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CDU-KandidatFinanzexperte Michael Fingel will Bürgermeister von Mechernich werden

Lesezeit 4 Minuten
Hans-Peter Schick gratuliert Michael Fingel zur Wahl zum Bürgermeisterkandidaten. Weitere Parteivertreter haben sich mit den beiden zum Gruppenbild vor einem CDU-Banner aufgestellt.

Die CDU Mechernich schickt Michael Fingel (Mitte), hier mit (v.l.n.r.) Birgit Braun-Näger, Peter Kronenberg, Ingo Pfennings, Hans-Peter Schick, Ehefrau Andrea Fingel und Michael Averbeck, ins Rennen um den Chefposten im Mechernicher Rathaus.

Die CDU hat einen Bürgermeister-Kandidaten gefunden: Michael Fingel tritt zur Wahl an. Beigeordneter Thomas Hambach hatte verzichtet.

Am Ende war es ein deutlicher Sieg: Gleich im ersten Wahlgang setzte sich der Kommerner Michael Fingel am Montag im parteiinternen Wettstreit um den Posten als CDU-Kandidat für die Bürgermeisterwahl im September gegen gleich drei Konkurrenten durch.

Der 40-Jährige, der in der Bleibergstadt bislang weniger durch sein kommunalpolitisches Engagement als durch zahlreiche ehrenamtliche Tätigkeiten bekannt ist, erhielt mehr als doppelt so viele Stimmen (103) wie Rechtsanwalt Oliver Menke (50). Komplett chancenlos waren die beiden übrigen Kandidaten, Bernd Ontijd und Marco Velser, die insgesamt nur drei Stimmen auf sich vereinigen konnten.

Großes Interesse an der Wahl zum Bürgermeister-Kandidaten

Das Interesse an der Frage, wer für die Christdemokraten ins Rennen um die Nachfolge von Amtsinhaber Dr. Hans-Peter Schick gehen soll, war groß: Genau 157 stimmberechtigte Parteimitglieder waren zu der Versammlung gekommen, weshalb sich der Beginn gleich um eine halbe Stunde verzögert hatte. CDU-Stadtverbandschef Michael Averbeck freute sich jedoch über die unerwartet große Resonanz: „Das zeigt, wie lebendig unser Stadtverband ist“, sagte er bei der Begrüßung in der Schulaula.

Eine gute Eigenschaft von mir ist die Fähigkeit, Brücken zu bauen: Mir kommt es dabei darauf an, Mehrheiten für eine gute Sache zu gewinnen.
Michael Fingel, CDU-Bürgermeisterkandidat in Mechernich

Sonnenklar, dass wenige Tage vor der Bundestagswahl am Sonntag auch der Weilerswister CDU-Bundestagsabgeordnete Detlef Seif den Weg nach Mechernich gefunden hatte, um die Mitglieder an der Parteibasis auf den Wahlkampfendspurt einzustimmen: „Die Stimmung im Wahlkampf ist gut, das merken wir überall an den Info-Ständen und bei den Hausbesuchen“, berichtete Seif. Weil es aber auf jede Stimme ankomme, sei es wichtig, „alle Nachbarn, alle Freunde und Familienmitglieder“ zu motivieren, am Sonntag zur Wahl zu gehen, um für die CDU zu stimmen.

Mitglieder des CDU-Stadtverbands Mechernich stimmen per Handzeichen der Tagesordnung zu.

Knapp 160 Parteimitglieder waren zur Wahl des CDU-Kandidaten in die Aula der Barbaraschule gekommen. Vier Bewerber stellten sich den Stimmberechtigten vor.

Michael Averbeck, Marco Velser, Oliver Menke, Bernd Ontijd und Michael Fingel unterhalten sich miteinander.

Neben Michael Fingel (v.r.), waren auch Bernd Ontijd, Oliver Menke und Marco Velser zur Wahl angetreten. CDU-Stadtverbandschef Michael Averbeck (l.) sah dies als Zeichen eines „lebendigen“ Stadtverbands.

Der CDU-Kreisvorsitzende Ingo Pfennings dachte in seinem Grußwort schon ein paar Monate weiter, an die im September anstehende Kommunalwahl: „Nach Karneval werden wir den Wählern dann auch auf Kreisebene ein gutes Angebot machen – sowohl für die CDU-Liste zur Wahl des Kreistags als auch für den Posten des Landrats“, versprach der Schleidener Bürgermeister.

Michael Fingel ist seinen Eltern für den Umzug in die Eifel dankbar

Doch zurück zum Kandidaten für den Chefsessel im Mechernicher Rathaus: Michael Fingel, Jahrgang 1984, kam in Neuss zur Welt und zog 1993 in die Eifel. „Ein Schritt, wofür ich meinen Eltern bis heute sehr dankbar bin“, so der 40-Jährige, der seine Jugend in Reifferscheid bei Hellenthal verbrachte.

Fingel ist ein ausgemachter Finanzexperte, was mit Blick auf die Kassenlage der Stadt Mechernich nur von Vorteil sein kann: Nach einer Ausbildung zum Bankkaufmann bei der Kreissparkasse Euskirchen absolvierte er einen Studiengang zum Sparkassenfachwirt. Seit 2010 ist Fingel bei der Deutschen Rentenversicherung Rheinland beschäftigt, wo er zunächst zum Betriebsprüfer ausgebildet wurde und später die Stelle des stellvertretenden Sachgebietsleiters des Prüfteams Düren übernahm. Aktuell ist er für eine bundesweite Dozententätigkeit für Spezialthemen des Prüfdienstes der Rentenversicherung freigestellt.

CDU-Kandidat will sich für Dialog mit den Mechernicher Bürgern einsetzen

Als Bürgermeister der Stadt Mechernich wolle er den Dialog mit den Bürgern suchen „und ihre Wünsche und Bedürfnisse aktiv in die politische Arbeit mit einbeziehen“. Auch die interkommunale Zusammenarbeit wolle er weiter fördern. Als gutes Beispiel nannte er die Initiative von Bürgermeister Schick, der erst vor wenigen Wochen zusammen mit seinen Amtskolleginnen und -kollegen aus dem Kreis Euskirchen die Kreisverwaltung zu einem Sparkurs aufgerufen hatte, um die Erhöhung der Kreisumlage abzumildern.

Fingel lebt seit zwölf Jahren in Kommern, hat zusammen mit seiner Ehefrau Andrea zwei Kinder und bezeichnet sich selbst als „zielorientierten Teamplayer“: „Wenn ich mir ein Ziel gesetzt habe, dann möchte ich dieses auch erreichen“, so der 40-Jährige in seiner Vorstellungsrede. „Eine gute Eigenschaft von mir ist die Fähigkeit, Brücken zu bauen: Mir kommt es dabei darauf an, Mehrheiten für eine gute Sache zu gewinnen.“

Ehrenamtlich ist Fingel seit 2020 Vorsitzender des Vereins „Waldkindergarten Bunter Wald“, der zwei Kitas in Bergheim und Geich bei Zülpich betreibt. „Ein Herzensprojekt“, so der Familienvater. Insgesamt 65 Kinder werden dort von einem 22-köpfigen Mitarbeiterteam betreut. Darüber hinaus engagiert er sich ehrenamtlich in der Freien Veytalschule Satzvey und ist Schwimmausbilder für die DLRG Mechernich.


Mechernich: Beigeordneter Thomas Hambach verzichtet auf Kandidatur

Dass der Beigeordnete der Stadt Mechernich, Thomas Hambach aus Harzheim, nicht als Bewerber für den Posten des CDU-Bürgermeisterkandidaten antrat, mag einige Besucher der CDU-Versammlung in der Aula der Barbaraschule überrascht haben: Der Wahlbeamte galt vielen in der Vergangenheit beinahe schon als „logischer Nachfolger“ von Amtsinhaber Dr. Hans-Peter Schick, mit dem er seit Jahren in der Leitung der Mechernicher Stadtverwaltung eng zusammenarbeitet.

Das Archivbild zeigt Thomas Hambach, der einen Fischgratmantel trägt und auf einer Baustelle steht.

Beigeordneter Thomas Hambach (hier ein Archivbild) verzichtete aus persönlichen Gründen auf eine Kandidatur.

„Ja, das hat ganz sicher einige Parteimitglieder überrascht“, bestätigte Hambach im Gespräch mit dieser Redaktion: „Ich stehe nach reiflicher Überlegung jedoch aus persönlichen Gründen nicht für eine Kandidatur um dieses Amt zur Verfügung.“ Nähere Angaben zu den Gründen für seinen Entschluss, nicht als Kandidat anzutreten, wollte Hambach jedoch im Gespräch nicht machen.

Die eindeutige Entscheidung für Michael Fingel begrüßt der Beigeordnete. „Das ist mit Sicherheit eine gute Wahl“, sagte Hambach. Fingel bringe viele Qualitäten mit, die ein Bürgermeister haben müsse. Im Falle eines CDU-Wahlerfolgs bei der Kommunalwahl im September freue er sich auf die Zusammenarbeit mit dem 40-jährigen Kommerner. (thw)