Neues von der „Eifel-Gäng“Gedrucktes Zeugnis der Anklage für das Humoristen-Trio
Lesezeit 4 Minuten
Nettersheim – Auf diese Weltneuheit hat der Buchhandel im Weihnachtsgeschäft 2020 gerade noch gewartet: „Die Eifel-Gäng: Hände hoch, es wird lustig“ heißt ein neues Bilder- und Geschichtenbuch, das auf 160 Seiten was zum „Lesen, lachen, Lieder trällern“ bietet. So kommt das humoristische Bühnen-Trio aus Manfred Lang, Ralf Kramp und Günter Hochgürtel zu seinen vielen Fans nach Hause.
So vollmundig die Ankündigung des Hillesheimer KBV-Verlags klingt, in dessen „Edition Eyfalia“ das von „langer Hand geplante“ (Verleger Ralf Kramp) Druckwerk erschienen ist, so gebührend nimmt es eigentlich eine „Schnapsidee“ (Günter Hochgürtel) zum Anlass. Anders sei die Gründung der „Eifel-Gäng“ vor neun Jahren nämlich nicht zu erklären, sagt Manfred Lang.
Er ist der Dritte in dieser Schicksalsgemeinschaft gleich tickender Eifel-Humoristen aus einem, der singt (Eifeltroubadour Günter Hochgürtel), einem der liest (Krimiautor Ralf Kramp) und einem der vorträgt (Diakon und Inhaber einer Presseagentur Manfred Lang).
Doch was ist nun zwischen zwei Buchdeckeln auf den 160 üppig bebilderten Seiten zu finden? „Eine Zwischenbilanz“, sagt Lang, „Alles muss raus!“, ergänzt Kramp bei der Vorstellung dieser Jahresende-Druckschrift im Nettersheimer Naturzentrum. Dort hat schließlich am 1. November 2011 das begonnen, was sich zu einer Erfolgsgeschichte mit ausverkauften Auftritten entwickeln sollte.
Die Eifel-Gäng kommt in Buchhandlungen
An folgenden Tagen wird die Eifel-Gäng ihr neues Buch mit CD im lokalen Buchhandel vorstellen.
Am Freitag, 27. November, ist das Trio um 11 Uhr zu Gast in der Leserei in Bad Münstereifel, um 12 Uhr in Mütters Buchhandlung in Bad Münstereifel, um 15 Uhr in der Buchhandlung Schwinning in Mechernich.
Am Freitag, 4. Dezember, geben sie um 10 Uhr ein Gastspiel in der Kaller Buchhandlung Pavlik, um 14 Uhr in Reinhards Lesewald in Zülpich.
Am Samstag, 5. Dezember, folgt um 12 Uhr die Vorstellung in der Buchhandlung Rotgeri in Euskirchen.
Das Buch mit CD „Eifel-Gäng: Hände hoch, es wird lustig“, ist in der Edition Eyfalia im KBV-Verlag Hillesheim erschienen. Es kostet 24,50 Euro, ISBN978-3-95441-539-7. (sli)
Viele wollen von dem Trio unterhalten werden, manchen spricht das Vorgetragene wohl aus der Seele. In Kaisersesch etwa war die „Gäng“ schon dreimal. Unklar ist, ob es daran liegen könnte, dass man dort ihre Version des Eifeler Dialekts nicht versteht? Wer weiß.
Ist das Buch nun eine Bilanz, ein Best-of? Eher ist das Buch – eine 60-minütige Audio-CD mit Höhepunkten aus Auftritten kommt noch dazu – ein gedrucktes Zeugnis der Anklage gegen drei hoffnungslos verspielte und gut gelaunte „Kleinkriminelle“, die ein sattes Leben gelebt haben und es nun in ein Buch gepresst haben.
Nachzulesen ist das in den drei Biografien der Akteure. Die Viten von Günter Maria Adalbert Hochgürtel (Jahrgang 1956), Manfred Jeremias Gotthilf Lang (1959) und Rolf Ralf Roland Kramp (1960) machen klar: Die „Eifel-Gäng“ – so weit musste es kommen. Bei ihnen wurde Wahrheit zur Dichtung.
Tatsache ist allerdings, dass dieses Buch einiges enthüllt: Etwa den „Kelzer Fenstersturz“, bei dem sich Lang, Hochgürtel und Kramp aus dem irreführenderweise als „Künstlergarderobe“ bezeichneten Raum gegenüber dem Sälchen der Dorfkneipe in Kelz befreien mussten. Es ging durchs Fenster hinaus und dann auf die Bühne.
Oder die „Bergbuirer Sofa-Krise“: Das vom Trio als Requisite ausbedungene Bühnensofa erwies sich als vom Sperrmüll entwendetes Exemplar ohne Boden – eine Sitzfalle für die Eifel-Gäng, die daraus, wenn auch mühsam, fröhlich entkam.
Doch das sind Sottisen verglichen mit dem literarisch Hochkarätigen im Buch. „Hier vereinen sich mit uns drei Erzähltraditionen, die die Literaturgeschichte verändern werden“, ist sich Manfred Lang sicher. Im von Grafikerin Sabine Hockertz locker-flockig angelegten Layout sind da einige „Eifel-Gäng-Klassiker“ zu entdecken, obwohl „wir ja nie wissen, was wir am Abend überhaupt aufführen“, beteuert Günter Hochgürtel.
Dazu gehören etwa die „Dreiborner Prozession“ von Manfred Lang, dessen „Verbimsche, verdreische, verwammesse“ – das Eifeler Lexikon mit 66 Worten, die eine Klopperei beschreiben –, oder der „Danz vom Räuber Horrifikus“.
„Ralf, der Eifel-Killer“ von Ralf Kramp wiederum ist wie anderes von ihm Gereimtes oder seine Kurzgeschichten immer Nachweis eines grundkriminellen Schriftstellertalentes, das sich einfach äußern muss. „Drei Kopfschüsse für Aschenbrödel“ oder sein „Rotkäppchen“ respektieren dabei deutsches Märchengut nur als Vorlage für schwarzhumorigen Mord und Totschlag.
„Eifel-Troubadour“ Günter Hochgürtel wiederum ließ seine bekanntesten Lieder abdrucken: „En der ahle Kaschemm“, „Nempt mech möt“ oder „Dat ruede Ribbelche“ – alle Lieder samt Gitarrenakkorden zum Nachspielen.Keine Frage: Wer diese Mischung aus Crime, Liedchen und Eifeler Platt mag, für den führt kein Weg an der Eifel-Gäng vorbei.
Immerhin fast 100 Aufritte sind aus der „Schnapsidee“ vor neun Jahren geworden. Im Corona-Jahr 2020 waren es jedoch lediglich zwei. Bisher, denn Lang, Kramp und Hochgürtel werden sich in einem adventlichen Speed-Dating mit Kurzauftritten vor ausgewählten Buchhandlungen der Region ihren Fans stellen, um ihr Buch zu promoten.
Die Gute-Laune-für-unter-den-Weihnachtsbaum enthält nebenbei bemerkt den jeweils ersten Teil des „Eifel-Gäng-Starschnitts“ der drei Aktiven. „Und wir werden auf Wunsch alle Körperteile unserer Fans signieren, wenn es nicht im Buch sein soll“, droht Günter Hochgürtel.