Mit 3,1 Millionen Euro werden zahlreiche Projekte im Kreis Euskirchen in der Leader-Förderperiode bis 2027 realisiert.
3,1 Millionen Euro FördermittelFünf Leader-Projekte in der Eifel sind schon ausgewählt
Die Erfolgsgeschichte geht weiter. Anfang des Jahres hat die neue Periode des Leader-Förderprogramms begonnen. Der offizielle Startschuss für die 45 Regionen, die in NRW für das Programm ausgewählt worden sind, wurde am Donnerstag in Steinfeld von NRW-Landwirtschaftsministerin Silke Gorißen gegeben. Am Abend war sie Gast bei der Vollversammlung der Leader-Region Eifel in Vogelsang.
Rund 50 Teilnehmer wurden von Manfred Poth begrüßt. Er ist Vorsitzender des Naturparks Nordeifel, der wiederum Träger der Leader-Region Eifel ist. „Wir werden den Fördergeber nicht enttäuschen“, sagte er: „Uns werden die Ideen nicht ausgehen, das verspreche ich.“ Einige Ideen zu Projekten, die teils auch kommunen- oder kreisübergreifend sind, lägen bereits vor.
Die Eifel wurde zum dritten Mal als Leader-Region ausgewählt
Bereits zum dritten Mal ist die Eifel als Leader-Region ausgewählt worden. Auf 16 Kommunen hat sich die Gruppe ausgeweitet, seitdem auch Teile der Gemeinde Kreuzau dabei sind. 48 Projekte wurden in der vorigen Förderphase mit einem Budget von rund 4,2 Millionen Euro verwirklicht, wie Regionalmanager Nicolas Gath mitteilte. Dabei hatten zuerst nur 3,1 Millionen Euro zur Verfügung gestanden – der gleiche Betrag wie in dieser, bis 2027 laufenden Förderphase.
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Auch dieses Mal hofft man darauf, dass das Budget aufgestockt wird. Als positiv wertet es Gath, dass Projekte jetzt zu 70 Prozent gefördert werden und nicht wie bislang zu 60 Prozent. Als Beispiel für ein Projekt aus der vergangenen Förderphase stellte Susanne Mütter das Projekt „Smart Living“ vor, bei dem Senioren über digitale Angebote und Computerkurse unterstützt werden.
Fünf Projekte im Kreis Euskirchen sind bereits ausgewählt
Fünf Projekte hat die Leader-Aktionsgruppe bereits in der vergangenen Woche ausgesucht. Neben der Geno Eifel werden auch eine Qualitätsoffensive im Tourismus, der Pumptrack am Sportplatz in Sieberath, die Ehrenamtsagentur im Kreis Euskirchen und die Vernetzung der Nordeifeler Pumptracks gefördert. Damit stehe die Verwendung von 1,1 Millionen Euro an Fördermitteln bereits fest, sagte Gath.
Resilienz und Nachhaltigkeit stehen im Vordergrund für die Projektauswahl in der neuen Förderphase, teilte er mit. Um den Modebegriff Resilienz besser fassen zu können, hatten die Veranstalter Prof. Dr. Raphaela Kell vom Verein Regionale Resilienz Aachen eingeladen. Die Politikwissenschaftlerin stieg tief in die Materie ein und lieferte zuerst einmal eine Definition. „Resilienz ist die Fähigkeit eines Systems, Folgen von Krisen zu bewältigen, sich davon zu erholen oder den Folgen anzupassen“, sagte sie. Und: „Resilienz bedeutet auch, die Krise zu verhindern.“
Stefan Grieshaber: „Die Eifel ist sexy, der ländliche Raum ist sexy“
Als Beispiel für eines der Problemfelder widmete sie sich der Resilienz in der Landwirtschaft. Die Produktionskosten seien drastisch gestiegen, so dass Perspektiven für die Betriebe fehlen: „Die Städteregion Aachen erwartet, dass in den nächsten Jahren 40 bis 60 Prozent der Höfe sterben werden.“ Dann bestehe die Gefahr, dass Flächen von Investoren aufgekauft werden, weil der Boden mittlerweile ein knappes Gut sei. Höfe könnten sich zukunftsfähig entwickeln, wenn sie auf die Produktion von Nutzhanf und Flachs umstellen würden.
Diese Darstellung verursachte bei Ministerin Gorißen kurzfristig Schnappatmung. „Die grünen Berufe sind stark nachgefragt und immer noch innovativ unterwegs“, betonte sie. Die Höfe bräuchten vor allem eine gute Politik aus Berlin und Brüssel. „Hören Sie auf die Stimmen aus der Praxis“, antwortete sie der Professorin.
Knapp 1000 Projekte seien in der vergangenen Leader-Förderperiode im ländlichen Raum umgesetzt worden. Dabei sei eine große Vielfalt realisiert worden. In den nächsten Jahren stehen im Land für die Umsetzung der Vorhaben im ländlichen Raum rund 120 Millionen Euro zur Verfügung, die von der EU und dem Land NRW kommen. Wichtig sei dabei das „Bottom-up“-Prinzip, bei dem die Menschen vor Ort selber entscheiden, was gebraucht werde: „Politik und dörfliches Leben werden vor Ort gestaltet. Vor Ort wissen die Menschen am besten, was nötig ist.“ Ohne Zusammenhalt, ohne Ehrenamt könne der ländliche Raum nicht leben.
Treffend fasste das Stefan Grieshaber, Vorsitzender der Lokalen Aktionsgruppe der Leader Region, zusammen: „Die Eifel ist sexy, der ländliche Raum ist sexy. Das merkt man.“