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Crowdfunding für KlostergartenDas wünschen sich die Euskirchener anstelle des City-Forums

Lesezeit 4 Minuten
Das Bild zeigt die Elefantenrutsche in der Fußgängerzone in Euskirchen. Genutzt werden kann sie aber noch nicht, Absperrbaken verhindern das.

Die Elefantenrutsche kehrt in die Euskirchener Fußgängerzone zurück. Nach der Flut war das Spielgerät abgebaut worden.

Die Euskirchener machen sich Gedanken über die Zukunft der Innenstadt. Ein beliebtes Spielgerät kehrt indes in die Fußgängerzone zurück.

Der Klostergarten in Euskirchen sieht noch sehr nach Baustelle aus – auch wenn vom City-Forum fast nichts mehr übrig ist. Doch was passiert mit dem Areal, auf dem 35 Jahre die Veranstaltungshalle gestanden hat? Die Stadt Euskirchen hatte jüngst im Rahmen des Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzepts (Isek) für die Euskirchener Innenstadt zu einem Workshop geladen, an dem etwa 20 Interessierte teilnahmen.

Auch Leser dieser Zeitung haben Ideen für das Areal – teilweise decken die sich mit denen aus dem Ratsaal. Die Tendenz ging im städtischen Workshop in Richtung Parkanlage. „Wir brauchen Grünfläche in der Stadt. Das Areal darf nicht wieder komplett versiegelt werden“, sagt auch Julia Pietrzak.

Euskirchen: Klostergarten soll grüner werden – gerne mit Biergarten

Während eine neue Veranstaltungshalle vom Tisch ist – die Stadt würde das neue City-Forum gerne in der City-Süd hinter dem Bahnhof realisieren –, bringt Alexandra Daun eine Idee aufs Tableau, die vor Jahren schon mal durch Euskirchen geisterte: eine Art Einkaufszentrum samt Büros und Arztpraxen. „Die Höhe des Gebäudes sollte die des jetzigen Kinos nicht überschreiten“, sagt Daun.

Mit diesem Vorschlag steht die Euskirchenerin in einer nicht repräsentativen Umfrage in den Sozialen Netzwerken relativ allein auf weiter Flur.

Wie in Bremen: Markthalle anstelle des City-Forums

Ein Gebäude im Klostergarten könnte sich aber auch Gina Jacobs vorstellen – wenn auch ein etwas anders. „So etwas wie eine Markthalle fände ich toll. Eine Begegnungsstätte mit kulinarischen Genüssen, kombiniert mit Kreativität. Ich habe das mal in Bremen gesehen. Dazu im Außenbereich einen Biergarten. Ich kann mir vorstellen, dass das auch junge Leute anspricht“, sagt sie. Das Wort „Biergarten“ fällt tatsächlich recht häufig, wenn es um die künftige Nutzung des Areals geht.

Christian Heinrick geht da noch einen Schritt weiter. „Ich fände dort einen Biergarten und ein entsprechendes Brauhaus-Restaurant toll“, sagt er. Park und Biergarten würden sich zumindest nicht ausschließen.

Weihnachten könnte dann beispielsweise dort ein Weihnachtsdorf aufgebaut werden. Das würde der Stadt guttun.
Monika Vinaske, Euskirchenerin

Die Euskirchenerin Monika Vinaske wünscht sich ebenfalls einen Park – mit einer kleinen Open-Air-Bühne für Veranstaltungen. „Weihnachten könnte dann beispielsweise dort ein Weihnachtsdorf aufgebaut werden. Das würde der Stadt guttun“, sagt sie.

Ilona Schaffrath schlägt in die gleiche Kerbe. Die Kuchenheimerin würde sich einen grünen Tanzbrunnen wünschen. „Also einen Ort, der zum Verweilen einlädt – mit wenig Beton und viel Grün. Und an dem Veranstaltungen abgehalten werden können“, so Schaffrath, die aber auch sagt: „Es darf nicht wieder die falsche Klientel angelockt werden.“ Damit spielt Schaffrath auf die Zeiten an, in denen der Klostergarten aus Sicht vieler Euskirchener eine No-go-Area war, in der vor allem mit Drogen gedealt wurde.

Euskirchen: Minigolfanlage, wo das City-Forum gestanden hat

Anika Wübben hat nicht nur eine Idee. Sie ist schon einen Schritt weiter. Die Euskirchenerin hat im Internet eine Crowdfunding-Aktion gestartet. Sie würde gerne im Klostergarten eine innovative Minigolfanlage inklusive Licht- und Dekokonzept realisieren. „Man könnte ganzjährig für Spaß und Spannung sorgen – beispielsweise an Halloween, Ostern, Karneval oder Weihnachten“, sagt Wübben: „Es könnte ein Publikumsmagnet entstehen.“

Das Bild zeigt einen Bagger in der Abrissgrube des City-Forums.

Vom City-Forum ist nichts mehr übrig: Doch was geschieht mit der Fläche im Klostergarten? Eine Entscheidung gibt es noch nicht.

Als Ziel für die Geldsammelaktion hat Wübben eine Million Euro angegeben. „Ich will nicht nur eine Idee präsentieren, sondern auch direkt etwas dafür tun. Euskirchen fehlt es ein wenig an Attraktivität“, sagt sie.

Bürgermeister: Erholung im Grünen und Bewegungsmöglichkeiten

Bürgermeister Sacha Reichelt hat genau diese vermeintlich fehlende Attraktivität im Blick und wünscht sich eine zukunftsgerechte Innenstadt. Die Rahmenbedingungen für den Entwurf zum Klostergarten haben sich laut Verwaltung mit dem Abriss des City-Forums entscheidend verändert.

Zur Abrundung des Gesamterlebnisses Innenstadt gehören Reichelt zufolge „auch Grünflächen und Bewegungsmöglichkeiten. Die Rolle des Klostergartens könnte es dabei werden, insbesondere die Aspekte der Erholung im Grünen und der Bewegungsmöglichkeiten abzudecken.“ Ein Ideenwettbewerb für den Klostergarten sei nicht zielführend. Vielmehr sollten die Entwürfe gleich auf eine mögliche Umsetzung hinauslaufen.

Welches Verfahren zur Anwendung kommen soll, werde mit dem Fördergeber abgestimmt, heißt es aus dem Rathaus. Die Fortschreibung des Isek soll im zweiten Halbjahr den politischen Gremien zur Entscheidung vorgelegt werden. In diesem Zeitraum seien auch Vorschläge zur weiteren Vorgehensweise und zur künftigen Gestaltung denkbar, so die Stadt.


Elefantenrutsche wieder in der Fußgängerzone

Sie ist wieder da: die Elefantenrutsche in der Euskirchener Fußgängerzone. Auf dem Spielgerät sind gefühlt unzählige Generationen von Kreisstädtern gerutscht. Nach der Flutkatastrophe war das Spielgerät abgebaut worden.

Nun, nachdem in diesem Bereich die Sanierung der Berliner Straße und der Neustraße abgeschlossen ist, ist auch die Elefantenrutsche wieder aufgebaut worden. Bespielt werden kann sie aber noch nicht. Zum einen stehen noch Baustellen-Baken um die Rutsche, zum anderen fehlen noch die Spielplatz-Fallschutzmatten.