Schleiden – Ein grüner, etwas mehr als halbkreisförmiger Bogen symbolisiert die Eifeler Wälder, das blaue Bereich darunter die Eifeler S35 Und der kleine grüne Punkt mittendrin steht für das Hotel Eifelkern. Doch das neue Logo ist bei weitem nicht die einzige Veränderung in dem bekannten Beherbergungsbetrieb an der Monschauer Straße in Schleiden. Pächter Klaus Müller und seine Ehefrau Susanne sowie Hoteldirektorin Jessica Mösch setzen künftig auch auf neue Zielgruppen.
Weil es immer weniger Tagungsgäste gibt, sollen verstärkt Wanderer, Rad- und Motorradfahrer sowie Busreisende angesprochen werden. Um das Hotel an deren Bedürfnisse anzupassen, wurden einige Hunderttausend Euro investiert. Unter anderem wurden fast alle Zimmer renoviert und ein Teil von ihnen zu Doppelzimmern umgewandelt.
„Das Tagungsgeschäft ist durch Corona eingebrochen und wird sich nie mehr ganz erholen. Ich gehe davon aus, dass die Umsätze künftig nur noch rund 50 Prozent so hoch sein werden wie vor der Pandemie“, prognostiziert Klaus Müller. Viele Unternehmen und Betriebe hätten im vergangenen Jahr festgestellt, dass Konferenzen und Geschäftstermine auch online abgehalten und so viel Geld eingespart werden könne. „Dieser Trend wird anhalten.“
Tagungshotels seien von den Corona-Einschränkungen ohnehin besonders stark betroffen: „Während bei uns seit März vergangenen Jahres alles stillsteht, konnten andere Hotels im Sommer und Herbst wenigstens noch Umsätze mit Urlaubern machen.“ In seinem Haus habe es dagegen eine Stornierung nach der anderen gegeben. Tagungen seien in den vergangenen 30 Jahren die tragende Säule des Hotels Eifelkern gewesen. „Aber das war nicht unbedingt das, was die Eifel brauchte“, so der Hotelchef. Die Eifel benötige Häuser, die auch größere Gruppen wie zum Beispiel Busreisende beherbergen könnten. Dazu sei das Eifelkern jetzt in der Lage.
Im Dezember hatten sich das Pächterehepaar und die Hoteldirektorin mit Mitarbeitern des auf Hotel-Marketing spezialisierten Büros Schmitz aus Nachrodt-Wiblingwerde bei Lüdenscheid in zwei Workshops zusammengesetzt, um eine neue Gesamtstrategie samt Zielgruppen festzulegen.
Das Konzept wird nun Zug um Zug umgesetzt. Für Tagungen und Seminare stehen auch künftig noch 15 Räume mit verschiedenen Größen zur Verfügung. Um aber für Wanderer, Zweiradfahrer und für Busreisende attraktiver zu werden, wurden nicht nur fast alle Zimmer umgestaltet und mit Boxspringbetten ausgestattet, sondern auch zahlreiche neue Angebote geschaffen. So gibt es jetzt ein Waschküche für Gäste mit Trockner und Bügelstation, einen Fahrradkeller und eine große Garage für weitere Zweiräder sowie eine Wanderstation mit Karten und anderem Informationsmaterial über die Region und ihre Sehenswürdigkeiten.
In Nachhaltigkeit investiert
Zudem, so hebt Klaus Müller hervor, habe er in jüngster Zeit auch in die Nachhaltigkeit investiert: „Wir haben zwei Blockheizkraftwerke in Betrieb genommen, LEDs mit Bewegungsmeldern installiert und wassersparende Armaturen in allen Zimmern und öffentlichen Räumen einbauen lassen.“ Nur auf Wunsch des Gastes werde die Wäsche gewechselt und das Zimmer gereinigt. In der Gastronomie versuche man auf Einwegprodukte zu verzichten.
„In kürzester Zeit haben wir mit dem Hotel in den vergangenen Monaten mehrere Zertifizierungen durchlaufen“, betont Hoteldirektorin Mösch. Jetzt sei das Haus Nationalparkgastgeber und habe die Auszeichnungen Qualitätsmarke Eifel, Wanderbares Deutschland, Bed & Bike und Motorrad-Hotel. „Seit sechs Jahren gehören wir zudem zu den besten Tagungshotels in Deutschland“, berichtet Mösch.
Gestern und heute
Als Kaiser Wilhelm II. am 18. Oktober 1911 zu Besuch in Schleiden war, verweilte er im Hotel Kölner Hof, dem späteren Hotel Kern. Wie auf der Internetseite des Hotels weiter zu lesen ist, übernahm Albert Kern nach dem Ersten Weltkrieg den Kölner Hof von Ludwig Britz, renovierte ihn und machte ihn unter dem Namen Kurhotel Eifelkern weit über die Eifelgrenzen hinaus bekannt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wird Hans Körner der Eigentümer. Er ändert den Namen in Hotel Eifelkern und lässt die zerbombte Fassade provisorisch reparieren. Zuerst nahm der „Ratskeller“ im Untergeschoss wieder den Betrieb auf.
1972 eröffnete die damalige Deutsche Treuhand-Gesellschaft, die heutige KPMG, in dem Hotel ihr eigenes Fortbildungszentrum unter dem Namen „Fachzentrum Eifelkern“. 1991 bis 1995 wurde das Gebäude umgebaut und ein Neubau errichtet. Zwischen 2005 und 2013 gab es weiter umfangreiche Renovierungsmaßnahmen. Im Mai 2013 wird der Name in Tagungshotel Eifelkern geändert.Das Hotel Eifelkern verfügt heute über insgesamt 40 Doppel- und 56 Einzelzimmer im Haupthaus sowie weitere 13 Unterkünfte für Familien und größere Gruppen im Gästehaus „Tannenhof“. 96 videoüberwachte Parkplätze sind auf dem Gelände vorhanden.Für Firmenfeiern, Geburtstage und sonstige Veranstaltungen mit bis zu 100 Teilnehmern stehen das Bistro-Pub, der ehemalige Ratskeller, samt Nebenräumen zur Verfügung. Drei Restaurants und ein Wellnessbereich mit Sauna, Fitnessraum sowie Massage und Kosmetik runden das Angebot ab. (wki)
Abgerundet wird die Neuausrichtung des Eifelkerns mit dem neuen Logo. „Die Umstellung aller Medien war viel Arbeit“, sagt Mösch. Parallel gebe es auch einen neuen Internetauftritt. „Wir warten jetzt darauf, dass wir öffnen dürfen.“ Tagungen, so befürchtet Klaus Müller, werden aber wohl erst wieder ab dem Herbst stattfinden können.