Seit 2024 gibt es das Event im Casino. An seiner Attraktivität hat es nichts eingebüßt. Das zeigte sich auch bei der neuesten Auflage.
SternenfestEuskirchener Casinoverein punktet mit einer ganz besonderen Advents-Atmosphäre
Die wunderschöne Atmosphäre sei der Grund, warum er immer wieder gerne mit einem Stand beim Sternenfest in Euskirchen vertreten sei, sagt Theo Weidenbach. Das wievielte Mal er die Erzeugnisse aus seinem Kleinsägewerk in Eiserfey im Euskirchener Casino zum Bestaunen, Berühren und natürlich auch zum Kauf ausstelle, könne er jetzt auf Anhieb gar nicht sagen, bittet Weidenbach im Gespräch mit dieser Zeitung um Verständnis.
Das jetzt zu recherchieren, sollte man ihm an diesem Freitagabend auch nicht abverlangen. Denn nachdem das Sternenfest um 17 Uhr geöffnet hatte, ist bereits kurz darauf eine Menge los in dem ehrwürdigen Gemäuer. Und Weidenbach hat viel zu tun.
„Es sind mehr Leute da, als im vergangenen Jahr um diese Zeit“, staunte Hermann Verbeek, der Vorsitzende des Casinovereins. Ein Trend, der sich über das erste Adventwochenende noch verstärken sollte, wie Verbeek am Sonntag bilanzierte: „Wir hatten einen richtig guten Zulauf.“
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Dazu mag zunächst am Freitagabend auch Filou beigetragen haben, der Sänger, der mit seinen Mitsing-Konzerten quasi schon zum Inventar des Casinos gezählt werden kann. Mit kölschen, weihnachtlichen und kölsch-weihnachtlichen Liedern, gesungen zur Gitarre, gab er den Startschuss in die Adventszeit.
Mit Songs wie „Eine Muh, eine Mäh, eine Täterätätä“ bis hin zu – passend zum Namen der Veranstaltung – „Wenn am Himmel die Stääne danze“ regte er auch hier zum Mitsingen oder -summen an. Am Samstag und Sonntag sorgten Musiklehrer Michael Luke und Musikerinnen der Euskirchener Marienschule für die passende Musik.
Casinoverein hat schon 300.000 Euro in den Kulturbetrieb gesteckt
Unterdessen bahnten sich viele Besucher den Weg vorbei an den mehr als 20 Ständen, inspizierten von Quittenlikör über Seife, liebevoll gestalteten Textilien, Honig, Schokolade, Pralinen bis hin zu Basilikum und Pastete alles, was an Nikolaus und zum Fest selbst ein Lächeln ins Gesicht der oder des Beschenkten zu zaubern vermag. Die Mitglieder des Casinovereins versorgten die Gäste unterdessen mit Getränken und selbstgebackenen Kuchen.
Keine Frage: Das Sternenfest, das die Casinovereins-Mitglieder Annegret Milbert und Beate Verbeek 2014 – damals noch als Herbstmarkt, erst ein Jahr später als Sternenfest – ins Leben riefen, hat längst eine Erfolgsgeschichte geschrieben.
Mit ihrem Konzept, sich mit hochwertigeren Waren, Speisen und Getränke etwas abzugrenzen vom zum Teil sehr kommerzialisierten Weihnachtsmarkttreiben, trafen sie genau ins Schwarze. Vor allem, weil damals noch die Kombination „Euskirchen“ und „Weihnachtsmarkt“ mangels Atmosphäre im besten Falle bei vielen ein müdes Lächeln hervorrief.
Der Casinoverein hatte indes bewiesen, dass es auch anders geht. Inzwischen hat auch die Kreisstadt einen qualitativen Sprung mit Winterzauber in der Innenstadt, Eisstockschießen und Weihnachtsdorf geschafft.
„Die beiden machen das mit sehr viel Liebe“, lobt Hermann Verbeek die beiden Pionierinnen. Annegret Milbert und Verbeeks Ehefrau Beate stimmen sich mit den Anbietern auf dem Sternenfest ab, besuchen Märkte andernorts, um passende Anbieter zu finden und wenn möglich für das Sternenfest zu gewinnen – dabei immer im Blick, dass ein gewisses Niveau erhalten bleibt. „Es gibt noch viele, die die Ware, die sie anbieten, selbst herstellen“, nennt Annegret Milbert die Zielgruppe.
Euskirchen hat Fortschritte bei vorweihnachtlichen Events gemacht
Dazu gehört ganz sicher auch Meggie Flacke, die von Beginn an mit einem Stand beim Sternenfest vertreten ist. „Das ist für mich der schönste Weihnachtsmarkt überhaupt“, sagt die Obergartzemerin, die mit ihrem Ehemann Ernst unter anderem Hausschuhe aus Wolle anbietet.
„Das ist meine Abendbeschäftigung vor dem Fernseher“, zeigt sie auf die selbst gestrickten und dann gefilzten Fußbekleidungen. „Man merkt, dass die jungen Menschen Wert auf Naturmaterialien legen“, sagt sie, „besonders für die Kinder.“ Sie selbst sei längst Mitglied im Casinoverein, auch weil ihr das Gebäude so gut gefalle, sagt Meggie Flacke.
Das Standgeld und die Erlöse aus dem Kuchen- und Getränkeverkauf kommen der Vereinskasse zugute, wie Hermann Verbeek erklärte. Rund 300.000 Euro habe der Verein seit seiner Gründung im Jahr 2006 in das Gebäude und den Kulturbetrieb gesteckt.
Die Stadt trage zwar mit einer äußerst günstigen Miete zum Fortbestand der Kulturstätte bei. Einen symbolischen Euro zahle der Verein monatlich, sagt Verbeek. Dennoch könne der Verein natürlich jeden Euro gebrauchen.