Aus Liebe zur Eifel hat Mimi van Bindsbergen ihre Heimat verlassen. Im Nettersheimer Kuba zeigt sie jetzt ihre Landschaftsbilder.
Ausstellung in NettersheimMalerin hat die Eifel ins Herz geschlossen
Es ist eine ungewöhnliche Ausstellung, die am Sonntagnachmittag unter dem Titel „Verknüpfte Fragmente“ im Kuba in Nettersheim eröffnet wurde. Denn das, was auf den Zeichnungen und Gemälden zu sehen war, war kaum zu übersehen – und doch ganz anders als erwartet. Landschaftsmalerei in ihrer eigenen, ganz persönlichen Manier stellt die aus den Niederlanden stammenden Malerin Mimi van Bindsbergen aus.
Dass dies im Jahre 2024 nicht mehr so aussieht wie bei den Eifelmalern des 19. und 20. Jahrhunderts, dürfte nicht verwundern, denn inzwischen hat sich die Kunstgeschichte wahrlich weiterentwickelt. Doch nichtsdestoweniger sprechen die Bilder von einer tiefen Zuneigung der Malerin zu der Eifel und ihren faszinierenden Landschaften. Was sie letzten Endes auch aus ihrer niederländischen Heimat in den Westen Deutschlands verschlagen hat.
Die Liebe zur Eifel war es, die van Bindsbergen im Jahr 2018 dazu bewogen hat, mit ihrem Mann den Ortswechsel zu wagen und in Sichtweite des Schlosses Malberg im Kylltal zu ziehen. Hier lebt sie nun in einem klassischen Trierer Einhaus und hat die ehemalige Scheune in ein Atelier verwandelt. „Für mich als Niederländerin ist es ungewohnt, in einer Hügellandschaft zu leben“, gesteht sie.
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Oft wandert sie durch die Eifel und sammelt Eindrücke und Ansichten. Immer wieder ändere sich die Perspektive, sagt sie, genau wie das Licht, das mal auf einem Hügel liege, mal auf einem kleinen Wald im Tal. Was seit Generationen Maler in der Eifel begeistert hat, hat auch sie gefesselt: „Das Licht in der Eifel ist einzig!“ Immer wieder entdecke sie neue Ebenen, neue Formen. „Nicht nur das Schöne, auch das Dunkle hat seinen Platz“, betont sie.
Die Malerin hat viele Eifeler Pflanzen kennengelernt
„Manchmal gucke ich fast mit dem Vergrößerungsglas und sehe mir an, wie etwas wächst“, berichtet sie. Dann liege sie fast mit der Nase auf dem Boden. Die Vielfalt der Pflanzen in der Eifel fasziniere sie. Viele neue, die ihr völlig unbekannt gewesen seien, habe sie mittlerweile beim Namen kennengelernt. Kennengelernt und sich auch über ihre Heilwirkung informiert.
Sie lässt die Landschaft auf sich wirken, sich von ihr faszinieren und fesseln, doch impressionistisch sei ihre Malweise überhaupt nicht. „Ich lasse mich direkt von der Landschaft inspirieren“, erklärt sie. Die Bilder und Zeichnungen, auch wenn sie nichts vermissen lassen, wirken roh, als wären sie direkt aus dem Skizzenbuch auf die Leinwand oder das Zeichenpapier gesprungen.
Einige Bilder schweben in Nettersheim knapp unter der Decke
In ihrer Materialwahl ist van Bindsbergen nicht pingelig: In ihre Acrylgemälde integriert sie Strichzeichnungen mit Kohle oder Pastell, schraffiert, skizziert und bannt so ihre eigene Wahrnehmung auf den Malgrund. Dass van Bindsbergen ihren Stil gefunden hat, ist nicht zu übersehen. Ihre malerische Handschrift zieht sich durch die Ausstellung.
Trotzdem gibt es auch immer wieder Überraschungen, was nicht zuletzt durch die eigenwillige Hängung provoziert wird. So sind einige Bilder etwa in Kniehöhe an der Wand, andere schweben knapp unter der Decke, und die große Papierzeichnung, die den zentralen Raum des Kuba dominiert, wäre normalerweise gut 30 Zentimeter höher gehängt worden.
„Ich habe die Wand in ihrer Totalität gesehen“, erläutert van Bindsbergen ihren Ansatz, den Ausstellungsraum kompositorisch wie ein Gemälde anzugehen. Doch das habe noch einen anderen Vorteil: „Auf diese Weise ist es möglich, die Bilder mit anderen Augen aus einer anderen Perspektive zu betrachten“, so die Malerin.
Die Ausstellung „Verknüpfte Fragmente“ ist noch bis Sonntag, 18. August, im Kulturbahnhof Nettersheim, Bahnhofstraße 14, zu sehen. Die Öffnungszeiten sind samstags und sonntags von 11 bis 18 Uhr. Jeweils sonntags, am 21. und 28. Juli sowie am 4. August, wird die Künstlerin von 11 bis 18 Uhr anwesend sein.