AboAbonnieren

InklusionNettersheimer Prinz sammelt Spenden für rollstuhlgerechten Karnevalswagen

Lesezeit 3 Minuten
Zwei Frauen und zwei Männer stehen vor einem Fenster und halten zwei Schecks in die Kamera.

Spenden für den Krefelder Inklusionswagen sammelten Prinz Knibbi I. mit den Löstige Höndche und die Gemeinde Nettersheim.

1600 Euro sind in Nettersheim für das Projekt eines Inklusionswagens mit barrierefreier Toilette für Festumzüge zusammen gekommen.

Es ist ein ungewöhnliches Projekt, für das sich André Knips engagiert, der als Prinz Knibbi in der Session 2023/24 die Löstige Höndche aus Nettersheim anführte: Er sammelte bei den Veranstaltungen, auf denen er unterwegs war, Geld für den Bau eines rollstuhlgerechten Festwagens, der auch als Karnevalswagen unterwegs sein kann.

Dabei wurde er nicht nur von den Höndche unterstützt, die bei ihren Veranstaltungen 1000 Euro sammelten, sondern auch von der Gemeinde Nettersheim. 467,60 Euro wurden beim Prinzenempfang von den Tollitäten und Jecken gespendet und schließlich von der Gemeinde aufgerundet, so dass nun aus Nettersheim 1600 Euro für das Projekt überwiesen werden können.

Nettersheimer Prinz schwärmt vom Gefühl auf dem Karnevalswagen

Wenn Knips nicht im Karneval oder auf dem Fußballplatz unterwegs ist, arbeitet er beim LVR, bei dem er jahrelang im Sozialdezernat unterwegs war. „Ich habe im Radio einen Beitrag dazu gehört“, berichtet Knips. Die Idee habe ihn sofort „getriggert“, wie er sagt. Dabei gehe es um Teilhabe. „Es ist wichtig, dass Menschen, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind, auch mal mitfahren können, um so einen Umzug vom Wagen aus zu erleben“, betont er.

Denn Prinz zu sein, sei etwas Besonderes, fasst er seine Eindrücke zusammen. „Ich musste gar nichts machen“, sagt er, was Miriam Krüger, Vorsitzende der Löstige Höndche schmunzelnd bestätigt: „Der Tollität wird der Hintern hinterhergetragen.“ Das Gefühl, auf dem Wagen zu stehen, sei großartig, beschreibt es Knips. „Es ist toll, wenn alle nach Kamelle schreien, das ist die ganzen Strapazen wert“, sagt er. „Alle, die das erlebt haben, schwärmen davon, dass man das erlebt haben muss“, ergänzt Krüger, die am Wochenende als Prinzessin Miriam I. proklamiert wurde.

Idee zum Inklusionswagen stammt aus Krefeld

Deshalb unterstützen sie es, dass auch Rollstuhlfahrern ermöglicht werden soll, auf einem Festwagen im Karneval mitzufahren. Und darüber hinaus: Denn auch bei Schützenumzügen könnte so ein Wagen eingesetzt werden, berichtet Andreas Jörissen, der die Idee zu dem Wagen hatte.

Er war 2002 Krefelder Prinz und ist heute Präsident der Großen Karnevalsgesellschaft Mösche-Männekes aus Krefeld. Und hierhin geht das Geld, das Prinz Knibbi, die „Höndche“ und die Gemeinde Nettersheim gesammelt haben. Jörissen selbst hat mit seinem Karnevalsduo „Die Krähenfelder“ in der letzten Session seine Auftritte gegen eine Spende für das Projekt angeboten. Knapp 10 000 Euro seien mittlerweile zusammengekommen.

Rollstuhlgerechter Karnevalswagen ist teuer

„Ein erster Schritt“, sagt er. Denn der Wagen wird eine Spezialanfertigung sein, in die eine barrierefreie Toilette integriert wird. Da das ganze Projekt eine „Riesennummer“ wird, wie Jörissen es ausdrückt, haben die Mösche-Männekes ein Spendenkonto dafür eingerichtet. Rund 50.000 Euro, so die Schätzungen, werde die Anfertigung eines solchen Wagens kosten. „Wir sprechen aber auch mit Lehrwerkstätten, vielleicht von einem Karosseriebauer, so dass es vielleicht auch mit 25.000 Euro zu finanzieren ist“, hofft Jörissen.

Ein derartiger Wagen wurde in der Session 2023 schon einmal mit Aufzug und Toilette in Koblenz gebaut. Der Krefelder Wagen soll, wenn er fertig sei, nicht allein für die Region Niederrhein reserviert bleiben, so der Präsident der Mösche-Männekes. Denn Unterstützer seien herzlich willkommen und die Verbindung in die Eifel sei wichtig. „Ich hätte kein Problem, wenn der Wagen dann auch in der Eifel fahren würde“, sagt Jörissen.