Kall – Von weitem sehen die Lampen aus wie die eines Autos, das mit Fernlicht unterwegs ist. Erst wenn man sich von Scheven aus auf der Straße Heidehof Kall nähert, erkennt man, dass es sich um Strahler am neuen Postverteilzentrum im Kaller Gewerbegebiet III handelt.
Wegen der Blendwirkung der Lampen gab es nicht nur Beschwerden von Schevenern, sie wurde auch von den Kaller Grünen kritisch hinterfragt. Nun sollen einige Strahler neu ausgerichtet, um die Blendwirkung zu reduzieren. Das teilte Bürgermeister Hermann-Josef Esser in der Sitzung des Gemeinderats in der Sistiger Bürgerhalle mit und zitierte aus der Antwort der Deutschen Post DHL auf eine Anfrage.
Anfrage der Kaller Grünen wegen der Lichtverschmutzung
Die Grünen hatten der Verwaltung wegen der „Lichtverschmutzung“ schon im Januar geschrieben. „Der Rat hat schon 2019 beschlossen, in kommunalen Einrichtungen die ,Beleuchtungsrichtlinien für die Sternenregion Eifel’ umzusetzen und nicht-kommunale Nutzer wie Gewerbetreibende im Sinne der Vermeidung von Lichtverschmutzung zu sensibilisieren, damit sie die Richtlinien soweit wie möglich beachten“, so der Fraktionsvorsitzende Dr. Guido Huppertz.
Das Außengelände des neuen Post-Verteilzentrums werde nachts durch „gleißend helle Scheinwerfer“ beleuchtet, deren Abstrahlwirkung in den Außenraum mit Aufblendlampen von Fahrzeugen verglichen werden könnten und die im weiten Umkreis den Nachthimmel erhellen. „Ein zwingender Bedarf dieses Ausmaßes an Beleuchtung erschließt sich unserer Fraktion nicht“, so Huppertz.
Nicht im Sinne des Sternenparks Eifel
Die Lichtverschmutzung dieses Geländes konterkariere alle Bemühungen, die die Gemeinde im Sinne des Sternenparks Eifel in der jüngeren Vergangenheit unternommen habe. Man solle mit der Post reden, wie die Situation verbessert werden könne.
Die Verwaltung hatte sich daraufhin an das Unternehmen gewandt und betont, dass die Beleuchtung sehr weit insbesondere in Richtung der Orte Wallenthal und Scheven zurückstrahle. „Es gab bereits Beschwerden von Schevener Bürgern“, schreibt die Verwaltung und fragt bei der Post an, ob die Strahler in einem flacheren Winkel ausgerichtet und so die Blendwirkung reduziert werden könnte. Darüber sei auch bei einem Ortstermin gesprochen worden, so Esser.
Lichtfarbe kann nicht einfach geändert werden
„Laut Unternehmen kann die Lichtfarbe der Strahler nicht ohne weiteres geändert werden, weil dafür alle Lampen ausgetauscht werden müssten“, berichtete der Bürgermeister. Außerdem sei eine gewisse Ausleuchtung des Geländes laut Arbeitsstättenverordnung auch erforderlich.
Wie die Post weiter mitteile, sei es aber möglich, die Strahler in Richtung Scheven, Heidehof und Wallenthal von einem 45-Grad- auf einen 90-Grad-Winkel umzustellen und so die Blendwirkung deutlich zu reduzieren. „Die übrigen Strahler bleiben unverändert, um eine vollständige Ausleuchtung der Arbeits- und Rangierbereiche sicherzustellen“, zitierte Esser aus dem Schreiben der Post.
Der Bürgermeister war damit erst einmal zufrieden: „Ich schlage vor, dass die DHL die Änderungen vornimmt und wir uns das dann noch einmal anschauen.“ Von der Politik gab es dazu keinen Widerspruch.