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Weihnachtsmarkt HeimbachBurg bietet eine tolle Kulisse für Markt im Charles-Dickens-Stil

Lesezeit 4 Minuten
Auf der Showbühne des Charles-Dickens-Weihnachtsmarktes in Heimbach spuckt Micha Mangafueco Feuer.

Feurige Artistik und ein wenig derben Humor bringt Feuerfresser Micha Mangafueco mit nach Heimbach.

In der Kulisse der historischen Burg Hengebach in Heimbach entführen Künstler und Akteure die Gäste in die Vergangenheit. Der Weihnachtsmarkt im Charles-Dickens-Stil bietet ein nostalgisches Ambiente.

Eine Zeitreise können die Besucher auf dem Weihnachtsmarkt in Heimbach auch an den letzten beiden Adventswochenenden unternehmen. In der historischen Burg Hengebach hat Ralf Winterhoff mit seinen Mitarbeitern die „Charles-Dickens-Weihnacht“ aufgebaut, in der Künstler und Akteure die Gäste in die Vergangenheit entführen.

Schon ohne viele Requisiten ist die alte Raubritterburg bestens geeignet, die Fantasie der Besucher anzuregen. Mithilfe vieler detailreicher Aufbauten hat Winterhoff geschickt so die Vergangenheit wieder zum Leben erweckt. So ist ein stimmungsvolles Ambiente entstanden, in dem das Publikum der Realität entfliehen kann.

Der Folksänger Felix Clement, stilvoll mit Gehrock und Zylinder gekleidet, spielt auf einem Akkordeon irische, schottische und englische Weihnachtslieder.

Irische, schottische und englische Weihnachtslieder bietet Folksänger Felix Clement.

Einen Rundgang durch die gesamte Burg können die Besucher machen. Der Eingang findet sich im Innenhof der Kunstakademie. Auf der Fläche vor der Burg, die normalerweise als Parkplatz dient, stehen einige Händler und bieten ihre Ware feil.

Dreimal den Titel des holländischen Straßenzauberers errungen

Im Rosengarten befindet sich eine Showbühne, auf der die Artisten ihr Können zeigen. Die Musikbühne ist auf dem Grünhof zu finden, wo Felix Clement aus Brighton und die Frauencombo „Carol Singers“ Weihnachtslieder singen. Im Trauzimmer der Burg erwarten entweder Charles Dickens oder Jacob Grimm die Besucher.

Der Straßenzauberer Robert Blake verblüfft sein Publikum im Rosengarten der Burg mit einem Ringtrick.

Mit seinen Kunststücken bezaubert Robert Blake die Besucher im Rosengarten.

Einer der Artisten, die im Rosengarten auf der Showbühne ihr Können darbieten, ist der Niederländer Robert Blake. „Hier allerdings heiße ich Robert Blickens“, sagt er. Blake ist Straßenzauberer, einer von den begabteren. Immerhin hat er dreimal in Folge den Titel als holländischer Meister in Straßenzauberei gewonnen. „Englischer Meister bin ich auch einmal geworden, allerdings in einem anderen Fach, in der Manipulation“, erklärt er.

Der entscheidende Unterschied zwischen der Zauberei auf der Bühne und der auf der Straße sei, dass er erst einmal sein Publikum sammeln müsse. „Wenn noch nicht genug Leute da sind, mache ich dann ein paar Kartentricks, dann bleiben auch die anderen stehen“, verrät er.

Charles Dickens und Jakob Grimm dürfen in Heimbach nicht fehlen

Bei dem kalten Wetter im Advent würden allerdings die Finger klamm werden. „Wenn es richtig kalt ist, dann bekomme ich Probleme mit den kleinen, feinen Tricks“, sagt er.

Auch Feuerfresser Micha Mangafuoce muss sich erst sein Publikum einfangen, das vom Platz vor der Burg zum Restaurant den Weg durch den Rosengarten nimmt. Seinen etwas derberen Humor bekommen die Zuschauer zu spüren, wenn sie sich nicht genug beteiligen. Mit seinen Fackeln jongliert er geschickt, um sich dann mit einer kleinen feurigen Mahlzeit zu stärken.

Der Geschichtenerzähler „Jacob Grimm“ präsentiert im Trauzimmer der Burg ein Exemplar des ersten deutschen Wöterbuchs.

Sein Wörterbuch präsentiert Jakob Grimm voller Stolz. Tatsächlich ist es aber erst vier Jahre nach der Zeit, in der die Dickens-Weihnacht spielt, erschienen.

Wechselweise sind Charles Dickens oder der Geschichtenerzähler Jacob Grimm im Trauzimmer anzutreffen. „Wenn ich da bin, ist Dickens abwesend“, sagt Grimm mit ausgesuchter Höflichkeit. Der Mann, der mit seinem Bruder Wilhelm das erste deutsche Wörterbuch verfasst hat, weist auf eine Besonderheit hin, die anscheinend beim Zeitreisen passieren kann: „Ich habe hier den ersten Band unseres Wörterbuchs, A bis Biermolke, original in Leipzig im Jahr 1854 erschienen, und zwar zum Preis von zwei Goldtalern.“ Allerdings befinde sich die Burg im Jahr 1850, so dass dieses Buch eigentlich noch nicht existiere, sondern sich noch in Arbeit befinde. „Der letzte Band wird im Jahr 1964 erscheinen“, verspricht Grimm feierlich.

Bei den Besuchern ist der Weihnachtsmarkt bislang gut angenommen worden. „Das gefällt uns gut, das ist mal etwas Besonderes“, sagte eine Frau aus Heimbach, die mit ihrem Mann vor der Musikbühne einen Glühwein trank. Begeistert war Andreas Pinke aus Mechernich. „Wir gehen oft nach Satzvey, aber das ist noch einmal ein ganz anderes Flair“, schwärmte er. Das Ambiente der Burg passe perfekt dazu. Und auch die Musik sei wunderschön gewesen.


Das kostet der Eintritt auf dem Heimbacher Weihnachtsmarkt

Der Weihnachtsmarkt in Heimbach ist an den beiden verbleibenden Adventswochenenden geöffnet. Freitags ist der Eintritt kostenlos, allerdings gibt’s dann bis auf die Carol Singers kein Programm. Samstags und sonntags kostet der Eintritt für Kinder ab fünf Jahren 5 Euro, ab 16 Jahre 9,50 Euro, Familientickets ab 22 Euro. Besucher in viktorianischer Gewandung um 1850 bekommen einen Rabatt von 2 Euro. Am Freitag, 9. Dezember, erhalten Besucher, die sich bis 19 Uhr in viktorianischer Gewandung einfinden, einen Glühwein umsonst.