Es ist grau in grau an diesem Donnerstagvormittag in Udenbreth. Dichte Nebelschwaden ziehen immer wieder von den Ardennen herüber und hüllen den Weißen Stein in diesige Dämmerung. Alfred Zander stapft durch den Schnee. „Ich warte auf den Mann vom TÜV“, sagt er. Am vorangegangenen Wochenende hat er mit seinen Schwiegersöhnen den Rodellift aufgebaut, mit dem die schneebegeisterten Touristen sich den mühsamen Aufstieg am Rodelhang ersparen können. Doch ohne das Siegel des Fachingenieurs läuft nichts.

„Drei Paar Handschuhe waren klatschnass am Ende des Tages“, erzählt Zander vom Aufbau. Eigentlich ist alles fertig. Nur noch die Netze an den Seiten, mit denen verhindert werden soll, dass Besucher dem Lift in die Quere kommen, sind noch nicht installiert. Doch auch sie liegen bereit. Fehlt also nur noch die TÜV-Plakette.

Ende November wurde aus dem Dauerregen in der Eifel Schnee

Noch ist es ruhig. Zehn Autos stehen auf dem ansonsten menschenleeren Parkplatz am Weißen Stein. Ein junges Paar aus Hürth kommt nach einer Schneewanderung wieder zurück. „Wir wollten nur ein wenig den Schnee genießen“, sagt der Mann. „Und wir haben einen riesigen Schneemann gebaut“, fügt seine Begleiterin hinzu.

Der Wintereinbruch Ende November kam unerwartet in die Eifel. Nachdem in den vergangenen Wochen Dauerregen in der Eifel das Wetter bestimmt hatte, brachte diese Woche Schnee und Eis, kurzzeitig sogar bis in die Tieflagen. Davon ist mittlerweile in den Niederungen nichts mehr übriggeblieben, denn unterhalb von etwa 500 Metern stiegen die Temperaturen über den Gefrierpunkt.

Anders auf dem Weißen Stein, denn hier lagen laut der Wetterstation Donnerwetter am Freitagmittag bei einer Temperatur von -5 Grad 16 Zentimeter Schnee.

„In Kaltenborn liegt nur halb so viel“, sagt Mark Mühren, Ingenieur beim TÜV Rheinland in Aachen, nachdem er mit seinem Auto durch den Schnee auf das Gelände gerollt ist. Er kommt gerade von der Hohen Acht, dem höchsten Berg der Eifel. Dort sei aktuell noch kein Wintersport möglich, die Lifte laufen nicht. Am Weißen Stein gab Mühren nach eingehender Untersuchung der elektrischen Anlage und der Sicherheitseinrichtungen sein Okay für den Rodellift: Die Wintersportsaison am Weißen Stein kann starten.

Loipen in Udenbreth und Hollerath sind noch nicht gespurt

Eine gute Nachricht für die Schneefans, auch wenn die Bedingungen noch lange nicht optimal sind für einen ungetrübten Spaß im Schnee. Die Loipen in Hollerath und Udenbreth können noch nicht gespurt werden. Und auch zum Rodeln ist die Schneedecke noch etwas dünn. Doch es dürfte reichen, um wieder viele Menschen aus Köln, Düren oder vom Niederrhein dazu zu animieren, sich auf den Weg an den höchsten Punkt des Rheinlands zu machen.

Deshalb richtet sich die Gemeinde Hellenthal auf ein erhöhtes Besucheraufkommen am Wochenende ein. Den alljährlichen Ansturm am ersten Schneewochenende auf den Rodel- und Skihang in Udenbreth, wenn die Autos aus allen Himmelsrichtungen heranrollen und Parkplätze suchen, kann man nicht sich selbst überlassen. Ein Verkehrs- und Parkchaos wäre unweigerlich die Folge.

Dass es am ersten Adventswochenende so extrem wird, halten die Leute von der Gemeindeverwaltung für nicht wahrscheinlich. „Da am Wochenende viele besondere Weihnachtsmärkte aufmachen, rechnen wir nicht mit dem riesigen Ansturm“, prognostiziert Julia Schößler, verantwortlich für das Tourismusmanagement bei der Gemeinde.

Doch die ersten Vorkehrungen für den Fall, dass es anders kommt, sind trotzdem getroffen worden. Die Einbahnstraßenregelung an der Zufahrt ist eingerichtet, Absperrungen werden noch aufgestellt. „Dazu haben wir Personal in Bereitschaft, das die Verkehrslenkung auf dem Parkplatz übernehmen wird“, sagt Schößler. Am Samstag und Sonntag werden je drei Mitarbeiter den Ordner-Dienst übernehmen.

Für den Skilift in Udenbreth noch keinen neuen Pächter gefunden

Und reichen die nicht aus, ist die Gemeinde vorbereitet. Bis zu acht Mitarbeiter wurden in den vergangenen Jahren gebraucht, um die anreisenden Touristen so zu lenken, dass die Situation beherrschbar blieb. Die Verstärkung ist auch jetzt wieder kurzfristig aktivierbar.

Auf zwei Angebote müssen die Schneetouristen an diesem ersten Wochenende aber auf jeden Fall verzichten: Der Skilift, vor drei Jahren noch mit ehrenamtlichem Engagement und einer Spendenaktion vor dem technischen K.o. bewahrt, steht weiterhin still. Nachdem vor zwei Jahren der Pachtvertrag mit dem damaligen Betreiber nicht mehr verlängert wurde, konnte bislang kein Nachfolger gefunden werden.

Wetterstation Donnerwetter

Künftig wird der Schnee am Weißen Stein in Udenbreth gewogen

Von

Stephan Everling

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Einen neuen Pächter gibt es zwar fürs Restaurant „Am Weißen Stein“. Doch der Restaurantbetrieb könne leider aktuell noch nicht angeboten werden, teilte Schößler mit. Allerdings stünden die Toiletten in dem Klinkergebäude für die Besucher zur Verfügung. Auch werde der Rodelverleih am Samstag und Sonntag jeweils ab 10 Uhr geöffnet sein. Der Rodellift läuft am Samstag ab 13 Uhr, am Sonntag ab 11 Uhr.

Vorsicht im Wilsamtal wegen Ansitzjagd

Warnung: Die Gemeinde Hellenthal weist darauf hin, dass am Samstag, 2. Dezember 2023, im Wilsamtal in Udenbreth eine Ansitzjagd durchgeführt werde. Davon betroffen sei auch die Loipe „Am Wilsamtal“. Das Gebiet solle an diesem Tag weiträumig gemieden werden.

Auskünfte über die Schneehöhe am Weißen Stein gibt es über die Homepage der Wetterstation Donnerwetter. Weitere Informationen bietet das Schneetelefon der Gemeinde unter der Nummer 0 24 82/8 52 00.