen nach. Gemäß dem Ehrenamtsatlas seien in Nordrhein-Westfalen 54 Prozent aller Bewohnerinnen und Bewohner in irgendeiner Form ehrenamtlich engagiert – im Kreis Euskirchen werde ihre Zahl auf rund 108.000 geschätzt. Ob bei Feuerwehr oder Rotem Kreuz, ob in der Schule, in Vereinen, Nachbarschaften, Kindergärten, im Tier- und Umweltschutz, im Justizwesen oder im Bereich Zuwanderung – in vielen Lebensbereichen ist die Menge an persönlichem Engagement kaum zu erfassen. Würde für die geleisteten Stunden der Mindestlohn ausgezahlt, käme man in NRW auf eine Summe von 20,9 Milliarden Euro, rechnet Waasem vor.

Die SPD im Kreis Euskirchen verlieh den Preis zum 14. Mal

Drei Initiativen wurden nun – nach einem Punktesystem – durch den Vorstand der SPD nach Vorschlägen aus der Bevölkerung ermittelt. Sie erhielten in diesem Jahr den mit je 300 Euro dotierten Preis, den die SPD zum 14. Mal verliehen hat. Johannes Stracke, Geschäftsführer der SPD im Kreis, erklärt dazu: „Auf das Geld kommt es den ausgewählten Kandidaten erfahrungsgemäß nicht an. Die Anerkennung ist ihnen wichtiger.“

Die beiden Männer lächeln in die Kamera, sie halten den symbolischen Scheck fest.

Horst Belter (l.) überreichte Winfried Kubitza-Simons einen Scheck und hielt die Laudatio.

Winfried Kubitza-Simons ist einer der drei Preisträger und er macht deutlich, welche Bedeutung die Preisverleihung für ihn hat: „Vor einem Monat ging es mir gar nicht gut. Mich belastete die gesellschaftliche Entwicklung. Ich war kurz davor, meinen Einsatz zu beenden. Dann kamen die Nachricht von der Preisverleihung und eine Einladung zum Dialog mit der Bundestagspräsidentin. Das hat mich wieder angespornt weiterzumachen.“

Winfried Kubitza-Simons organisierte den ersten CSD in Euskirchen

Kubitza-Simons engagiert sich seit Jahren gegen rechte Tendenzen in der Gesellschaft, initiierte und führt den „Queeren Stammtisch“ in Euskirchen, hat dort in diesem Jahr den ersten Christopher Street Day organisiert und setzt sich für die Vernetzung von Menschen aller geschlechtlichen Orientierungen ein. Demokratie und Vielfalt sind seine Werte.

Der frühere Stadtverordnete Horst Belter hebt in seiner Laudatio hervor, dass Kubitza-Simons sich klar „zu den Werten einer offenen und bunten Gesellschaft positioniert“. Und das, obwohl er und seine Familie mit Drohungen und Sachbeschädigungen drangsaliert würden.

Karin Henneke kümmert sich um Menschen mit Fluchterfahrung

Karin Henneke ist nicht zur Verleihung gekommen. Den Preis hat sie nur unter der Maßgabe akzeptiert, dass er stellvertretend für alle Ehrenamtler verliehen wird. Er wird ihr später durch Annegret Lewak, Ortsvereinsvorsitzende in Zülpich, überreicht. Lewak erzählt, wie Henneke sich um Menschen mit Fluchterfahrung bemüht. Als ehemalige Schulleiterin nutzte sie ihre Fähigkeiten, um die deutsche Sprache zu vermitteln.

Zudem helfe Henneke sehr pragmatisch, wenn Probleme zur Sprache kämen. Nie aufdringlich oder bevormundend, aber lösungsorientiert unterstütze sie die Menschen. Lewak berichtet von Hennekes Einstellung: Man benötige keine besondere Qualifikation, um wirksam zu helfen, sondern nur ein offenes Herz und einen festen Willen.

Michaela Lingscheid hob „Stefans Basar“ aus der Taufe

Auch Michaela Lingscheid aus Bad Münstereifel erhält den Preis für ein zeitintensives Engagement. Vor 20 Jahren erkrankte ihr damals fünfjähriger Sohn Stefan an Leukämie. Ein Jahr später begannen Mutter und Sohn, im Advent Kränze zu basteln und den Erlös dem Förderkreis für krebskranke Kinder und Jugendliche in Bonn zu spenden. Inzwischen ist „Stefans Basar“ deutlich größer. 40 Helfer produzieren rund 300 Kränze und schälen drei Zentner Kartoffeln für Reibekuchen, so Lingscheid. Rund 80.000 Euro sind in den Jahren durch den Basar zusammengekommen und gespendet worden. Dem Sohn geht es heute gut.

Sebastian Glatzel, SPD-Fraktionschef in Bad Münstereifel, hebt mit Blick auf den bescheidenen Anfang hervor: „Aus einem Funken wurde eine Flamme.“ In diesem Jahr wird der Basar in der Dorfhalle von Mahlberg einen weiteren Höhepunkt erleben. Die Band Rhingpirate tritt kostenlos auf.

Auch Landrat Markus Ramers und die Bad Münstereifeler Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian würdigten im Rahmen der Preisverleihung den Wert des Ehrenamts als unersetzlichen Bestandteil gesellschaftlichen Zusammenhalts.