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GemeinderatAlbert Breuer ist verärgert über die CDU in Hellenthal und wechselt zur SPD

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Zwei Männer, Heinz-Bert Weimbs und Albert Breuer, stehen vor einem bunten Gemälde, das an einer weißen Wand hängt.

Als neues Mitglied der SPD-Fraktion im Hellenthaler Gemeinderat begrüßte Heinz-Bert Weimbs (l.) Albert Breuer (r.).

15 Jahre hat Albert Breuer für die SPD im Hellenthaler Rat gearbeitet, zuletzt waren es zehn Jahre für die CDU. Nun wechselt er wieder zur SPD.

Mit einer Überraschung startete die Lokalpolitik in der Gemeinde Hellenthal ins Wahljahr 2025. Denn die CDU-Fraktion im Gemeinderat ist um ein Mitglied ärmer. Albert Breuer, für die Union in Udenbreth angetreten, ist aus der Partei ausgetreten und zur SPD gewechselt.

Wer allerdings aufmerksam die Geschehnisse im Gemeinderat verfolgte, konnte eine Vorahnung haben, dass bei der Union etwas im Gange war. Schließlich war Breuer bei der Verabschiedung des Gemeindehaushaltes aus dem Votum der CDU ausgeschert und hatte im Gegensatz zu seinen Parteifreunden, die den Haushalt abgelehnt hatten, dafür gestimmt. Doch, wie Breuer im Gespräch mit dieser Redaktion mitteilte, saßen die Konflikte noch tiefer.

Albert Breuer hat in vielen Punkten eine andere Meinung als die CDU

Breuer kann mit Fug und Recht als lokalpolitisches Urgestein bezeichnet werden. Aktuell sitzt er seit 2014 für die CDU im Gemeinderat, doch seine ersten Erfahrungen in der Ratsarbeit hat der 83-Jährige im vorigen Jahrtausend gemacht. Von 1969 bis 1984 saß er bereits im Rat – als Mitglied der SPD. „Ich bin damals wegen dem damaligen Fraktionschef Hans Kalkbrenner ausgetreten“, berichtet er.

Kurz vor der Jahrtausendwende wurde er Mitglied der CDU, der er fast 29 Jahre angehörte, bevor er zu Weihnachten aus der Union austrat. Die Gründe, die Breuer anführt, sind vielfältig. So sei er mit der Schulpolitik der CDU-Fraktion nicht einverstanden. Auch vertrete er eine andere Meinung in Bezug auf PV-Anlagen. Genauso stinke ihm, dass immer wieder versucht werde, der Verwaltung Unfähigkeit zu unterstellen. Darüber hinaus werde seiner Ansicht nach immer wieder versucht, mit Anträgen Vorgänge in die Länge zu ziehen: „Durch sinnlose Anträge wird die Verwaltung blockiert.“

Mehrheitsverhältnis im Gemeinderat Hellenthal ist unverändert

Zudem sei er auch mit dem Klima in der Fraktion nicht zufrieden. „Da werden Seilschaften gepflegt“, sagt er, ohne Namen zu nennen. Und: „Die denken, die könnten mit mir aufgrund meines Alters den Molli machen.“ Seine 83 Lebensjahre sollten nicht dazu verleiten, ihn zum alten Eisen zu zählen. „Man muss auch mal bereit sein, jemandem auf den Schlips zu treten“, beschreibt Breuer seine Mentalität. Das müsse er als Wildschadensbetreuer regelmäßig tun.

Und auch im Gemeinderat will er noch weiter vertreten sein: Breuer kündigt an, bei der Kommunalwahl antreten zu wollen, für die SPD. Für Fraktionschef Heinz-Bert Weimbs ist das ein logischer Schritt: „Albert ist in Udenbreth eine Kapazität. Er macht es gerne, und er ist voll im Saft.“ Ein SPD-Parteibuch ist in der Ratsarbeit nicht zwingend notwendig. Mit Roland Kaul, Werner Groß und Andreas Nachtsheim sind drei Personen ohne rotes Parteibuch in der Fraktion. „Wir sind da offen“, so Weimbs.

An den Mehrheitsverhältnissen im Gemeinderat ändert sich durch den Wechsel nichts, was Bürgermeister Rudolf Westerburg bestätigt: „Ich habe das prüfen lassen, als ich die Nachricht von dem Fraktionswechsel bekam.“ Auch die Verteilung in den Ausschüssen bleibe, wie gehabt.

Auf Anfrage teilte Armin Holzem als Vorsitzender der CDU-Fraktion mit, dass er zu der Personalie keinen Kommentar abgeben wolle.