Kreis Euskirchen/Nettersheim – Nur im Dunkeln kann man die Sterne funkeln sehen. Damit das auch in der Eifel möglich ist und bleibt, nimmt das Projekt „Unterm Sternenzelt – Eifel bei Nacht“ immer konkretere Formen an. Mit dem Konzept, das bisher einzigartig ist, konnte der Naturpark Nordeifel im Jahr 2019 den Landesförderwettbewerb des NRW-Umweltministeriums „Naturpark.2021.NRW“ gewinnen.
Zieldatum Jahresende 2023
Eigentlich, so gibt der Geschäftsführer des Naturparks, Dominik Hosters, zu, habe sich die Umsetzung der siegreichen Konzeption durch die Probleme, die die Corona-Pandemie mit sich brachte, um etwa ein Jahr verzögert. „Wir wollten viel weiter sein“, sagte er. Doch das Förderprogramm sei verlängert worden, und so sei mittlerweile als Zieldatum das Jahresende 2023 ins Auge gefasst worden.
Mit dem Projekt „Unterm Sternenzelt“ hat der Naturpark sich nicht weniger als den Schutz der nächtlichen Dunkelheit zum Ziel gesetzt. Nicht nur die Pflanzenwelt und die nachtaktiven Tiere leiden unter der stärker werdenden Lichtverschmutzung, auch für den Menschen kann der Verlust der Dunkelheit gesundheitliche Folgen haben.
Dunkelheit der Eifel ermöglicht das Sehen der Milchstraße
Als unermüdlicher Kämpfer gegen die Lichtverschmutzung hat sich der Astronom Harald Bardenhagen bewiesen. Seit der Kölner entdeckte, dass es in weiten Teilen der Eifel tatsächlich noch so dunkel ist, dass es zum Beispiel möglich ist, die Milchstraße zu sehen, hat er sich dem Schutz der Dunkelheit verschrieben.
Dabei ist die von ihm betriebene Sternwarte in Vogelsang nur ein kleiner Teil seiner Aktivitäten. Hartnäckig und sachkundig wirbt er für seine Mission – und das mit Erfolg. Dass die Nordeifel 2019 von der International Dark Sky Association (IDA) die Anerkennung als Sternenpark erhielt, ist nicht zuletzt seiner Initiative zu verdanken.
Langfristige Ziel: Eifel als Sternenregion etablieren
Doch damit nicht genug: Die Eifel als Sternenregion zu etablieren, ist das langfristige Ziel, dem sich auch der Naturpark Nordeifel verschrieben hat. „Das Projekt ,Unterm Sternenzelt’ zielt darauf, das Engagement von Bardenhagen auf viele Schultern zu verteilen und langfristig in der Region zu verankern“, betonte Hosters. Drei verschiedene Ansätze formuliert das Konzept: die Bildung von Menschen und damit die Vermittlung der Bedeutung der Dunkelheit, die Sensibilisierung für das Thema und schließlich die touristische Umsetzung. Hier kommen nicht nur die geplanten „Sternenblicke“ ins Spiel, sondern auch die 30 „Sternenguides“, die ausgebildet und zertifiziert wurden.
Ein weiterer Puzzlestein sind die „Sternengastgeber“, die besondere Angebote wie ein verspätetes Frühstück oder Transfers zu den Sternenblicken entwickelt haben. Sie sollen, so Hosters, im Frühsommer der Öffentlichkeit vorgestellt werden.
Zehn Sternenblicke in der Nordeifel
Doch gerade die Sternenblicke, an denen die Sternenguides ihre Führungen machen sollen, verlangen noch viel Arbeit. Mittlerweile steht immerhin fest, dass es in der Nordeifel zehn Sternenblicke geben wird. Für den Kreis Euskirchen haben die Kommunen Mechernich, Dahlem, Bad Münstereifel, Nettersheim, Hellenthal, Blankenheim und Schleiden den Zuschlag erhalten, im Kreis Düren sind es Heimbach, Nideggen und Monschau.
Auch wenn die Standorte schon feststehen, sollen sie noch nicht bekanntgegeben werden. Denn eine Infrastruktur besteht bisher nicht. „Wir machen gerade etwas zum ersten Mal“, sagte Projektleiterin Sylvia Montag. Bisher sei es darum gegangen, Angebote für den Tag zu entwickeln, nun müssten aber Systeme für die Nacht entwickelt werden. Fragen in Bezug auf Verkehrslenkung oder -sicherung müssten beantwortet werden. Auch steht zurzeit noch die Genehmigung der Naturschutzbehörden aus.
Drehbare Liegen, Sternscheibe und Peilstab
Wie genau die Sternenblicke aussehen werden, ist noch nicht klar. Doch dass drehbare Liegen dabei sein sollen, eine Sternscheibe und ein Peilstab, um den Polarstern zu orten, das sei sicher. „Jeder Besucher soll sich als Sternengucker bewährt haben“, gab Hosters als Zielvorgabe aus. Letztendlich solle der Sternenblick aber nicht nur in der Nacht, sondern auch bei Tag nutzbar sein.
Als Anregung hätten die „Himmelsschauplätze“ in der Rhön gedient, die allerdings mehr für Astronomen interessant seien und für die Eifel angepasst würden. „Jeder Standort soll einzigartig sein“, sagte er. Außer der Astronomie sollen eben auch die Lichtverschmutzung und die Tiere der Nacht thematisiert werden. „Wir haben noch einen weiten Weg vor uns und steigen jetzt in die Inhalte ein“, beschrieb er das weitere Vorgehen. Dieser Abschnitt soll bis Ende des Sommers abgeschlossen sein, dann könnten im Herbst die Bauarbeiten beginnen.