Gleich drei Projekte für regenerative Energie hat der Hellenthaler Ausschuss abgelehnt.
EnergiewendeHellenthaler Ausschuss stimmt gegen Solarpark und Windräder
Das war kein guter Abend für die, die mit regenerativer Energie in der Gemeinde Hellenthal Geld verdienen wollen. Gleich drei Projekten erteilte der Ausschuss für Bauen und Planen eine Absage. Lediglich dem Windpark Hollerath erteilte das Gremium das Einvernehmen.
Vor allem bei den Losheimern, die zur Sitzung gekommen waren, war die Erleichterung groß. Sie hatten sich kurz nach dem Bekanntwerden des Interesses der Firma Enerparc, im Norden des Dorfes drei kleinere Solarparks mit einer Größe von je 15 Hektar zu bauen, formiert. Ihre Ablehnung hatten sie auch in einer Bürgerversammlung Bürgermeister Rudolf Westerburg verdeutlicht.
Bürgermeister Westerburg: „Da rollen sich einem ja die Fußnägel hoch“
Im Ausschuss präsentierte Leon Heuel von Enerparc, einer bundesweit agierenden Solarenergiefirma, die Idee: An drei Standorten, die laut dem von der Gemeinde formulierten Kriterienkatalog für Freiflächenphotovoltaik geeignet sind, wollte sie Solarmodule installieren.
Die Flächen seien gesichert, die Anbindung an das Stromnetz stelle kein Problem dar. Mit Hecken sollten die Flächen eingefriedet werden. Auch sei es möglich, dass dort Schafe weideten und Heu gemäht werde. Der Zaun, der aus Sicherheitsgründen gezogen sein müsse, sei durchlässig für Wildtiere.
Losheim sei umzingelt von regenerativen Energien
Als Heuel erklärte, dass die Solarparks nicht einzusehen seien, erhob Westerburg das Wort. „Da rollen sich einem ja die Fußnägel hoch“, grummelte er und nahm sich die Argumentationskette vor. Abgesehen davon, dass die Flächen aus jeder Richtung zu sehen seien, fragte er nach, wo bitte in Solarparks Schafe weiden. Er kenne viele derartige Projekte und habe das noch nie gesehen – ebenso wenig eine Heumahd. „Da haben Sie recht, aber da sind wir offen“, gab Heuel zu. Doch alle Parks der Enerparc in Nord- und Ostdeutschland würden von Schafen beweidet.
Bis zu 150 Personen seien bei der Bürgerversammlung gewesen, berichtete Westerburg. Der größte Teil der Anwesenden habe per Handzeichen signalisiert, dem Vorhaben nicht zuzustimmen. Das decke sich mit seiner Meinung. Der Ort sei umzingelt von regenerativen Energien. Daher sollte der Ort komplett rausgelassen werden. Mit Beifall bedachte das Publikum dies. Auch die Ausschussmitglieder schlossen sich dem an und lehnten das Vorhaben der Enerparc einstimmig bei einer Enthaltung ab.
Repowering von einem einzelnen Windrad abgelehnt
Auch das Vorhaben von Mathias Schäfer aus Köln lehnten die Politiker mit sieben gegen drei Stimmen ab. Der Betreiber des Windrades bei Schnorrenberg, das seit 1996 am Netz ist, wollte dieses repowern und durch ein größeres ersetzen. Statt einer Nabenhöhe von 41,5 Metern sollte eine Anlage von 131 Metern zum Einsatz kommen. Um die Größe zu relativieren, plane er, das Rad 140 Meter weiter weg von der Wohnbebauung in Richtung Schwalenbachtal zu verschieben, wo es 15 Meter niedriger stehe. Von dort seien es rund 600 Metern bis zur Wohnbebauung.
Er habe die kleinste Anlage gewählt, die derzeit auf dem Markt zu bekommen sei. In die Konzentrationszone „Lichte Hardt“, die nur wenige 100 Meter weit weg ist, wolle er nicht gehen, da nach seinen Informationen die Fläche von einem anderen Anbieter gesichert sei.
Abgelehnt wurde auch das gemeindliche Einvernehmen mit einem Vorbescheid, zwei Windräder in der Konzentrationszone „Rauer Berg“ aufzustellen. Da eines der geplanten Räder aus der Zone herausragen würde, stellte sich das Gremium dagegen. Überhaupt sei die Firma für die Gemeinde nicht zu erreichen gewesen, monierte Westerburg. „Das ist in all den Jahren das erste Mal, dass ein Projektierer sich nicht mit der Gemeinde in Verbindung setzt, um das Vorhaben zu besprechen“, sagte er.
Zustimmung für Windenergieanlagen in Hollerath
Dem Antrag zum Bau von 15 Windenergieanlagen der Firma wpd in der Windkraftkonzentrationszone Hollerath erteilte der Ausschuss das gemeindliche Einvernehmen. Das ermöglicht die Errichtung der Anlagen im Wald entlang der belgischen Grenze zwischen der Oleftalsperre und dem Hollerather Knie.
Kritik äußerte Bürgermeister Rudolf Westerburg an der Beteiligung mit 0,2 Cent pro KWh, mit der die Kommunen „abgespeist worden“ seien. Mehr zahlten die Betreiber nicht, obwohl es möglich sei. Angesichts der Beeinträchtigungen für Bevölkerung und Gemeinden durch die Anlagen sei das eine Frechheit.