Heimbach – Es war bis zur letzten Minute ein Abwarten, ob nicht doch noch etwas möglich sein wird. Doch seit dieser Woche ist klar, dass der Historische Weihnachtsmarkt auf Burg Hengebach nicht stattfinden kann. Auf den Genuss einer heißen Tasse Glühwein braucht trotzdem niemand zu verzichten. Denn am Freitag ab 15 Uhr sowie am Samstag und Sonntag ab 13 Uhr wird an den Adventswochenenden auf der mittelalterlichen Ritterburg das begehrte Heißgetränk ausgeschenkt – allerdings „to go“ und auf Abstand.
Für Ralf Winterhoff, der mit seinem Geschäftspartner Christian Muß bis zuletzt darum gekämpft hat, den Markt realisieren zu können, ein winziges Trostpflaster. Denn eigentlich war das alles völlig anders geplant. Noch in der Vorwoche hatten sie ihre Buden im Burggelände aufgebaut, jetzt hätten sich eigentlich die Händler einfinden sollen. Doch zu den drei bereits stehenden Buden wird nichts mehr kommen.
Nachdem der Historische Weihnachtsmarkt im viktorianischen Stil, den Winterhoff in den vergangenen Jahren auf Schloss Drachenburg veranstaltet hatte, frühzeitig abgesagt worden war, hatte der Vlattener nach einem alternativen Schauplatz gesucht und den in der Burg Hengebach gefunden. Auch die Stadt war begeistert, das Hygienekonzept überzeugte das Gesundheitsamt, doch dann kam Anfang November der Lockdown light, am 1. Dezember gefolgt vom Lockdown nicht mehr ganz so light.
Und der traf. „Wir hatten auf ein gutes Jahresende gehofft, gerade weil die großen Weihnachtsmärkte abgesagt waren“, sagt Winterhoff. Gerade bei kleinen Märkten, wie dem für Heimbach geplanten, sei ein Hygienekonzept viel leichter umsetzbar. Erschwerend komme hinzu, dass die Lieferanten in diesem Jahr ihre Waren nicht wie sonst auf Kommission geliefert, sondern auf Vorkasse bestanden hätten. „Wir mussten im August alles bestellen“, berichtet Winterhoff. Jetzt seien die Lager voll und die Kassen leer.
Dabei sei ihm noch im September, als er das Hygienekonzept beim Gesundheitsamt habe absegnen lassen, Hoffnung gemacht worden, dass etwaige Absagen frühzeitig erfolgen würden, lässt Winterhoff Frust durchblicken. Vernetzt habe er sich mit Prinz Albert-Henri von Merode, Organisator und Veranstalter des Weihnachtsmarktes am Schloss Merode, der die gleichen Probleme habe. „Alle Buden sind aufgebaut, aber der Markt ist geschlossen“, so Winterhoff.
Die Notlösung für Heimbach lautet „Historische Weihnacht to go“. Drei Buden sind aufgebaut, an denen Glühwein und Suppe gekauft werden kann. Und vielleicht, so hofft Winterhoff, sei es möglich, dieses Konzept über Neujahr hinaus umsetzen zu können. Für Hygiene und Infektionsschutz sei gesorgt. Und klar ist auch, was nicht geht: „Alles, was zu Menschenansammlungen führt, ist verboten“, so Winterhoff.
Auf jeden Fall werde das nicht das letzte Ereignis sein, das von den Winterhoffschen Schaustellern auf Burg Hengebach umgesetzt werde, verspricht der Vlattener. „Wir sind von der Stadt Heimbach gebeten worden, die Burg zu beleben“, verrät er. So solle auch das Café, das sich derzeit verwaist im oberen Burghof befindet, demnächst wieder geöffnet werden.