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Euskirchener bei US-RegattaSegler André Hauschke kommt vor Florida an seine Grenzen

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Der Euskirchener André Hauschke war vor dem Start des Worrell 1000 noch guter Dinge.

Euskirchen/Florida – Er hat den Höhenweltrekord mit dem Mountainbike aufgestellt. Er wäre fast bei den Olympischen Spielen gesurft. Er liebt das Extreme. Doch das Abenteuer, das André Hauschke aktuell versucht zu meistern, ist nach eigenem Bekunden das „krasseste“ seines Lebens.

Worrell 1000 – der Ironman der Sportbootsegler. Die Segelregatta zählt in seiner Form zu der längsten Etappenregatta der Welt, bei der sich die besten Katamaran-Segler aller Nationen auf den schnellsten Sportsegelbooten an der Ostküste der USA treffen.

Die geplante Ankunftszeit des Rennens entlang der Atlantikküste wird der 21. Mai sein – Ziel ist Virginia Beach vor den Toren der US-Großstadt New York. „Das Rennen ist ein echter Höhepunkt in meiner Karriere“, sagt Hauschke. Doch der Höhepunkt ist schmerzhaft. Hauschke leidet. Das wird mit jedem Video, mit jedem Foto und mit jedem Eintrag auf Facebook deutlich.

Zwischenstopp bei Melbourne Beach

Auch im Gespräch mit dieser Zeitung – es findet zwischen der ersten und zweiten Etappe statt – spricht Hauschke offen über die Strapazen. „Es ist wirklich das härteste Ding im Segeln, was ich je gemacht habe“, sagt der Euskirchener.

Die erste Etappe sei anstrengend gewesen. Auch, weil das Boot nicht perfekt gewesen sei. „Selbst Gerard Loos, Europameister des vergangenen Jahres vom Team Holland, ist als Vollprofi nach uns ins Ziel“, sagt Hauschke über die erste Etappe.

Nach dem zweiten Streckenabschnitt sollte die Gefühlslage des Euskircheners schon eine ganze andere sein. „Ich habe noch nie 150 Kilometer auf dem Bug gesegelt. Das ist alles so unglaublich hart“, so Hauschke, der mit seinem Segelpartner kaum Blicke für die Großschildkröten hat, an denen die Boote vorbeifahren.

Die dritte Etappe wurde dann sogar abgebrochen. Der Grund: zu hohe Wellen und zu viel Wind. „Zum Zeitpunkt des Abbruchs waren nur noch fünf Boote im Wasser. Auch wir haben uns entschieden, nicht in die Nacht hineinzusegeln und sind in Melbourne Beach nach zehn Stunden Fahrt an Land. Die Sicherheit geht einfach vor“, so Extremsportler Hauschke.

Sicher ankommen ist das Ziel

Er hat sich gewissenhaft auf das Rennen vorbereitet und ist bereits eine Woche vor dem Start in Florida angekommen. Neben ein wenig Arbeit genoss Hauschke auch den Sunshine-State. Tag für Tag stieg die Nervosität.

Dabei war das Ziel für Team Germany klar: „Zunächst sicher ankommen, durchhalten und steigern. Und ruhig bleiben, sobald wir nach der ersten Woche in die Nordströmung kommen“, so Hauschke: „Ich habe echt Respekt, da Wetter, Strömungen sowie Navigation und Dauer des Rennens alles bisher Gesegelte in den Schatten stellt.“

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Mittlerweile haben sich alle Befürchtungen bestätigt. Erschwerend ist hinzugekommen, dass sein Partner Stefan Rumpf krank geworden ist und ihn nicht im erhofften Maß unterstützen kann.

Bei der vierten Etappe kenterte das Duo sogar, schaffte es mit letzter Kraft wieder ins Boot und segelte so die Etappe bis nach Jacksonville zu Ende. „Es ist und bleibt der Wahnsinn“, so Hauschke. „Und das schlimmste steht uns noch bevor.“