Bei freiem Eintritt wurde in Vogelsang gefeiert. Dass ansonsten Kinder ab sieben Jahren zahlen müssen, wurde kritisiert.
JubiläumDer Nationalpark Eifel feierte ein Familienfest zum 20. Geburtstag
Durchweg glückliche Gesichter waren in den „Wildnis(t)räumen“, der Nationalparkausstellung in Vogelsang, zu sehen. Die Besucher freuten sich, diese zum 20. Geburtstag des Schutzgebietes mal bei freiem Eintritt besuchen zu können und dazu noch einige Extraaktionen geboten zu bekommen. Mehr als zufrieden angesichts des Andrangs waren auch die Organisatoren.
„Bis jetzt haben wir schon 1700 Besucher“, teilte Michael Lammertz, der kommissarische Leiter des Nationalparks, mit. Um 13 Uhr war das, bis zum Finale am späten Nachmittag sollten es 2350 sein.
Vorsitzende des Fördervereins feiert die Erfolgsgeschichte
„Alle haben Spaß“, sagte Lammertz zufrieden und sah sich in dem Gewusel aus Kindern und Erwachsenen um. Viele Eltern oder Großeltern waren mit Kindern gekommen. Da wurde der Eingangsbereich spontan zur Parkzone für Buggys und Kinderwagen umgewidmet.
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Beim Kinderschminken des Ateliers Pinselohr von Sandra Lenzen aus Gemünd bildete sich eine genauso lange Schlange wie beim Gewinnspiel und der Bastelaktion. Zeitweise war kaum ein Durchkommen auf den Fluren.
„Das ist einfach eine große Freude: zu sehen, dass der Nationalpark von den Menschen so gut angenommen wird“, sagte Sabine Wichmann, Vorsitzende des Fördervereins. In diesen Tagen denke sie oft an die Eröffnung des Nationalparks. Der Zulauf mache deutlich, dass die Bevölkerung den Nationalpark möge: „Alle identifizieren sich in der Region damit. Es ist aufgegangen, was wir damals vorhatten.“ Im Förderverein sei immer von einer Nationalparkfamilie die Rede – sie habe das Gefühl, dass das auch in der Region angekommen sei.
Euskirchens Alt-Landrat Günter Rosenke kommt mit den Enkeln
Bereits 2003 sei sie in den ein Jahr zuvor gegründeten Förderverein eingetreten. Von Anfang an habe sie sich mit Rolf Wörhoff im Bereich Bildung und Öffentlichkeitsarbeit engagiert. „Wir haben damals das Konzept der Nationalparkschulen entwickelt, das ab 2009 mit der Nationalparkverwaltung umgesetzt worden ist“, erinnerte sie sich. Dass an diesem Sonntag so viele Kinder da seien, sei ein tolles Zeichen.
Mit seiner Frau und der Familie war Landrat a.D. Günter Rosenke bei der Veranstaltung. „Ich wollte den Enkeln zeigen, was der Nationalpark ist. Jetzt sind sie in einem Alter, dass sie etwas damit anfangen können.“ Er schaut zufrieden auf die Entwicklung: „Wenn man daran denkt, wie das hier vorher ausgesehen hat, dann ist schon deutlich, dass viel in die Wege geleitet wurde.“
Die Entwicklung des Nationalparks sei ausschlaggebend gewesen, dass auch Vogelsang so entwickelt werden konnte: „Das ist eine gute Ergänzung.“ Der Nationalpark sei für die ganze Region wichtig. Es sei schön, dass sich so viele an der Entwicklung beteiligt hätten.
Erster Nationalpark-Chef kritisiert Eintritt für Kinder und Jugendliche
Über die vielen Kinder bei dem Geburtstagsfest freute sich auch Henning Walter, der erste Leiter des Nationalpark-Forstamts: „Das war immer unser Thema: Wenn wir die Kinder erwischen, kriegen wir auch die Eltern.“ Dass es gelungen sei, eine derart barrierefreie Ausstellung zu schaffen, freut ihn ebenfalls.
Doch er formulierte auch Kritik: „Was mich betroffen macht, ist, dass viele Kinder wegen der Eintrittspreise die Ausstellung nicht besuchen können.“ In allen Ausstellungen des LVR etwa sei unter 18 Jahren der Eintritt kostenlos. Auch in Bayern seien alle Nationalparkausstellungen unter 18 Jahren frei.
„Es wäre mein Wunsch gewesen, dass das auch hier der Fall ist.“ Doch damals sei das nicht hinzukriegen gewesen. „Das wäre das Tüpfelchen auf dem i“, warb er für die Idee. Derzeit ist der Eintritt in die Nationalpark-Ausstellung für Kinder unter sieben Jahren frei, danach sind vier Euro fällig. Erwachsene zahlen acht, eine Familienkarte kostet 18 Euro.
Der Nationalpark Eifel ist auch ein Wirtschaftsfaktor
Gerade für die jungen Besucher der Ausstellung war einiges vorbereitet. So spielte das „Theater for Future“ das Stück „Das Apfelkompott“ und erklärte spielerisch biologische Zusammenhänge. Einen Poetry-Slam boten „WortLautRuhr“, die sich einen Platz in der Ausstellung gesucht hatten. Auch wurde eine Multimediadokumentation über das wilde Namibia gezeigt. Lammertz führte die Besucher durch die Sonderausstellung, in der 40 Bildpaare, im Abstand von etwa 20 Jahren aufgenommen, die die Entwicklung des Nationalparks dokumentieren.
„Wir wollten Bilanz ziehen, was sich in der Natur verändert hat“, sagte Lammertz. Wichtig sei auch, was sich für die Menschen geändert habe. 2021 sei eine Studie über die ökonomischen Auswirkungen erstellt worden: „Wir haben rund 1,38 Millionen Besucher pro Jahr, die geschätzt 76 Millionen Euro in die Region bringen und so 1350 Arbeitsplätze schaffen.“ Aktuell sei er auch eingebunden in die Prozesse zur Entwicklung eines zweiten Nationalparks in NRW. „Ich verfalle oft in Nostalgie, wenn ich dann daran denke, welche Auseinandersetzungen es damals bei uns gegeben hat“, sagte er schmunzelnd. Doch man habe gemeinsam viele richtige Entscheidungen getroffen.
Das sahen wohl auch die Besucher des Festes so. „Es ist schön und ereignisreich“, lobte eine Familie aus Mechernich. Sie seien oft im Nationalpark unterwegs. Aus Euskirchen waren Christa und Josef Burkart mit ihrem Enkel gekommen. „Ich war mehrere Male als junger Offizier auf dem Truppenübungsplatz, übrigens auch bei der letzten Übung vor der Übergabe, die mit dem Eurokorps stattfand“, sagte er.
Er habe die Entscheidung zur Gründung des Nationalparks richtig gefunden und freue sich nun zu sehen, wie gut er angenommen werde. „Wir sind oft bei Wanderungen oder Radtouren im Nationalpark unterwegs“, berichtete er. Dann fahren sie auch auf der K7, von wo aus noch die Einschläge der Übungsschüsse zu sehen seien.