Nur Vertreter der Gemeinde Nettersheim und einige Marmagener durften die Geflüchtetenunterkunft in der ehemaligen Eifelhöhen-Klinik besuchen.
GeflüchteteFür Journalisten bleiben die Türen in einstiger Eifelhöhen-Klinik in Marmagen zu
Etwas mehr als zwei Wochen, seit dem 3. Januar, ist die Eifelhöhen-Klinik in Marmagen als Notunterkunft für Geflüchtete in Betrieb. Doch von dem, was drinnen geschieht, dringt so gut wie nichts an die Öffentlichkeit.
Seitdem die Bezirksregierung das Hausrecht hat, sind Journalisten dort nicht mehr willkommen. Ähnlich wie in anderen Unterkünften, in denen die Bezirksregierung das Hausrecht hat, haben Pressevertreter grundsätzlich keinen Zutritt. Anfragen der Redaktion werden immer wieder abgelehnt mit dem Hinweis, dass man zum Schutz der Bewohner in Absprache mit dem Ministerium eine restriktive Handhabe bei Besuchsanfragen in diesen Einrichtungen etabliert habe.
Ein Besuch, zu dem die Bezirksregierung die Gemeindeverwaltung Nettersheim, ausgewählte Ratsvertreter und Ehrenamtler aus Marmagen eingeladen hatte, fand ohne Begleitung lokaler Berichterstatter statt.
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Die Pressearbeit wird abgestimmt
Auch nach dem Termin dringt wenig nach draußen. „Wir haben eine gemeinsam abgestimmte Pressearbeit von Gemeinde und Bezirksregierung vereinbart“, so Bürgermeister Norbert Crump. Daran wolle er sich halten. „Ich will Ruhe da reinbringen“, betont er.
Der Termin sei dazu gedacht gewesen, eine Verbindung zwischen den ehrenamtlich Engagierten in Marmagen und der Einrichtung zu schaffen. „Zu verbergen gibt es da nichts“, betont der Bürgermeister. Und vertröstet mit dem Hinweis, er werde weitere Informationen in der nächsten Ausgabe des Gemeindeblattes veröffentlichen.
Auch Manfred Poth möchte zu dem Termin nichts sagen. Dass er das eigentlich gerne anders handhaben würde, lässt er nur sorgfältig verklausuliert durchblicken. „Ich würde mir wünschen, wenn meine positiven Eindrücke auch offensiv in die Öffentlichkeit getragen würden“, sagt er. Nach seiner Auffassung sei alles gut organisiert.
Bisher sind 95 Geflüchtete in Marmagen
Ausschließlich in seiner Funktion als Vorsitzender des Marmagener Vereinskartells und der SG Sportfreunde 69 Nettersheim-Marmagen möchte er über eine mögliche Zusammenarbeit zwischen den Marmagener Vereinen und dem DRK als Betreiber berichten: „Wir sind seit 14 Tagen in Kontakt.“ Die Turnhalle werde vom Sportverein genutzt. Und in der Kapelle fänden Gottesdienste statt. Demnächst sollten auch Geflüchtete an den Übungseinheiten teilnehmen, eventuell separate Einheiten für die Bewohner der Einrichtung angeboten werden. „Das wird bei einem Ortstermin auch mit den anderen Vereinen besprochen“, so Poth.
„Die Bezirksregierung behält sich die Pressearbeit vor“, zeigt sich auch Rolf Klöcker vom DRK verschlossen. Nur das, was bereits bekannt sei, wolle er wiederholen: 60 neue Mitarbeiter seien gefunden worden, 95 Flüchtlinge seien vor Ort: „Wir sind gut gestartet.“ Ihm sei bei dem Termin von guter Stimmung berichtet worden. Ansonsten habe sich das DRK als Betreuer mit Vereinsvertretern zu Gesprächen über mögliche Kooperationen verabredet.
Ortsvorsteher Bernd Maus spricht von Vertrauensbruch
Konkreter wird Bernd Maus, der Ortsvorsteher von Marmagen: „Die Atmosphäre des Treffens war angenehm.“ Die Unterbringung der Geflüchteten sei vorbildlich, es habe eine entspannte Atmosphäre geherrscht. Die Flüchtlinge seien sehr ruhig, vorsichtig. Sie fühlten sich seiner Wahrnehmung wohl. Er spüre die Nähe zum DRK. „Das sind unsere Leute, da gibt es Vertrauen“, so Maus. Das gebe Sicherheit. Er sei froh, mit dem DRK einen guten Partner zu haben. „Ich glaube, dass wir uns jetzt Zusammenarbeit auf die Fahne geschrieben haben.“
Mit der Bezirksregierung habe es allerdings Meinungsverschiedenheiten gegeben. So hätten die Nettersheimer vorgeschlagen, ein gemeinsames Foto für die Berichterstattung im Gemeindeblatt zu machen. Das sei aber abgelehnt worden. „Die waren sehr distanziert, konkrete Zahlen gibt es nicht“, monierte er. Erst nach einer Weile sei mitgeteilt worden, dass Menschen aus sechs Nationen in der Eifelhöhen-Klinik seien. „Ukrainer sind nicht darunter“, so Maus weiter. Das sei ein Vertrauensbruch, betonte er.
Feuerwehr muss häufig wegen Fehlalarmen ausrücken
Ärgerlich seien die immer wiederkehrenden Fehlalarme. Allein in dieser Woche seien es bereits drei gewesen. Wenn die Sirenen heulten, bekommen die Leute in Marmagen Angst. „Da fahren dann immer mindestens sieben Fahrzeuge mit 22 Leuten hin“, sagt er. Wenn tagsüber nicht genügend Einsatzkräfte in Marmagen seien, müssten diese aus den anderen Orten zur einstigen Klinik beordert werden. „Das sind schließlich alles Ehrenamtler, die dann nachts geweckt werden.“
Es gebe in Marmagen viele Menschen, die sich für die Geflüchteten engagieren wollen. Allerdings gebe es wahrscheinlich genauso viele, die zurückhaltend seien. Die begonnene Zusammenarbeit mit dem Sportverein sei ein gutes Zeichen. Auch habe der Schützenverein beim Schützenfest seine traditionelle Hutsammlung zugunsten der Geflüchteten durchgeführt. Dabei seien 300 Euro zusammengekommen. „Das wurde dem Bürgermeister übergeben für das DRK, damit es das Geld für Kinder und Jugendliche einsetzen soll. Das ist auch ein positives Zeichen“, betont Maus.
UNA-Chef Franz-Josef Hilger sieht nicht alle Probleme gelöst
Franz-Josef Hilger, Vorsitzender der UNA-Fraktion im Gemeinderat, äußert sich vorsichtig und verweist für Details auf die avisierte Pressemitteilung. Trotzdem ist er bereit, einige Eindrücke zu äußern. „Die wichtigste Information war, dass die Situation von Dynamik gekennzeichnet ist und deshalb keine konkreten Zahlen genannt werden könnten, da diese sich immer wieder änderten“, fasst er zusammen.
Die Gesamtbewertung des Termins sei positiv, es sei darum gegangen, das Ehrenamt einzubinden. Das Engagement der Ehrenamtler verdiene höchste Anerkennung. „Ich glaube, das DRK macht eine gute Arbeit“, fügt er hinzu.
Doch nicht alle Probleme seien gelöst. Besonders ärgerlich für alle Seiten seien die Fehlalarme, sowohl für die Feuerwehrleute, die Bevölkerung Marmagens wie auch die Bewohner der Eifelhöhen-Klinik, die dann das Haus verlassen müssten. Und doch: „Bisher ist alles glatt gelaufen“, resümiert er.