Detlef Seif will für die CDU wieder nach Berlin. Der Weilerswister kandidiert im Wahlkreis 91 und damit auch für den Kreis Euskirchen.
BundestagswahlWeilerwister CDU-Abgeordneter Detlef Seif erklärt, was er von Olaf Scholz hält
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Nicht nur politisch, sondern auch sportlich aktiv: der Weilerswister CDU-Bundestagsabgeordnete Detlef Seif.
Copyright: Laurence Chaperon
Insgesamt dürfen am 23. Februar im Wahlkreis 91 (Kreis Euskirchen, Brühl, Erftstadt und Wesseling) 248.603 Menschen ihr Kreuz machen. Davon sind 9482 Erstwähler. Neun Kandidaten stehen zur Wahl. Wir stellen die Direktkandidaten des Wahlkreises für den Bundestag in Reihenfolge des Stimmzettels vor. Heute: Detlef Seif.
Wann haben Sie begonnen, sich für Politik zu interessieren? Gab es eine Initialzündung?
Es gab nicht die eine Initialzündung. Es war ein Prozess: Bereits als Kind wurde mir bewusst, welche Bedeutung die Politik für unser Leben hat. Mein Vater war Soldat im Zweiten Weltkrieg und kam kriegsversehrt aus Russland zurück. Meine Mutter wurde aus Schlesien vertrieben. Als Student wurde mir in den 80er-Jahren bei meiner Arbeit für die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte die Bedeutung von Freiheit bewusst.
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Als Vorsitzender einer Bürgerinitiative, die sich erfolgreich für den Erhalt der Steinbachtalsperre bei Kirchheim einsetzte, lernte ich Führungs- und Durchsetzungsstärke.
Welches politische Ereignis hat Sie in den vergangenen Jahren am meisten bewegt/berührt?
Auch wenn es bis heute eine gewaltige Kraftanstrengung ist, über 40 Jahre der Trennung zu überwinden, so war der 9. November 1989 doch ein Glücksmoment für unser Land. Die Wiedervereinigung brachte viel Euphorie und Elan in das wiedervereinigte Deutschland.
Besonders bewegt haben mich auch die Auswirkungen der Flutkatastrophe, die in fast allen Städten und Gemeinden meines Wahlkreises gewütet hat. Die zerstörten Orte und Landschaften und die verzweifelten Menschen sind schreckliche Erinnerungen. Der Wiederaufbau ist zwar im Gange und ich unterstütze, wo es geht – die psychischen Wunden werden aber wohl nie ganz verheilen. Beeindruckt haben mich die Solidarität und der engagierte Einsatz von Spontanhelfern aus nah und fern.
Was ist die größte Baustelle im Kreis Euskirchen?
Die größte Baustelle für viele Menschen und Gemeinden ist weiterhin der Wiederaufbau nach der Flutkatastrophe 2021. Als Bundestagsabgeordneter sind mir ein zukunftsfestes Schienennetz und der A1-Ausbau wichtig. Mobilität ist wesentlich für die Wirtschaft und sichere Ausbildungs- und Arbeitsplätze.
Warum sollten die Menschen im Wahlkreis 91 Sie wählen?
Ich bringe Erfahrung und Tatkraft mit. Ich verstehe mich als Anwalt des Wahlkreises 91 und helfe vielen Bürgern auch bei individuellen Anliegen. Mein Einsatz steht, da bin ich sicher, außer Zweifel.
Warum ist der Kreis Euskirchen lebenswert?
Der Kreis Euskirchen besticht durch attraktive Landschaften und Orte und bietet viel Raum zur Erholung. Es ist die Vielfalt an Menschen, Unternehmen, Kulturschaffenden und ehrenamtlichen Kräften, die mich immer wieder beeindruckt.
Welcher Politiker hat am meisten für den Kreis geleistet?
Politik ist Teamleistung. Ich kann hier aber einige Namen nennen, auch wenn die Liste nicht abschließend ist: Jürgen Rüttgers, Karlheinz Gierden und Bernhard Worms gehören mit Sicherheit zu den Persönlichkeiten, die in den letzten Jahrzehnten große positive Spuren hinterlassen haben.
Was wollen Sie als Abgeordneter in Berlin erreichen?
Der Kreis Euskirchen ist in besonderem Maße abhängig von einer klugen Wirtschafts- und Energiepolitik. Der Kreis braucht gute Straßen und ein leistungsstarkes Schienennetz. Bildung und Innovationen sind Grundstein für den Wohlstand künftiger Generationen nach dem Auslaufen der Kohleförderung. Ich bearbeite die Themen Asyl und Migration im Deutschen Bundestag. Die Bürger erwarten einen verantwortlichen Kurswechsel.
Ebenso bearbeite ich aus Überzeugung die Katastrophenschutz-Politik: Ich setze mich unermüdlich dafür ein, dass der Hochwasserschutz zu einem „überragenden öffentlichen Interesse“ gemacht wird, damit die geplanten und dringend erforderlichen Hochwasserschutzmaßnahmen in der Region, dazu zählt auch der Rhein-Erft-Kreis, schnell umgesetzt werden können. Ein Umsetzungszeitraum von 20 bis 30 Jahren und mehr ist nicht hinnehmbar. Ich bin ein Kämpfer gegen die Katastrophen-Demenz! Alle diese Themen wirken sich auf den Kreis Euskirchen aus.
Wie würden Sie einen Nichtwähler davon überzeugen, sein Kreuz auf dem Stimmzettel zu machen?
Einen überzeugten Nichtwähler überzeugen? Die Entscheidung, auf eine Stimmabgabe zu verzichten, ist bedauerlich, aber zu akzeptieren. Nichtwähler fühlen sich oft nicht gehört, missverstanden oder verkennen die Bedeutung einer Wahl. Manche fühlen sich auch nicht repräsentiert im Parteienspektrum.
Überzeugen kann man Nichtwähler, wenn überhaupt, nur mit Taten. Das ist ein langwieriger Prozess. Meine Tür steht allen Bürgern offen. Ich höre zu und setze mich ein.
Wer ist besser als Kanzler geeignet: Merz oder Scholz?
Nach den Erfahrungen der letzten drei Jahre kann ich nicht erkennen, dass der amtierende Kanzler überhaupt geeignet wäre: Keine Führung, verlorenes Vertrauen in der EU und der Welt, dauerhafte Rezession und ohne Mehrheit steht er vor den Trümmern seines Wirkens.
Die Bilanz ist verheerend. Friedrich Merz ist gradlinig, führungsstark und bringt ein breites politisches und wirtschaftliches Erfahrungsspektrum mit. Zudem ist er hochmotiviert.
Welchem Ihrer Mitbewerber würden Sie den Einzug ins Parlament gönnen und fachlich zutrauen?
Das verrate ich Ihnen nach der Wahl. Ich mache keine Werbung für Mitbewerber.
Mit welchem Politiker würden Sie niemals ein Bier trinken gehen?
Mit Björn Höcke (AfD) und seinen rassistischen und menschenverachtenden Getreuen.
Das ist Detlef Seif
Detlef Seif ist 62 Jahre alt, verheiratet, wohnt in Weilerswist und hat eine erwachsene Tochter. Neben seinem CDU-Mandat als Bundestagsabgeordneter ist er Rechtsanwalt. Nach dem Abitur am Euskirchener Emil-Fischer-Gymnasium hat Seif von 1982 bis 1984 seinen Grundwehrdienst im Heeresamt Köln geleistet.
Bisherige politische Stationen: 1999 bis 2009 Ratsmitglied in Weilerswist, seit 2009 Bundestagsabgeordneter, 2009 bis 2023 Kreisvorsitzender der CDU im Kreis Euskirchen. Politische Themenschwerpunkte: Asyl- und Migrationspolitik sowie Bevölkerungsschutz.
Überparteilich engagiert sich Seif als Vorsitzender der Bürgerinitiative Steinbachtalsperre. In seiner Freizeit ist Seif sportlich unterwegs und geht gerne joggen oder fährt Fahrrad.