Das Wasser des Veybachs ist stark belastet. Nun einigten sich NRW-Ministerien und der Erftverband auf eine Aufbereitungsanlage.
Umweltsünde wird beseitigtSchwermetalle aus Mechernich noch in Rotterdam nachweisbar
Dat Wasser vun Mechernich es joot – zwar noch nicht, aber vielleicht bald. Das NRW-Umweltministerium, das NRW-Wirtschaftsministerium und der Erftverband einigten sich nun darauf, eine Anlage zur Schwermetall-Eliminierung aus dem Burgfeyer Stollen zu bauen. Eine entsprechende Absichtserklärung unterzeichneten die drei Seiten nun in Düsseldorf.
In den Unterlagen des Erftverbands, die der Redaktion vorliegen, steht, dass allein rund 7,5 Tonnen Nickel pro Jahr aus dem Burgfeyer Stollen in den Veybach gelangen. Nickel ist für Wasserorganismen giftig. Laut Erftverband fließen in Burgfey das ganze Jahr über 300 Liter pro Sekunde aus dem Burgfeyer Stollen in den Veybach. Pro Jahr kommen so etwa 60 Tonnen Schwermetall zusammen.
Schwermetall aus Mechernich noch im Rotterdamer Hafen nachweisbar
Auch Cadmium, Zink, Cobalt und Blei sind in größeren Mengen im Veybach-Wasser vorhanden und können nach Angaben von Mechernichs Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick noch in Rotterdam nachgewiesen werden. Der Erftverband bezeichnete den chemischen Zustand des Veybachs bereits vor Jahren in internen Unterlagen als „nicht gut“.
Alles zum Thema Erftverband
- Doch kein Luxushotel Warum an den Jahnshöfen in Erftstadt Ernüchterung eingekehrt ist
- Flutkatastrophe Blessemer fürchten, dass der Ort beim nächsten Hochwasser wieder absäuft
- Änderungen im Wiederaufbau Swisttal fordert weitere 18 Millionen Euro nach der Flut
- Hochwasserschutz Der Wettlauf gegen die nächste Katastrophe
- Hochwasserschutz Bau eines Rückhaltebeckens in Bad Münstereifel beginnt frühestens 2029
- Keine Verletzten Heißluftballon gerät nach Landung bei Zülpich in Stromleitung und fängt Feuer
- Schwermetalle im Veybach Mechernicher Umweltsünde soll endlich beseitigt werden
Bereits vor mehr als 25 Jahren hat der Erftverband verschiedene Versuche unternommen, das Stollenwasser zu reinigen und die Schwermetallbelastung zu reduzieren. Laut Erftverband wurden die Versuche 1998 eingestellt. „Aufgrund der geringen Aussicht auf eine großtechnische Anlage“, wie der Verband in den Unterlagen schreibt.
Nun soll alles gut werden. Mit der nun geplanten Aufbereitungsanlage sollen die Schwermetalle aus dem Stollen zurückgehalten werden. Die Finanzierung übernimmt nach Angaben einer Pressemitteilung des NRW-Umweltministeriums das Land NRW, der Erftverband stellt den Betrieb sicher.
Dazu erklärt der CDU-Landtagsabgeordnete Klaus Voussem in einer Pressemitteilung: „Seit der Römerzeit wurde in Mechernich Bergbau betrieben, die Nachwirkungen auf die Umwelt spüren wir noch heute. Mit der Aufbereitungsanlage schaffen Land und Region gemeinsam die Voraussetzungen für einen verantwortungsvollen Umgang mit dem Erbe des Bergbaus und erhöhen gleichzeitig die Lebens- und Wasserqualität der Menschen in Mechernich und den nachgelagerten Kommunen bis zum Rhein.“
„Die Eliminierung der Schwermetalle aus dem Wasser des Burgfeyer Stollens liegt im Allgemeinwohlinteresse. Mit der gemeinsamen Vereinbarung haben wir eine gute Lösung für die Verbesserung der Wasserqualität gefunden, in die wir uns gerne einbringen“, wird Professor Heinrich Schäfer, Vorstand des Erftverbands, in der Pressemitteilung des Umweltministeriums zitiert.
Auch Mechernichs Bürgermeister Schick, der auch Verbandsratsvorsitzende des Erftverbands ist, wird dort wie folgt zitiert: „Endlich ist eine Lösung dieser besonders belasteten Hinterlassenschaft des ehemaligen Mechernicher Bleiabbaus in Sicht.“ Die Pläne zur technischen Ausgestaltung und Bemessung einer geeigneten Behandlungsanlage sollen nun konkretisiert und dann zügig umgesetzt werden, heißt es in der Mitteilung.
Laut Schick komme als Standort für die Anlage der Bereich der Kläranlage nahe des Mechernicher Tierheims in Betracht: „Dafür müsste dann noch eine Zuleitung vom Burgfeyer Stollen unter der L 61 realisiert werden.“