Norbert Scheuer lebt in Keldenich und ist mit seinem Roman „Winterbienen” für den Deutschen Buchpreis nominiert.
Die Nominierung will der Schriftsteller auch nutzen, um seine geliebten Eifelwälder in die Welt hinauszutragen.
„Winterbienen” spielt in den letzten Kriegsmonaten in der Eifel und begleitet den fiktiven Antihelden Egidius Arimont.
Kall-Keldenich – Norbert Scheuer, in Keldenich lebender Schriftsteller, steht mit seinem aktuellen Roman „Winterbienen“ auf der Shortlist zum Deutschen Buchpreis. Das teilte die Jury am Dienstagvormittag mit.
Außer ihm sind für die Auszeichnung nominiert Raphaela Edelbauer mit „Das flüssige Land“, Miku Sophie Kühmel (Kintsugi), Tonio Schachinger (Nicht wie Ihr), Sasa Stanisic (Herkunft) und Jackie Thomae (Brüder). Die Preisverleihung ist für den 14. Oktober zum Auftakt der Frankfurter Buchmesse angesetzt.
Nominierung hat auch Schattenseiten
Der Autor wusste selbst am Vormittag noch gar nichts von seiner Nominierung. Im Supermarktcafé in Kall, als literarischer Ort immer wieder in Scheuers Werken zu finden, konnte die Redaktion den Autor auf dem Weg zu einem Interviewtermin abpassen und die Nachricht überbringen.
„Jetzt wird es mühsam, das bedeutet viel Reiserei“, äußerte er spontan und war sich damit auch der Schattenseiten bewusst, die solch eine Nominierung mit sich bringt. Nun könne er nicht mehr so häufig durch die Eifelwälder streifen, dafür aber die Eifelwälder in die Welt hinaus tragen, sagte er.
Der „ewige Zweite“
Dabei sind Nominierungen für bedeutende Buchpreise für Scheuer nicht neu. Bereits zum zweiten Mal findet er sich mit einem seiner Romane auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises. 2009 war er mit „Überm Rauschen“ nominiert. Außerdem sei er 2015 auf der Shortlist des Preises der Leipziger Buchmesse und fünfmal auf der Shortlist zum Wilhelm-Raabe-Preis gewesen, einer der angesehensten und höchstdotierten Literaturpreise.
„Der ewige Zweite“, sagte Scheuer lachend dazu, dass es bislang am Ende doch nicht zu einem der ganz großen Preise gereicht hat. Das könne aber so bleiben – er sei ja schließlich auch Fan von Borussia Dortmund. Abgesehen davon sei es besser, der ewige Zweite zu sein als einmal kurz der Erste. Als Kandidat auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises sind ihm 2500 Euro Preisgeld sicher, für den Sieger gibt’s 25000 Euro.
„Winterbienen“ spielt in den letzten Kriegsmonaten in der Eifel
„Präzise und spannend“, so teilt die Buchpreis-Jury auf ihrer Webseite mit, entwickele Scheuer die Geschichte seines Antihelden Egidius Arimont. Der Roman „Winterbienen“ spielt hauptsächlich in den letzten Kriegsmonaten in der Eifel und basiert auf fiktiven Tagebuchaufzeichnungen Arimonts, der Juden in Bienenkörben über die Grenze nach Belgien schmuggelt.
Er werde Zeitzeuge und Chronist einer durch Bombenangriffe versehrten Landschaft und der damit verbundenen Zerstörung natürlicher und menschlicher Ordnung, so die Jury weiter. Das geschehe auf eine fast verhaltene Weise, die den introvertierten Egidius dann doch zu einem „Helden“ werden lasse, der sich seinem Schicksal nicht entziehen könne.