Wartungsarbeiten in 167 Metern HöheUmfangreiche Inspektion am Sendemast „Bärbelkreuz“
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Alle sechs Jahre inspizieren Ingenieure und Techniker umfrangreich den Sendemast „Bärbelkreuz“.
Insgesamt dauern die Arbeiten rund sieben Stunden und beinhalten einen Aufstieg auf 167 Meter Höhe.
Dafür legen Radioprogramme wie beim WDR eine 30-minütige Sendepause ein.
Hellenthal-Neuhaus – 167 Meter Höhe – der Sendemast „Bärbelkreuz“ erhebt sich als markanter Fixpunkt nahe Neuhaus aus den umliegenden Eifelwäldern. Einmal jährlich wird die Konstruktion einer Arbeitssicherheitsprüfung unterzogen. Dabei werden die innen- und außenliegenden Plattformen, die Steigleitern und die Rettungsgeräte, die nötig sind, falls Verletzte abgeseilt werden müssten, inspiziert.
Am Donnerstag standen jedoch umfangreichere Arbeiten auf dem Programm. „Alle sechs Jahre steht die große Turminspektion auf dem Plan", schildert Andreas Harling, Bauingenieur und Sachverständiger für Masten und Türme.
Zuallererst kommt die Vermessung
Harling ist einer von drei Mitarbeitern der Düsseldorfer Niederlassung des Ingenieurbüros Exponent, das die Arbeiten am Sendeturm in der Eifel an diesem Tag durchführt. Bei der umfassenden Inspektion werden neben der Arbeits- auch die Standsicherheit, die Stahlkonstruktion und die Beschaffenheit des Betons untersucht. Vorab, erläutert Harling, werde der Turm vermessen. Das sei am Morgen als erstes geschehen.
Insgesamt dauern die Arbeiten rund sieben Stunden. Unter anderem werden die Vorspannung der Schrauben und der Schwingungsdämpfer untersucht, der dafür sorgt, dass das Bauwerk nicht zu stark hin und her pendelt. Die Dauerleuchte, die etwa Flugzeugen als Warnsignal dient, wird ebenfalls routinemäßig mit neuen Leuchtmitteln versehen.
Zunächst geht es für Harling und sein Team dazu über die Steigleiter im Innern des Sendemastes senkrecht nach oben. Ohne eine entsprechende Sicherung ist das nicht erlaubt. Ein Schlitten, der in die Führungsschiene der Leiter eingehängt wird und mit dem Sicherungsgurt der Mitarbeiter verbunden ist, verhindert einen Sturz in die Tiefe. Im ersten Arbeitsgang klettern die Männer bis zur Plattform in 132 Metern Höhe. 20 Minuten wird der Aufstieg bis dahin dauern.
Signale für WDR und Deutschlandfunk Kultur
Später wird die Spitze erklommen. Die befindet sich 167 Meter über dem Erdboden, wo die größeren Antennen des Bärbelkreuzes angebracht sind. Von dort sendet der Westdeutsche Rundfunk (WDR) sechs Programme. So werden die Sender 1Live, WDR2 Aachen, WDR3, WDR4, WDR5 sowie der Deutschlandfunk Kultur von der Eifel aus in einem Radius von etwa 50 bis 60 Kilometern übertragen. „Im Flachland etwas weiter als in den hügeligen Regionen“, erklärt WDR-Techniker Thomas Blomel: „Der Mast sendet relativ weit, weil er hier so hoch gelegen ist.“ Ebenso werde die digitale Variante der Radioprogramme vom WDR zu den Sendereingangsgestellen im Bärbelkreuz geschickt und von dort weiterverbreitet. „Auch nach Monschau, da ist noch ein etwas kleinerer Sendemast“, weiß Blomel zu berichten.
Ohne den Techniker könnten Andreas Harling und sein Team ihre Aufgaben am Sendemast gar nicht erledigen, wie Blomel erklärt: „Ich schalte die Antennen aus. Die Strahlung ist sonst gesundheitsschädlich.“
30 Minuten Sendepause beim WDR
Auch gegen das versehentliche Wiedereinschalten der Anlage sichert der Techniker die Geräte während der Inspektion. Damit alles reibungslos und zeitgerecht abläuft, kommunizieren die Männer per Walkie-Talkie. Sobald das Signal von den Kletterern kommt, ist es an Blomel, die Kollegen von der Senderüberwachung anzurufen, bevor er die Knöpfe betätigt, die die Antennen außer Betrieb nehmen. Denn mit der Abschaltung bricht für die Dauer der Wartungsarbeiten die Übertragung der sechs Radiosender ab. „Damit die Kollegen sich nicht wundern und nach dem Fehler suchen, sage ich Bescheid“, sagt Blomel schmunzelnd.
Etwa eine halbe Stunde müssen die Hörer auf Musik der WDR-Sender aus dem Radio verzichten oder können diese nur schlecht empfangen, erläutert er.
Der Zeitpunkt für die notwendigen Überprüfungen werde für die mehr als 50 WDR-Senderstandorte in Nordrhein-Westfalen so abgepasst, dass es möglichst „gut ins Programm“ passe, so Blomel: „Idealerweise würde man die Arbeiten nachts machen, aber das ist unmöglich. Man braucht Tageslicht!“