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„Nacht der Töne“Musik und Gesang verbinden in Marmagen Eifeler und Geflüchtete

Lesezeit 3 Minuten
Sängerinnen und Sänger stehen gemeinsam im Altarraum der Kirche Marmagen und schauen auf Texthefte, die sie in den Händen halten.

Gemeinsam mit Bewohnern der Notunterkunft des Landes erklang vom Kirchenchor Marmagen „We are the world“.

Bei der zweiten „Nacht der Töne“ musizierten Eifeler und Bewohner der Notunterkunft für Geflüchtete in der Eifelhöhen-Klinik Seite an Seite.

Wo man singt, da lass dich ruhig nieder, böse Menschen haben keine Lieder – auch wenn das alte Sprichwort angesichts von Rechtsrockkonzerten viel von seinem ursprünglichen Charme verloren hat, so gibt es doch immer wieder Situationen und Veranstaltungen, die genau das transportieren: Freundschaft und Verbundenheit hinweg über alle Grenzen, Kulturen und Weltanschauungen. Wie bei der bereits zweiten „Nacht der Töne“, die am Freitagabend in der Kirche in Marmagen stattfand. Bewohner der Notunterkunft Marmagen in der ehemaligen Eifelhöhen-Klinik stellten ihr Können vor und musizierten gemeinsam mit Deutschen.

Veranstaltet wurde die „Nacht der Töne“ von dem Begegnungsteam, das unermüdlich dabei ist, zwischen Marmagenern und Bewohnern der Unterkunft Gemeinsamkeiten herzustellen, seit in die einstige Reha-Klinik eine Notunterkunft des Landes für Asylbewerber eingezogen ist.

Die 14-jährige Enuun singt und spielt Ukulele, neben ihr steht ein dunkelhäutiger Mann, der zwei Rhythmusinstrumente in den Händen hält.

Auf der Ukulele begleitete sich die 14-jährige Enuun selbst.

Eine entspannte Atmosphäre zu schaffen, Kontakte herzustellen und Möglichkeiten zum Kennenlernen anzubieten, das sind die Ziele des Teams von Ehrenamtlichen und Hauptamtlern, denen es gelungen ist, dass Marmagen aus den Schlagzeilen gekommen ist und tatsächlich eine Normalität entstehen konnte. Eine nie enden wollende Aufgabe, schon allein deswegen, weil die Bewohnerschaft der Unterkunft oft wechselt.

Zahlreiche Freizeitaktionen für Einheimische und Geflüchtete

Schachturniere, Kunstausstellungen und Konzerte – das waren die publikumsträchtigen Aktionen des Teams. Etwas unter dem Radar segeln dagegen die Radtouren, die Müllsammelaktionen oder die Teilnahme an den Angeboten der SG Sportfreunde 69 zum Beispiel während der Sportwoche.

Khurelzul und  Myadagmaa bei ihrem gemeinsamen Auftritt. Beide tragen schwarze Kleidung.

Mongolische Lieder sangen Khurelzul und Myadagmaa beim Konzert in der Marmagener Pfarrkirche.

Trotz des starken Schneefalls, der am Freitag die Eifel einhüllte, waren viele Menschen gekommen. Allerdings zogen es die Bewohner der Unterkunft und die Marmagener vor, den Weg zu Fuß zurückzulegen. Auch aus Nettersheim waren manche Besucher auf Schusters Rappen zu dem Konzert gewandert.

Vielfältiges Musikprogramm beim Konzert in Marmagen

Dreisprachig wurde das Konzert von Bernd Maus auf Deutsch, Caoimhe Mund auf Englisch und Farhad Molla Khalilzadeh auf Solani, der Sprache der iranischen und irakischen Kurden, moderiert.

Ein vielfältiges Programm wurde den Zuhörern geboten. So war die 14-jährige Enuun zu hören, die ihren Gesang selbst auf der Ukulele begleitete. Mit mongolischen Kehlkopfgesang war Khurelzul zu hören, der damit den Gesang seiner Partnerin Myadagmaa begleitete. Türkische und kurdische Lieder sangen gemeinsam Yulia und Nurcan zur Begleitung von Filipe an der Conga und Nazmi an der türkischen Gitarre Saz.

Auch europäische Musik war zu hören. So spielten unter anderem Ruth Weber auf der Querflöte und Thomas Gehrke „Le Tambourin“ von Jean Philippe Rameau. Astrid Erdmann-Holder war auf dem Cello zu hören, und unter der Leitung von Ruth Weber spielte ein Flötenensemble. Nicht zuletzt konnte das Publikum auch aktiv werden. „Amazing Grace“, „He's got the whole world“ und „We are the world“ sang Vera Rothkopf mit dem Publikum.