Bei der 23. Oldienacht in Kall waren rund 2000 Besucher zu Gast. Auf die größten Hits von „The Sweet“ mussten sie lange warten.
Oldienacht der Hilfsgruppe EifelIn Kall feierten 2000 Konzertbesucher für den guten Zweck
Lieblingsmusik, allerfeinstes Open-Air-Wetter und gute Laune: Das waren die Zutaten, die die 23. Oldienacht zu einem Erfolg machten, die am Samstagabend auf dem Gelände der Firma Papstar über die Bühne ging. Rund 2000 Besucher feierten bis in die Nacht bei der Musik ihrer Jugend und in einem Fall auch gleich mit dem Original.
Als Headliner der Veranstaltung war die britische Band „The Sweet“ gebucht worden, die sich rund um das Gründungsmitglied Andy Scott formiert hat. Als Teil ihrer „Final Round Tour“ traten die fünf Briten auf. Neben seinem Stammschlagzeuger Bruce Bisland sorgte die stark verjüngte Band rund um den in die Jahre gekommenen Gitarristen Scott für den typischen Glamrock-Sound mit den hochstimmigen Satzgesängen.
In Kall mussten die Fans bis zur Zugabe auf „Ballroom Blitz“ warten
Während bei Scott ein Ventilator für Bewegung in den langen, schlohweißen Haaren sorgte, fegte Sänger Paul Manzi über die Bühne und feuerte einen Song nach dem anderen ab. Acht Nummer Eins-Hits hatte die Band in den Siebzigern in Deutschland, und alle waren sie zu hören: von „Hell Raiser“ bis „Fox on the Run“. Bei der Zugabe wurden auch noch die nachgeliefert, auf die die Fans gewartet hatten: „Blockbuster“ und „Ballroom Blitz“.
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Bereits vorher hatten die „Bap“-Tribute-Band „MAM“ und „Herb Kraus & the Walkin’ Shoes“ die Show eröffnet. Auf der Nebenbühne sorgten „De Schlingele“ und „Different Strings“ für Stimmung. Am späten Abend setzte die „Rolling Stones“-Coverband „Voodoo Lounge“ den Schlusspunkt. Präsentiert wurde die Veranstaltung von der Moderatorin Biggi Lechtermann.
Konzertbesucherin in Kall: „Das ist unsere Musik“
Begeistert lauschten Herbert und Helene Kronenberg aus Vollem, die mit Tochter Tina gekommen waren. „Das ist unsere Musik, ich bin mit Sweet aufgewachsen“, sagte Helene. Damals sei es ein Muss gewesen, die Lieder im Radio zu hören und mit dem Kassettenrekorder aufzunehmen. Auch die Tochter hätten sie infiziert. „Genesis, Joe Cocker und Queen, die Musik war bei uns zu Hause normal“, sagte sie.
Seit es die Oldienacht gibt, sind Alfred Meyer und Toni Miano aus Kall mit dabei. Sie waren, nicht zuletzt wegen der Nähe zum eigenen Zuhause, begeistert über den neuen Standort der Veranstaltung. „Das ist der beste Platz bisher“, schwärmte Meyer.
Zum ersten Mal fand die Oldienacht auf dem Gelände der Firma Papstar in Kall statt. Eigentlich eine Verlegenheitslösung, weil das Gelände an der Burg Dalbenden nach der Hochwasserkatastrophe noch immer nicht fit für eine Großveranstaltung ist. „Wir waren im Zweifel, ob wir das noch einmal hinkriegen und haben überlegt, aufzuhören“, sagte Willi Greuel, Vorsitzender der Hilfsgruppe Eifel, die die Oldienacht veranstaltete. Doch die jüngeren Mitglieder hätten gesagt, eine Aufgabe sei nicht möglich und hätten sich auf die Suche nach einem Alternativstandort begeben.
Hilfsgruppe Eifel lobt Zusammenarbeit mit der Firma Papstar in Kall
Die Zusammenarbeit mit Papstar sei toll, berichtete Greuel: „Als wir ankamen, wurde gesagt: ‚Es ist uns eine Ehre, der Hilfsgruppe zu helfen‘. Damit war alles gesagt.“ Jegliche Unterstützung sei ihnen gewährt worden. Seit Montag hatten die Ehrenamtlichen der Hilfsgruppe Eifel den Großparkplatz der Firma in ein Konzertgelände verwandelt. Allein am Samstag waren rund 150 Helfer unterwegs.
Doch der Musikgenuss ist nur die schillernde Fassade vor dem eigentlichen Zweck des Förderkreises für leukämie- und tumorerkrankte Kinder, wie die Hilfsgruppe Eifel offiziell heißt. Denn die Kulturveranstaltungen seien kein Selbstzweck, betonte Greuel: „Wir machen den Leuten Freude und das bekommen wir doppelt und dreifach zurück.“ Schließlich konkurriert die Hilfsgruppe mit vielen anderen in dem knallharten Geschäft der Spenden für den guten Zweck, das besonders durch die Einschränkungen während der Corona-Pandemie nicht einfacher geworden ist.
„Die Spenden sind in den letzten Jahren zurückgegangen, steigen jetzt aber wieder an“, sagte Greuel. Rund 300.000 Euro erwarte er in diesem Jahr, erheblich mehr als im vergangenen Jahr. Doch sei damit noch nicht das Niveau von vor der Pandemie erreicht. Zu der Zeit habe die Hilfsgruppe auf Spenden in Höhe von 400.000 bis 500.000 Euro zurückgreifen können.
Spenden für die DKMS und krebskranke Kinder
Wozu diese ganzen Anstrengungen gut sind, machten Greuel und sein Stellvertreter Helmut Lanio kurz vor dem Auftritt von „The Sweet“ deutlich, als sie symbolisch Gutscheine für Geldbeträge von jeweils 100.000 Euro an die DKMS und den Förderkreis für krebserkrankte Kinder und Jugendliche Bonn überreichten. Nur kurz gab es Konfusion, wer denn jetzt welchen Gutschein erhalten sollte, die aber von Landrat Markus Ramers beseitigt werden konnte.
Während die DKMS damit die Online-Registrierungen von möglichen Knochenmarkspendern gegen Leukämie finanzieren, plant der Förderkreis die Betreuung in dem Haus zu verbessern, in dem die Kinder während ihrer Behandlung in der Klinik auf dem Petersberg wohnen. „Damit werden eine Kunsttherapeutin und eine Erzieherin finanziert“, sagte Ursula Roos, Vorsitzende des Förderkreises.