Vor 30 Jahren wurde die Biologische Station im Kreis Euskirchen gegründet. Zum Jubiläum wird die Reihe „Stadt-Land-Fluss“ organisiert.
JubiläumIn 30 Jahren sind die Biologischen Stationen „zu schnell zu groß geworden“
So ein wenig angejahrt ist das 30-Jährige der Biologischen Stationen in der Eifel schon, doch durch Corona und Flut ist einiges auf dem Veranstaltungssektor in Unordnung geraten. Deshalb wurde der runde Geburtstag der Einrichtungen, der eigentlich bereits vor zwei Jahren war, einfach in diesen Spätsommer verlegt. Dabei feiern die drei Biologischen Stationen der Region, die in den Kreisen Euskirchen und Düren sowie in der Städteregion Aachen beheimatet sind, gemeinsam.
1991 wurde die Biostation in Nettersheim gegründet. „Sie ist damit eine der ältesten Biostationen überhaupt“, betonte Stefan Meisberger, Geschäftsführer der in Nettersheim ansässigen Institution. Wie alle Stationen ist sie als gemeinnütziger Verein organisiert, der Aufgaben im Natur- und Landschaftsschutz wie auch in der biologischen Forschung übernimmt. Mitglieder sind Naturschutzverbände, aber auch Landnutzer wie Landwirte oder Jäger. Finanziert werden sie zu 80 Prozent vom Land und zu 20 Prozent von dem jeweiligen Kreis.
Die Station in Nettersheim betreut fast 7000 Hektar Fläche
„Wir sind die Kümmerer vor Ort“, skizzierte Meisberger das Betätigungsfeld der Biostationen. Beratung und viele Gespräche gehören dazu. „Wir werden zu der Umsetzung vieler Aufgaben herangezogen“, sagte er. Regelmäßig werden sie von den Kommunen im Kreis angefragt.
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Der größte Aufgabenbereich für die Nettersheimer Station liegt im Vertragsnaturschutz, der in den 1980er-Jahren von Prof. Wolfgang Schumacher initiiert wurde. Rund 3000 Hektar seien davon erfasst, die von rund 500 Landwirten gepflegt würden. „Das ist eine langjährige Tradition“, so Meisberger.
Insgesamt werden von den drei Eifeler Biostation fast 7000 Hektar betreut, sagte Christopher Mertes von der Biostation Städteregion Aachen. „Wir arbeiten eng mit den anderen Geschäftsstellen zusammen, auch mit der Station Bonn/Rhein-Erft“, ergänzte Meisberger. „Es gibt Kollegen, die in mehreren Biostationen arbeiten, deshalb haben wir eine gute Vernetzung“, so Mertes.
Die Euskirchener Biostation macht zwei Millionen Euro Umsatz
Knapp zwei Millionen Euro Umsatz macht die Euskirchener Biostation aktuell. „1996 waren es noch 180.000 Mark“, erläuterte Meisberger. Das komme auch durch Großprojekte aus dem Life-Programm der EU zustande, etwa das „Helle Eifeltäler“-Projekt: „Es gibt keine Region, in der so viele Life-Projekte laufen.“ Von drei Mitarbeitern zu Beginn habe sich die Station auf 24 vergrößert, in Aachen seien es 27, in Düren 34. „Wir sind breit aufgestellt, wir haben Biologen, Umweltwissenschaftler, aber auch Agraringenieure“, sagte Meisberger.
Administrativ sei die Herausforderung groß, es gebe viel mehr Buchungen. „Wir haben Wachstumsschmerzen, sind zu schnell zu groß geworden“, so der Geschäftsführer. „Neue, gute Leute bringen neue Ideen, die wieder neue Stellen und neue Aufgaben generieren“, bestätigte Mertes.
Drittmittel erhalten die Biostationen etwa durch das Land, die Kreise und auch den LVR, es gebe einen erfreulichen Förderkontext. „Wir sind Ansprechpartner für Landwirte und Privatleute“, erläuterte Michael Schulze, stellvertretender Geschäftsführer der Euskirchener Biostation. Die Leute riefen lieber in der Biologischen Station an, um eine Frage zu stellen, als „beim Amt“. Schulze: „Wenn nötig, vermitteln wir sie weiter.“
Zahlreiche Veranstaltungen zu Stadt-Land-Fluss
Drei Wochen steht die Kulturlandschaft Eifel im Fokus von „Stadt-Land-Fluss“. Zum ersten Mal gastiert die Veranstaltungsreihe auch im Kreis Euskirchen. Gemeinsam mit der Städteregion Aachen und dem Kreis Düren ist der Kreis Gastgeber für rund 140 Veranstaltungen. Von Freitag, 15. September, bis Sonntag, 8. Oktober, lädt eine Vielzahl von Angeboten die Menschen in die Eifel ein, um ihre Heimat neu zu entdecken.
Ausgerichtet wird die Reihe seit 2011 im zweijährigen Turnus vom Landschaftsverband Rheinland (LVR). 2017 waren Düren und die Städteregion bereits einmal Schauplatz. Organisiert werden die Veranstaltungen von den Biologischen Stationen der beteiligten Kreise und dem Naturpark Nordeifel, weswegen die Eröffnungsveranstaltung auch gleichzeitig mit dem Jubiläum der Einrichtungen gefeiert wird.
„Die Region, in der sich die Veranstaltungen abspielen, orientiert sich nicht an den Kommunalgrenzen, sondern an den historischen Kulturlandschaften, mit denen sich der LVR befasst“, sagte Julia König, die die Koordination der Veranstaltungsreihe verantwortet. Jede Kulturlandschaft sei anders, und das solle sichtbar gemacht werden. Doch das sei bei der Eifel ohnehin gegeben, so Stefan Meisberger, Leiter der Biologischen Station in Nettersheim: „Wo die Berge anfangen, da ist die Eifel.“
Der Rahmen der Veranstaltungen ist damit auch schon weitgehend abgesteckt: „Alles, was die Eifel ausmacht“, sagte Maria Hinz von der Biologischen Station in Düren, die die Aktivitäten koordiniert. Eine große Bandbreite an verschiedenen Aktionen sei zusammengekommen.
Naturschutz, Mundart, und auch Tango sei mit dabei, eine Radtour mit Sternenführung oder eine Führung in Blankenheim über Frauen in der Eifel, aber auch eine Wanderung zu den Narzissenwiesen im Herbst – das seien nur einige der Angebote. „Fast alle sind kostenlos, und es gibt viele Freiluftangebote“, so Maria Hinz.
Am Sonntag, 10. September, ab 13.30 Uhr, wird in der Gesamtschule Eifel in Nettersheim die Reihe offiziell eröffnet, gleichzeitig wird das Jubiläum der Biostationen gefeiert. Geboten wird ein Rahmenprogramm mit Info- und Aktionsständen und eine Talkrunde zum Thema „Kulturlandschaft Eifel“. Mit dabei sind Joe's Kisten-Kids, Günter Hochgürtel und der Poetry-Slammer Julius Esser. Das komplette Programm ist online abrufbar. (sev)