Kreis Euskirchen – Der Kreis Euskirchen hat den Startschuss für den neuen Mobilitätsdienst „Eifel Carsharing“ gegeben. Ab Montag können in allen elf Kommunen des Kreises Fahrzeuge der Anbieter „cambio“ und „stadtmobil“ über die Website www.eifel-carsharing.de gebucht werden.
Landrat Markus Ramers zeigte sich bei der Pressekonferenz in Schweinheim begeistert über das neue Angebot: „Mit dem Carsharing-System können wir insbesondere den Menschen, die sich nach der Flutkatastrophe noch kein Ersatzfahrzeug beschaffen konnten, eine Alternative anbieten.“ Es sei wichtig, auch den Menschen in den stark betroffenen Ortsteilen ein Stück Mobilität zurückzugeben. Daher seien bewusst Orte wie Schweinheim ausgewählt worden, um den Menschen helfen zu können.
Warum das Carsharing-Projekt?
Durch die Flutkatastrophe haben viele Bürger im Kreis ihre privaten Autos verloren. Dadurch sind immer noch einige Menschen in ihrer Mobilität eingeschränkt, zumal der Bahnverkehr auf mehreren Strecken noch nicht wiederaufgenommen werden konnte – und dies teilweise noch mindestens ein Jahr dauern wird. In diese Lücke stößt der Kreis nun mit „Eifel Carsharing“, das durch das NRW-Verkehrsministerium im Rahmen eines Förderprojektes unterstützt wird. Dazu sagte Staatssekretär Hendrik Schulte: „Nordrhein-Westfalen hilft. Die Landesregierung hat die Voraussetzungen geschaffen, dass der Wiederaufbau der Verkehrsinfrastruktur mit Tempo vorangeht. Dazu gehören auch moderne und vernetzte Dienste wie das Eifel Carsharing, um die Mobilität der Menschen in betroffenen Flutgebieten schnell zu verbessern.“ Zugleich sei das Eifel Carsharing ein Modellprojekt. „Wir unterstützen im ländlichen Raum einen modernen Mobilitätsdienst als Alternative zum klassischen Besitz eines Autos“, so Schulte.
Ja. Achim Blindert, der Allgemeine Vertreter des Landrats und zugleich Wiederaufbaukoordinator des Kreises Euskirchen, bedankt sich beim Land für die unkomplizierte Unterstützung und begrüßt das Projekt: „Im Rahmen eines Leader-Projektes Dorfauto konnten wir bereits erste Erfahrungen in Richtung Carsharing sammeln. Mit dem Projekt haben wir eine gute Möglichkeit geschaffen, hier ein Carsharing-Projekt im gesamten Kreisgebiet umzusetzen. Sollte das Angebot gut angenommen werden, kommt auch eine Fortführung des Projektes in Frage.“
Die Standorte
Bad Münstereifel: P+R am Bahnhof
Blankenheim: Ortszentrum, Schulzentrum Finkenberg
Dahlem: Dahlem Dorfmitte, Schmidtheim Dorfplatz
Hellenthal: Reifferscheid, Bluenthal
Kall: Bahnhof, P+R Anlage am Bahnhof
Euskirchen: Dorfplatz Schweinheim
Mechernich: Parkplatz am Rathaus
Nettersheim: Zutendaalplatz
Schleiden: Parkplatz Driesch, Gemünd Marienplatz
Weilerswist: Bahnhof
Zülpich: Bahnhof, Adenauerplatz
Stemmt der Kreis das Angebot alleine?
Nein. Als Carsharing-Partner konnten die Unternehmen „stadtmobil Rhein-Ruhr GmbH“ und „cambio Rheinland GmbH“ gewonnen werden. „Das Eifel Carsharing mit nur wenigen Wochen Vorlauf an den Start zu bringen, war für unser Team eine echte Herausforderung“, so Matthias Kall, Geschäftsführer von stadtmobil Rhein-Ruhr. „Es war uns jedoch von der ersten Anfrage an wichtig, den Menschen hier im Kreis nach dem Hochwasser zu helfen. Die Förderung ermöglicht es, Carsharing auch in dieser ländlich geprägten Region einzuführen.“ Tanya Bullmann, die Prokuristin von cambio Rheinland, ergänzt: „Carsharing ersetzt nicht nur in Großstädten das private Auto. Hier kann das Angebot eine Alternative zum Zweitwagen im Haushalt sein. Es würde uns freuen, wenn wir das Carsharing Angebot dauerhaft etablieren können.“
Welche Fahrzeuge stehen zur Verfügung?
In jeder Kommune stehen zwei Fahrzeuge zur Verfügung, die auf die jeweiligen Stationen aufgeteilt sind. Dabei kann es sich um einen Kleinwagen (Fahrzeugklasse S), beispielsweise Opel Corsa, Ford Fiesta, Toyota Yaris oder ein Komfort/Kombi-Fahrzeug (Fahrzeugklasse M), beispielsweise Opel Astra Kombi, VW Golf, Renault Kangoo handeln.
Wie funktioniert Eifel Carsharing?
Um Eifel Carsharing nutzen zu können, ist eine Registrierung (mit Führerschein und Personalausweis) auf der Website notwendig. Nach der Freischaltung kann das gewünschte Fahrzeug über die stadtmobil-App (alternativ Website oder Telefon) gebucht werden. An der jeweiligen Station kann der Wagen dann mit der App geöffnet und direkt zur Fahrt genutzt werden.
Was kostet es, ein Auto zu mieten?
Beide Anbieter haben den „Sondertarif Hochwasserhilfe“ für Privatkunden. Pro Stunde kostet die Klasse S 1,45 Euro – oder 25 Cent pro Kilometer. Die Stunde am Wochenende kostet 1,75 Euro. Die Klasse M kostet 1,95 pro Stunde, 27 Cent pro Kilometer.
Wie sehen Preisbeispiele aus?
Großeinkauf im Supermarkt: Ein Kombi (Fahrzeugklasse M) für zwei Stunden und 14 Kilometer kostet 7,68 Euro. Wer einen Ausflug, der sechs Stunden dauert, in einem Kleinwagen nach Köln machen möchte und 75 Kilometer fährt, zahlt 29,25 Euro.
Wie wird das Projekt „Eifel Carsharing“ finanziert?
Die Bereitstellungskosten für das Projekt übernimmt der Kreis. Das NRW-Verkehrsministerium stellt eine Förderung von 80 Prozent zur Verfügung. Das Projekt ist zunächst befristet für die Dauer von sechs Monaten und läuft bis zum 25. April 2022. Danach können die Kommunen es in Eigenregie weiterführen.