Das DRK wird die Eifelhöhen-Klinik in Marmagen als Flüchtlingsunterkunft betreiben. Die Zelte in Euskirchen sind abgebaut. Was fehlt ist ein Caterer.
FlüchtlingsunterkunftBetreiber für Eifelhöhen-Klinik in Marmagen gefunden
Montag, 12 Uhr, in Marmagen: Rolf Klöcker, Kreis-Geschäftsführer des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), hat gerade den 30-seitigen Vertrag für die ehemalige Eifelhöhen-Klinik unterschrieben. Damit steht fest, dass das DRK die Flüchtlingsunterkunft in der früheren Reha-Klinik betreiben wird.
Diese sollte als Puffereinrichtung für aus der Ukraine geflüchtete Menschen eigentlich schon seit Monaten in Betrieb sein. Bis zu 754 Menschen sollten nach Angaben der Bezirksregierung Köln dort unterkommen. Doch erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt: Im August zog die Bezirksregierung die Notbremse.
Kreis kündigte bereits gefundenem Betreiber bald wieder
Vorausgegangen waren ein langes hin und her mit BOS 112. Das Unternehmen hatte bei der ersten Ausschreibung den Zuschlag erhalten. Weil aus Sicht der Bezirksregierung vertraglich gemachte Zusagen des Unternehmens aber nicht eingehalten worden waren, kündigte die Bezirksregierung den Vertrag auf. Diese wirft BOS 112 unter anderem vor, bei der Bereitstellung von Personal nicht vertragskonform gehandelt zu haben.
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Ein weiterer Grund für die Verzögerungen war laut Bezirksregierung die nicht vorliegende baufachliche Duldung. Unter anderem habe es Brandschutzmängel gegeben und die Trinkwasserhygiene sei nicht gesichert gewesen. Nach Informationen dieser Zeitung gab und gibt es Probleme mit Legionellen.
Einrichtung soll Anfang 2023 starten
Jetzt also das DRK. „Angestrebt ist, dass die Einrichtung nun Anfang des kommenden Jahres in Betrieb genommen werden kann“, sagt DRK-Chef Klöcker. Bis dahin müssen aber alle Beteiligten noch einige Hausaufgaben erledigen – vor allem die Bezirksregierung. Zwar sind nach Informationen dieser Zeitung ein Betreiber und ein Sicherheitsunternehmen gefunden worden, ein Caterer hat sich auf die Ausschreibung der Bezirksregierung allerdings nicht gemeldet. „Wir sind nicht traurig, dass wir es nicht machen müssen, weil es nicht unsere originäre Aufgabe ist“, betonte Klöcker.
Die Dienstleistung sei bewusst von der Bezirksregierung separat ausgeschrieben worden. Bei der Suche nach einem Caterer dürfte allerdings erschwerend hinzukommen, dass aktuell laut Klöcker in der ehemaligen Reha-Klinik nicht gekocht werden darf: Sämtliche Essen müssen also angeliefert werden. Doch auch das DRK muss noch einige Punkte auf der To-do-Liste abarbeiten. Klöcker rechnet damit, dass mehr als 50 DRK-Mitarbeiter für den Betrieb der Flüchtlingseinrichtung in Marmagen benötigt werden. „Wir haben bereits einen Fundus an Mitarbeitern, sind aber auch noch auf der Suche nach Personal“, sagt der DRK-Chef.
DRK baut 500 Betten auf
Die Vorbereitung für die Inbetriebnahme nimmt dem Geschäftsführer zufolge nun richtig Fahrt auf. So werden in den kommenden Wochen mehr als 500 Betten aufgebaut. Diese stammen nicht aus dem Fundus des DRK, sondern gehören der Bezirksregierung. Bis vor wenigen Tagen standen die Betten in den großen Zelten an der Zentralen Unterbringungseinrichtung (ZUE) des Landes in Euskirchen.
Dort war die Zeltstadt im Auftrag der Bezirksregierung vom DRK errichtet worden – als möglicher Puffer für einen großen Flüchtlingsstrom. Genutzt worden ist die Zeltstadt allerdings nie. Wohl auch, weil das Kreis-Gesundheitsamt interveniert hatte und einen abwaschbaren Boden als Voraussetzung festlegte. Die Zelte sind nun abgebaut, die Betten werden nach Marmagen transportiert.
Geflüchtete aus vielen Ländern sollen aufgenommen werden
Nach Informationen dieser Zeitung ist die Bezirksregierung vom ursprünglichen Plan abgerückt, in der ehemaligen Eifelhöhen-Klinik ausschließlich Geflüchtete aus der Ukraine unterzubringen. Marmagen soll eine Einrichtung für Geflüchtete aus vielen Ländern werden.
Bedeutet das dann, dass die elf Kommunen bei der Flüchtlingsunterbringungen entlastet werden? Das bleibt abzuwarten. Der Grund: Es gibt einen Unterschied zwischen Landeseinrichtung und kommunaler Einrichtung. In der Puffereinrichtung sollten die Geflüchteten zwei bis vier Wochen bleiben, dann weiterverteilt werden. Diejenigen, die in den Städten und Gemeinden untergebracht werden, bleiben Monate, vielleicht auch Jahre. Entsprechend müsste die Eifelhöhen-Klinik auch mit Infrastruktur ausgestattet sein – beispielsweise mit einer Kita oder Schule.
DRK sieht Infrastruktur als Investition in die Zukunft
Für die Zeltstadt an der Zentralen Unterbringungseinrichtung (ZUE) in Euskirchen hatte das Deutsche Rote Kreuz laut Kreis-Geschäftsführer Rolf Klöcker diverse Infrastruktur angeschafft – beispielsweise Heizungssysteme und Beleuchtung. „Das haben wir nicht umsonst angeschafft. Das werden wir in Notsituationen sicherlich gut gebrauchen können“, sagt Klöcker.
Dabei hat der Kreis-Geschäftsführer beispielsweise die Energiekrise im Blick. Bei einem möglichen längerfristigen Blackout beispielsweise könnte das DRK die angeschafften Materialien im Kreis Euskirchen gut einsetzen. (tom)