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Archäologietour am Sonntag, 1. OktoberEine Zeitreise in die Vergangenheit der Nordeifel

Lesezeit 3 Minuten
Steinrestaurator Thomas Sieverding (r.), Landrat Markus Ramers (v.l.), Petra Tutlies (LVR) und Mechernichs Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick an den Resten der römischen Aquäduktbrücke bei Mechernich-Vollem.

Die Aquäduktbrücke bei Mechernich-Vollem wurde nach dem Hochwasser 2021 von Steinrestaurator Thomas Sieverding (r.) aufwendig saniert. Gemeinsam mit Landrat Markus Ramers (v.l.), Petra Tutlies (LVR) und Mechernichs Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick präsentierte er das Programm der Archäologietour.

Sechs Stationen umfasst die 16. Auflage der Archäologietour im Kreis Euskirchen am kommenden Sonntag, 1. Oktober 2023.

Bereits zum 16. Mal laden für Sonntag, 1. Oktober, das LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland (LVR-ABR) und die Nordeifel Tourismus GmbH sowie die beteiligten Kommunen im Kreis Euskirchen zu einer gemeinsamen Reise in die Vergangenheit der Nordeifel ein. Von 10 bis 18 Uhr werden sechs ausgewählte Bodendenkmäler der Nordeifel für alle Interessierten vorgestellt.

Einzelne Stationen bieten für Kinder ein buntes Mitmachprogramm, und örtliche Vereine sowie gastronomische Betriebe sorgen zudem für das leibliche Wohl. Der Eintritt ist wie immer kostenfrei. Dieses Jahr können im Rahmen der Archäologietour die folgenden Stationen besucht werden:

Blick in die Steinzeit am Kalvarienberg bei Alendorf

Altsteinzeit bei Alendorf: Der Kalvarienberg bei Blankenheim-Alendorf bietet mit seinen 523 Metern Höhe einen spektakulären Rundblick über die Landschaft. Von hier aus lassen sich besonders gut die Herausforderungen veranschaulichen, denen Jäger- und Sammlergruppen in der Altsteinzeit unterworfen waren. Denn mit wechselnden klimatischen Bedingungen veränderten sich die Landschaften sowie die Ressourcenverteilung und damit auch die Landschaftsnutzung.

Fossilien in der Mauer von St. Margareta in Frohngau

Fossilien in Frohngau: Während man freigelegte Fossilien normalerweise eher in Steinbrüchen oder Museen vermutet, sind sie in Nettersheim-Frohngau an der Kirchenmauer zu bestaunen. Die Pfarrkirche St. Margareta erhielt in den Jahren 1923/24 ein neues Kirchenschiff aus Kalksteinblöcken des Roderather Steinbruchs, die zahlreiche Fossilien aus dem Mitteldevon vor rund 390 Millionen Jahren enthalten. An der unverputzten Kirche sind Korallen, Schwämme, Panzerfische und zahlreiche andere Fossilien zu erkennen.

Reste der römischen Agrippastraße im Wald bei Dahlem

Straßendamm von Dahlem: Im Forst Schmidtheim bei Dahlem verbirgt sich ein 2,7 Kilometer langer Straßendamm aus römischer Zeit. Er ist ein besonders gut erhaltener Abschnitt der Agrippastraße. Sie verband die römischen Provinzhauptstädte Köln und Trier miteinander und verlief weiter über Lyon bis ans Mittelmeer. Vor Ort erklären am Sonntag Archäologinnen den Aufbau einer römischen Fernstraße anhand des Straßendamms. Zudem bietet der Eifelverein Dahlem eine Wanderung zu der Station an.

Teil der Eifelwasserleitung wurde von Juli-Hochwasser 2021 beschädigt

Aquäduktbrücke bei Vollem: Vom verheerenden Hochwasser im Juli 2021 waren viele Menschen betroffen. Zahlreiche Gebäude, aber auch Bodendenkmäler erlitten Schäden. Diese wurden zur Entlastung der Kommunen durch ein eigenes Projekt des LVR-ABR systematisch erfasst.

Dazu gehörte auch die Aquäduktbrücke bei Mechernich-Vollem. Sie ist Teil der Eifelwasserleitung, die einst das römische Köln mit Trinkwasser versorgte. Die Schäden wurden von einem Steinrestaurator behoben, der bei der Archäologietour seine Arbeit erklärt. Der Eifelverein Bonn bietet außerdem eine Wanderung zu der Station an.

Privatfriedhof zeugt von Geschichte der Nordeifeler Eisenindustrie

Friedhof in Urft: Direkt bei der Burg Dalbenden in Kall-Urft verbirgt sich ein kleiner Privatfriedhof. Der sogenannte Reidemeisterfriedhof wurde im 17. Jahrhundert angelegt und von den protestantischen Familien aus dem Berufsstand der Reidemeister genutzt. Sie unterhielten Eisenhütten und Hammerwerke in der Eifel; auf den Grabsteinen finden sich bedeutende Namen aus der Eisenindustrie. Noch bis in die 1950er-Jahre wurde der Friedhof genutzt.

Schleiden: Fachwerkbauten prägen den Ortskern von Olef

Ortskern von Olef: Gemeinsam mit der Pfarrkirche St. Johann Baptist prägen die Fachwerkbauten des 17. und 18. Jahrhunderts den historischen Ortskern von Schleiden-Olef. Nach einem verheerenden Brand im Jahr 1697 war diese Bebauung entstanden. Der Ort gewann ab der frühen Neuzeit durch eine Eisenhütte und mehrere Mühlen eine wirtschaftliche Bedeutung in der Eifel. Die archäologischen Befunde in Olef sind bereits seit 1997 als Bodendenkmal besonders geschützt.


Geführte Busexkursion zu allen sechs Stationen

Neben dem individuellen Besuch der Archäologietour-Stationen – mit dem öffentlichen Nahverkehr, zu Fuß, mit dem Fahrrad oder dem eigenen Pkw – besteht die Möglichkeit, gegen eine Gebühr von 22,50 Euro an einer begleiteten Busexkursion zu allen sechs Stationen teilzunehmen. Alle Busgäste werden mit Headsets ausgestattet. Für gehörlose Menschen wird die Busexkursion von einer Gebärdendolmetscherin begleitet.

Treffpunkt ist am Sonntag, 1. Oktober, um 9.15 Uhr am Bahnhof in Mechernich. Die Teilnahme an der Busexkursion kann noch bis Freitag, 29. September, 16 Uhr, telefonisch unter 02441/994570 gebucht werden.